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 Betreff des Beitrags: Hektisches Pferd
BeitragVerfasst: 30.11.2011, 10:46 
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:hallo: Hallo alle zusammen!

Jetzt hab ich meinen Jungspund schon 1/2 Jahr (wie schnell die Zeit vergeht!) und wollte euch etwas über das Verhalten fragen:
Wenn ich mit ihm in der Halle reite, ist er so hektisch. Beim Traben ist es kein schöner gleichmässiger Trab, sondern eher ein Renntrab. Ich krieg ihn auch nicht zum bremsen, zumindest nur kurz, dann geht es wieder los. Ist oft sehr mühsam. Hab mir gedacht, dass das eventuell mit seinem Vorleben zu tun haben könnte :weißnich: Er war beim Longieren anfangs auch so hektisch. Ich bin nichtmal noch in der Mitte gestanden ist er schon losgerannt. So auf die Art: Pferd aus der Box holen, schnell longieren, Pferd wieder reinstellen. Beim Longieren hab ich das schon schön im Griff. Aber beim reiten... So als ob er jeden Moment bald am expoldieren ist.

Er bekommt kein Kraftfutter und kann 24 Stunden raus aus der Box. Das Paddock ist zwar nicht riesig, aber er kann schon bissi laufen und buckeln. Ich bewege ihn 6x in der Woche (reiten, Bodenarbeit, longieren).

Hat jemand von euch vielleicht einen Tip für mich? :helpb:

Danke schon im voraus!

LG
Olivia


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 Betreff des Beitrags: Re: Hektisches Pferd
BeitragVerfasst: 30.11.2011, 10:55 
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Beiträge: 3084
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Hallo,

das kann viele Ursachen haben.
Kann es sein, dass er die Balance im Trab in der Halle noch nicht gefunden hat und das durch Tempo auszugleichen versucht. Wie alt ist er?

Grüße

Sandra

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 Betreff des Beitrags: Re: Hektisches Pferd
BeitragVerfasst: 30.11.2011, 11:06 
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Registriert: 07.06.2010, 14:02
Beiträge: 162
Hallo Sandra!

Er ist 6 Jahre alt. Er ist vorher nur in der Halle geritten worden und leider auch 24 Stunden in der Box gestanden :( Was ich auch noch weiß, die wollten ein Springpferd aus ihm machen und haben es geschafft, dass er nichtmal über eine einzelne am Boden liegende Stange geht :(

Ich kann ihn fast gar nicht in Ruhe Schritt reiten, dann möchte er schon los. Geht gerade mal so 2 Runden im Schritt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Hektisches Pferd
BeitragVerfasst: 30.11.2011, 11:29 
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Beiträge: 3084
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Hm... das klingt ja schon ein wenig so, als hätte er nicht nur gutes erlebt.
Glaub ich würde erstmal ganz auf die Halle verzichten und wenn es dann doch rein geht, nur absolut ruhig und im Schritt mit ihm arbeiten. Wenn er hektisch wird, immer das Tempo wieder raus nehmen. Er scheint da ja ein Vertrauensproblem zu haben.
Viel Bodenarbeit und schöne Dinge einbauen. Spazieren gehen, Zirkuslektionenen, Gymnastik... einfach weg vom Druck. Das wär jetzt meine Idee :kinn:

Gruß

Sandra

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 Betreff des Beitrags: Re: Hektisches Pferd
BeitragVerfasst: 30.11.2011, 13:24 
So Diagnosen aus der Ferne sind ja doch recht schwierig - lass doch mal eine gute Ausbilderin drauf gucken.

VG
Daisy


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 Betreff des Beitrags: Re: Hektisches Pferd
BeitragVerfasst: 30.11.2011, 13:30 
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Wohnort: Bünde
Wenn dann aber bitte nur Ausbilder mit Gefühl! Hauruck hat er wohl genug erlebt.
1/2 Jahr für Pferde mit Vergangenheit ist nicht viel.
Ich würde zurück gehen zu dem wo er sich sicher fühlt und dann vielleicht ersteinmal an der Longe einen Reiter draufsetzen, Spazierengehen mit und ohne Reiter usw.
Bei solchen Pferden hilft m.E. nach nur: in der Ruhe liegt die Kraft.
Und ein Pferd mit Vergangenheit hinzubekommen dauert wesentlich länger als ein rohes Pferd schonend auszubilden.
Na ja, und da wäre 1/2 Jahr ja nun auch mal noch gar nix.

