Hufrehe ECS EMS Borreliose

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 Betreff des Beitrags: Pferdeneuling und Hufrehe
BeitragVerfasst: 12.09.2015, 00:47 
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Registriert: 12.09.2015, 00:32
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Hallo,
vermutlich gibt es schon dutzend Antworten zu dem Thema, aber ich habe leider nicht das gefunden, was ich gesucht habe.
Ich wurde heute vom Hof angerufen, da das betroffene Pferd (Isländer, 24 Jahre alt) kaum noch laufen konnte. Also bin ich sofort hingefahren, einen Tierarzt gerufen und wurde mit der Diagnose Hufrehe konfrontiert.
Jetzt habe ich folgendes Problem: ich habe leider überhaupt keine Ahnung von Pferden, sondern bin nur eine Art Notfallkontakt, solange die Besitzerin im Urlaub ist.
Das Pferd hat Cushing, die Medikamente wurden erhöht, genauso eine Schmerzmittelgabe und Blutverdünner angeordnet. Die beiden Vorderhufe wurden eingegipst und das Pferd steht (statt wie sonst in einem Offenstall) in einer mit Stroh ausgelegten Box. Ich soll die Fesseln kühlen, täglich ca 20 Meter mit dem Pferd laufen um Veränderungen zu erkennen und den Gips vor Feuchtigkeit schützen. Desweiteren wurde eine Diät von 7 kg Heu pro Tag angeordnet.
Nun zur eigentlichen Frage: was kann ich noch tun? Die Besitzerin hängt natürlich sehr an diesem Pferd (sie ist auch eine ganz Schöne) und ich bin durch meine Unwissenheit etwas überfordert, habt ihr vielleicht irgendwelche Tipps für mich?
Ich bin für jede Antwort sehr dankbar,
lg alice


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 Betreff des Beitrags: Re: Pferdeneuling und Hufrehe
BeitragVerfasst: 12.09.2015, 06:32 
Hallo und herzlich willkommen hier!

Erst einmal ein großes Lob, dass Du Dich hier schlau machst und das als Urlaubsvertretung!

Wenn es mein Pferd wäre würde ich die 20 m sausen lassen. Ein Pferd, welches Schmerzmittel bekommt, sollte nicht laufen und Boxenruhe halten. Sie schonen sich nicht und jeder Schritt oder Hopser zuviel kann böse Veränderungen im Inneren des Hufes nach sich ziehen. Veränderungen, vor allem Verschlechterungen, auf die der TA wohl hinaus will, merkt man auch in der Box. Verbesserungen auch. Entweder trippelt das Pferd mit den Beinen oder es liegt viel, das wären die Verschlechterungen. Bei Verbesserung des Zustandes sieht man es im Verhalten des Pferdes und im Blick. Wurden die Hufe geröntgt, um evtl schon entstandene Verlagerungen es Hufbeins (Knochen im Huf, an dem die Hornkapsel hängt) zu erkennen? Sind Keile angebracht worden?

Weiterhin würde ich das Heu waschen. Das hat zur Folge, dass Du Kohlenhydrate auswäscht und damit denn den Stoffwechsel weiter entlastest. Das ist jetzt ganz wichtig. Weiterhin ist die Frage, ob 7 kg nicht evtl. zuviel sind. Das hängt davon ab, ob das Pferd zu dick ist oder nicht. Was anderes würde ich erst einmal nicht füttern. Damit kann man nichts falsch machen!

Wurde der ACTH getestet oder einfach auf blauen Dunst das Pergolid erhöht? Um wieviel wurde erhöht? Also, was hat sie vorher bekommen, was soll sie nun bekommen und wie war der ACTH unter der alten Dosierung?

Leider sind viele Fragen offen, ich verstehe aber, dass Du als Vertretung sicher nicht alle Antworten parat hast. Aber daran erkennst Du vielleicht, wie komplex das Thema Hufrehe ist. Bilder von dem betreffenden Pferdchen wären gut, daran kann man schon viel erkennen und ableiten. Wenn Du direkte Fragen hast, dann frag uns Löcher in den Bauch. Wir beantworten gerne und helfen gerne, damit die Zeit bis zur Rückkehr der Besitzerin sinnvoll genutzt wird und die Maus schnell aus dem Reheschub herauskommt. Es gibt keine dummen Fragen :-).


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 Betreff des Beitrags: Re: Pferdeneuling und Hufrehe
BeitragVerfasst: 12.09.2015, 06:36 
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Beiträge: 25617
Wohnort: Bünde
Hallo Alice und Herzlih Willkommen bei uns.
Schön dass du so intensiv dies Pferdchen betreust.

Als erstes: unter Schmerzmittelgabe KEINE Bewegung!!!! Da ist Boxenruhe angesagt.

Auch die Sorte des Schmerzmittels bzw. der wirkstoff kann bei manchen Pferden zu weiteren Problemen führen.
Deshalb sollte man auf den wirkstoff Phenylbutazon verzichten und auf Metacam oder Finadyne ausweichen.

Vermutlich sind hier im Vorfeld gravierende Fehler gemacht worden.
Die Dosishöhe sollte regelmäßig überprüft werden, da das Medikament aus gewöhnung und fortschreiten der Erkrankung angepasst werden muss.
Wieviel Tablette wird aktuell und vorher gegeben?

Desweiteren sollte in Verbindung mit Cushing immer das EMS-Profil erstellt werden, da die Insulinresistenz (Diabetes Typ 2) auch ein Symptom des cushing ist und somit eins der häufigsten Reheauslöser darstellt.

Diabetes heißt zuckerarm füttern. ABER: hiesiges Heu ist da häufig völlig ungeeignet, da es viel zuviel Zucker enthält.
somit muss dieses Heu für 1 Stunde gewässert werden.
Mit dieser Maßnahme kannst du aktuell