LG Eddi

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 Betreff des Beitrags: Re: Hektisches Pferd
BeitragVerfasst: 30.11.2011, 13:42 
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Registriert: 07.06.2010, 14:02
Beiträge: 162
Also meint ihr auch, dass es eher mit seiner Vergangenheit zu tun hat und dies unter anderem mit viel Liebe und Geduld zu lösen ist? Im Sommer jetzt bin ich viel mit ihm spazieren gewesen, jetzt geht nicht mehr so oft, weil wenn ich zu ihm fahre ist es schon dunkel. Wahrscheinlich ist es auch meine eigene Unsicherheit, an der Hand ist er viel mutiger. Ausreiten alleine geht auch noch nicht, hab das erstmals auf Sommer verschoben.

In dem halben Jahr haben wir eh schon viel erreicht. Er kommt mir schon entgegen und ab und zu wiehert er mir zu :grin:
Nehme auch Reitunterricht, da ich eigentlich auch bei Null anfangen muss.


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 Betreff des Beitrags: Re: Hektisches Pferd
BeitragVerfasst: 30.11.2011, 15:44 
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Registriert: 03.11.2008, 20:49
Beiträge: 314
Hallo Lives,

will Dir mal etwas Mut machen :2daumenhoch:

wenn ganz sicher ist, daß die Ausrüstung und hier speziell der Sattel paßt , dann brauchst Du einfach Zeit.
Auf den Sattel komme ich, weil er ja ungesattelt beim Longieren und Spazierengehen nicht hektisch ist.....

Ich bin nun wirklich nicht unerfahren (reite seit bald 38 Jahren) und kaufte mir April 2010 einen 15-jährigen.
Bei dem mußte ich auch gewaltig Geduld lernen. :?
Dieses kleine Luder hatte eine Karriere als Kinderpony hinter sich und sah überhaupt nicht ein, daß bei mir
jedes Pferd absolut still zu stehen hat, wenn ich aufsteige.
Glaub mir, ich bin wirklich sehr konsequent, aber nach 1/2 Jahr war da noch kein allzu großer Erfolg zu verzeichnen.
Das ging von "super stillstehen" bis "sofort loslaufen, wenn Fuß im Bügel", aber die Tendenz war doch immer mehr Richtung Gehorsam.
Um mir vor Augen zu halten, was er schon gelernt hatte, dachte ich dann einfach an den Anfang zurück, wo mein damals 18-jähriger Sohn es nicht geschafft hatte, daß loslaufende Roß während des Aufsteigens am Halfter zu halten.
Nach 3/4 Jahr merkte ich dann eine deutliche Besserung und auch im Gelände blieb er schon sehr oft still stehen beim Aufsteigen.
heute, nach 1,5 Jahren sind "Loslaufer" die Ausnahme, die auch konsequent bestraft werden. Mehr als 1 bis allerhöchstens 2 kleine Schritte zum Ausgleichen der Gewichtsveränderung gestehe ich ihm nicht zu, da alles andere nur wieder ein Zurückfallen in alte schlechte Gewohnheiten ist.

Also, nur Mut!!! 1/2 Jahr ist nciht viel und Du siehst ja schon kleine Fortschritte. Aber bleib immer konsequent!
Wenn es meiner wäre, würde ich den longieren und dann sofort danach für ein paar Runden Schritt aufsteigen.
haste nicht jemanden, m it dem Du so einige "Quatschrunden" drehen kannst? Wenn Du dich nämlich ausgiebig unterhälst, bist Du entspannter und nicht so auf die Rennerei Deines Pferdes konzentriert.
Wenn Du nur 2 Runden im Schritt schaffst, dann ist es O.K und Du steigst ab und bummelst mit ihm vielleicht nur noch so an der Hand durch die Halle.
Vielleicht muß er einfach lernen : gesattelt in der Halle ist nicht zwangsläufig Streß!

Drücke dir die Daumen und wäre schön, wenn Du von der weiteren Entwicklung ab und an berichtest. Ist ja doch spannend, das mitzuverfolgen.

Lieben Gruß
Sabine


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 Betreff des Beitrags: Re: Hektisches Pferd
BeitragVerfasst: 30.11.2011, 21:26 
Es muß nicht unbedingt mit seiner Vergangenheit zu tun haben... es gibt verschiedene mögliche Ursachen.

Dass das Pferd sein Gleichgewicht unterm Sattel noch nicht gefunden hat, halte ich auch nicht für unwahrscheinlich. Bei Nino war das genauso - er ist
einige Zeit auch nur gerannt - unter mir... Wobei ich auch schon beim Punkt bin...

Die Ausbildung eines jungen Pferdes gehört m. A. n. in die Hand eines erfahrenen Ausbilders, der dann auch recht schnell merkt, wo hier das Problem liegt -
vor allem, wenn vielleicht in der Vergangenheit eh schon einiges schief gelaufen ist.

Daher mein Rat: Hol Dir die Hilfe eines erfahrenen Reitlehrers. Gute Erfahrungen habe ich mit Lehrern gemacht, die aus der klassischen Ecke kommen, da hier
die Pferde nicht überfordert, sondern schonend auf die künftige Aufgabe vorbereitet werden. Die Kosten hierfür lohnen sich wirklich u. dies macht sich m. E.
später bezahlt. Ich bereue es jedenfalls nicht - ich habe meinen Hafi ausbilden lassen u. er läuft wirklich gut.


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 Betreff des Beitrags: Re: Hektisches Pferd
BeitragVerfasst: 01.12.2011, 14:37 
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Beiträge: 162
Danke für eure Antworten!

Also der Sattel passt. Habe, als ich Pferdi gekauft hab einen neuen gekauft und auch vor ca. 1 Monat nachkontrollieren lassen.

Gestern hab ich es sogar geschafft, dass ich sicher fast 10 Minuten!!! im Schritt gehen konnte. Ganz gemütlich :2daumenhoch: Trab war anfangs auch ok, wurde aber dann leider doch wieder hektisch. Glaub fast nicht, dass es mit dem Gleichgewicht zu tun hat. :weißnich:
Ich hatte nämlich auch schon so ein paar Tage, da ging er perfekt!! Jetzt hängen wir leider etwas. Es war ja auch so, dass wir am Anfang nicht reiten konnten, wenn noch ein Pferd in der Halle war. Er musste immer dem Pferd nach. Hat nicht mehr gehorcht! Jetzt klappt das schon ganz gut. Jetzt können wir sogar zu 4. oder so in der Halle sein.

Vielleicht bin ich echt einfach zu ungeduldig :?


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 Betreff des Beitrags: Re: Hektisches Pferd
BeitragVerfasst: 01.12.2011, 15:13 
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Beiträge: 25617
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Egal wie man es dreht und wendet. Erfahrungsgemäß sind solche Pferde meistens nicht reell ausgebildet sondern sollten "schnell fertig" gemacht werden.

Viele machen das mit, aber eben nicht alle! Und da ist einfach sehr viel Geduld gefragt um das Vertrauen zurück zu gewinnen.
Diese Pferde brauchen keinen Asubilder der "Macken austreibt" etc.pp sondern einfach nur für ganz,ganz lange Zeit Sicherheit um wieder Vertrauen haben zu können!
Menschenkinder gehen 4 Jahre in die Grundschule, sind der Sprache mächtig und können dann auch noch nicht sehr viel.
WAS verlangen wir von unseren Pferden?

LG Eddi

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 Betreff des Beitrags: Re: Hektisches Pferd
BeitragVerfasst: 02.12.2011, 09:49 
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Registriert: 16.10.2011, 11:32
Beiträge: 308
Geduld wirst Du jetzt einen ganze Menge brauchen. Das hektische Traben wird sich nicht schnell geben. Balance ist häufig ein Problem und ein System des Laufens, dass sich das Pferd mit der Zeit angewöhnt. Vermute jetzt mal spontan, dass er am Gebiss auch nicht gerne nachgibt, sondern lieber den Kopf anhebt und verschwindet. Was man machen könnte, wäre erstmal auf Gebisslos umstellen, longieren am Kappzaum. Das der Druck im Maul erstmal weg ist und das Pferd den Weg in die Tiefe findet. Lernt den Hals fallen zu lassen, um daraus später das Vertrauen in die Hand zu verbessern. Der Satz mit den Stangen und Springen macht mich schon nachdenklich, gerade das Einspringen ist ein sehr sensibles Thema, da können normale Balance Probleme und wenn die nachgebende Zügelführung nicht passt, das Vertrauen ins Gebiss nachhaltig stören. Eine gute Grundausbildung steht auf einem soliden Fundament, fehlen nachher Steine, wird irgendwann der Turm instabil und ins Wanken kommen. Bei diesem Pferd: back to the basic, weiter vertrauensvoll arbeiten, ohne Stress, viel Geduld und immer wieder einen Schritt zurück gehen, wenn er hektisch wird.


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 Betreff des Beitrags: Re: Hektisches Pferd
BeitragVerfasst: 03.12.2011, 19:06 
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Registriert: 22.04.2010, 19:55
Beiträge: 7
Probleme mit Ausrüstung und andere Schmerzquellen müssen natürlich erst ausgeschlossen werden. Ist das Pferd nicht mehr ganz jung und eigentlich gut bemuskelt und ausbalanciert und gibt es Gelegenheiten zu denen es ganz normal läuft (Paddock, Wiese, oder, wie bei dir Longenarbeit) kann es auch nicht an fehlendem Gleichgewicht liegen.

Viele Renner tun das, wenn sie sich in der Situation einfach unsicher fühlen. Bei Tieren mit ansonsten gutem Selbstbewusstsein sind meist Fehler in der Ausbildung die Ursache.
Oft gibt es sehr viel Tadel bei einigen Ausbildern, wenn etwas falsch ist, doch das einzige Lob besteht meißt nur darin, dass es keinen Tadel gibt. Nach dem Motto: wenn es richtig ist, ist das ja der gewünschte Normalzustand und muss nicht weiter komentiert werden.
Das an sich motivierte Pferd denkt also: Wenn falsch, dann Gemecker (oder Schlimmeres), wenn kein Gemecker dann mach ich einfach irgendwie so weiter und bringe es hinter mich. Ein reines Vermeidungsverhalten.
Das Ergebnis ist ein Pferd, das eigentlich nur das Gemecker vermeiden will, was keine gute Grundlage für Zusammenarbeit und vor allem konzentriertes und konstruktives Mitarbeiten des Pferdes ist.
Die Rennerei ist eine beliebte Methode vieler so erzogener Pferde dem ewig drohenden Gemecker zu entfliehen. Denn zu Beginn der Ausbildung wurde es meißt komentarlos hingenommen (passt also schon) und nun protestiert Mensch plötzlich und Pferd weiß nicht wo das Problem liegt, wird unsicher und läuft noch schneller . Und so steigern sich Mensch und Pferd da rein, Runde um Runde, bis man "es dann endlich hinter sich hat" und aus dieser verhassten Reitbahn raus kann.

Der Weg aus dem Dilemma kann langwierig sein. Aber kurz, die obersten Gebote sind Geduld, Ruhe und Lob.
Meist sind gerade solche Pferde im Grunde besonders daran interessiert es dem Menschen Recht zu machen. Sie wissen nur nicht mehr wie.
Das heißt, zunächst einmal die Sicherheit geben, dass Tadel kein vernichtendes Urteil darüber ist, wie sch... es gerade doch arbeitet, sondern lediglich eine Bemerkung, dass das gerade gezeigte nicht gemeint war.
Es wird also NICHT mit dem Pferd geschimpft nur weil es so eine alberne Übung nicht wie gewünscht ausführt. Schimpfen kann man bei wirklich wichtigen Dingen aber nicht bei so was nichtigem.
Der Spieß muss praktisch umgedreht werden. Ist das, was das Pferd da macht falsch kann man das KOMMENTARLOS oder allerhöchst mit einem stillen "nein" oder "mhmh" registrieren.
Macht es was richtig und sei nur eine leichte Tendenz zu erkennen, dass es daran denkt es richtig zu machen, wird sofort überschwenglich gelobt (Achtung: Pferd anfangs nicht damit erschrecken). Man lässt es entspannen, macht dann zwischendurch auch mal eine andere Übung und versucht es dann nochmal.
Merkt man, gerade anfangs, dass das Pferd es einfach nicht versteht, es richtig machen will aber die Kurve irgendwie nicht kriegt und sich deswegen wieder in die Rennerei reinsteigert, dann hört man damit für den Moment auf, lobt es trotzdem, dafür,dass es sich bemüht und macht erst mal einige Minuten was anderes, was das Pferd gut macht um es aufzuheitern.
Und wenn es die ersten paar Male gar keine Anzeichen für eine Verbesserung gibt, dann ist man gefälligst nicht frustriert am Ende des Trainings. Das Pferd merkt, wenn der Mensch von ihm enttäuscht ist und wird nächstes Mal nur noch verkrampfter. Als Mensch kann man sich zusammenreißen. Freu dich darauf, es nächstes Mal erneut versuchen zu können.

Das Pferd gewinnt auf Dauer an Selbstbewusstsein, denn es vermeidet nicht mehr den Tadel sondern sucht das Lob. Es wird dadurch aufmerksamer und aufnahmefähiger, weil der Mensch es nun nicht mehr, in seinen Augen, gängelt, sondern ihm assistiert. Es fühlt sich nicht mehr herabgesetzt oder als Totallooser wenn es mal nicht klappt. Das steigert die Motivation weil es nicht mehr durch Versagensängste gehemmt wird.

Das Wichtigste ist Geduld, das Ganze kann lange dauern, denn das Pferd ist in einer für es ganz neuen Situation und muss seine ganze Einstellung umkrempeln. Aber mit 6 ist das auch alles noch nicht so festgefahren, dass es ewig dauern wird. Also immer locker bleiben und keinen Stress machen.

_________________
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 Betreff des Beitrags: Re: Hektisches Pferd
BeitragVerfasst: 07.12.2011, 12:10 
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Registriert: 07.06.2010, 14:02
Beiträge: 162
Entschuldigung, dass ich erst jetzt zurückschreibe.
Also das mit dem überschwäglichen Loben hab ich auch schon gemacht, jedoch beim Hufe auskratzen. Er hat oft gezickt und mir Hufi nicht richtig geben wollen. Hab dann, als er ihn aufgehoben hat und ich Hufi gehalten hab ganz fest gelobt. Fast schon übertrieben. Und nach nicht so langer Zeit hat er mir Hufi schon gegeben wenn er gemerkt hat, das ich schon in der Haltung zu ihm hin bin.
Hat sehr gut geholfen. Hmmm... beim reiten vergess ich erhlich gesagt total aufs Loben. Ich bin dann so konzentriert (ich muss noch seeeeeehr viel lernen), dass ich total dauf vergesse. Denke an: sitz ich wohl gerade, hab ich die Fersen tief, zieh ich wohl nicht versehentlich am Zügel und und und. Meine RL hat mich das letzte mal auch darauf aufmerksam gemacht und gesagt "Rede doch mit ihm". Als ich angefangen hab wurde er tatsächlich etwas ruhiger, aber nur kurz. Werde das nächste mal genauer darauf achten und es auch mit viel Lob versuchen.

Schimpfen tu ich eigentlich nie mit ihm oder strafen. Reite nichtmal mit Gerte. Sobald ich eine Gerte in die Hand nehme wird er total panisch!! Habs mal versucht und musste die sofort wieder fallen lassen, sonst wäre weiß Gott was passiert.

Bräuchte jetzt nur eine Portion Geduld - wo kann ich die kaufen? Leider gebe ich oft viel zu schnell auf. Wenn ich merke, dass er hektisch wird, steig ich dann oft ab und longiere ihn. Vielleicht auch nicht gerade der richtige Weg.


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 Betreff des Beitrags: Re: Hektisches Pferd
BeitragVerfasst: 07.12.2011, 12:40 
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Registriert: 16.10.2011, 11:32
Beiträge: 308
Du denkst zu viel. :) Das Denken geht auf Kosten des Gefühls, dass nicht mehr in der Lage ist die Signale vom Pferd rechtzeitig zu deuten. Da fängt die Kunst an, das Pferd zu verstehen, es zu fühlen und auch noch darauf einzugehen. Das schafft man nicht. Vll wäre es sinnvoll, einfach mal das "Sitz gerade und Hackentief" kurzzeitig zu verbannen und einfach mal die Augen zu schließen, sich auf das Pferd einzulassen. Was will es mir sagen, wo klemmt er, was löst das Problem aus, wie kann ich es abstellen. Sich selber loben, das Lob an das Pferd weitergeben, in kleinsten Schritten (GEDULD!) weitergehen, und zwar erst, wenn der letzte Schritt bestätigt ist. Das hat nix mit Esotherik zu tun, sondern mit zuhören. :daum: Zuhören haben viele Menschen verlernt, man möchte sein System weiterbringen, fix nach vorne und oben kommen. Entschleunigung und Geduld lernen und mal eben 1,5 Stunden neben dem Pferd sitzen und nix machen. Gar nix. Die Phasen von der beginnenden Motivation bis wie Langweilig und doof mit Gelassenheit überstehen.


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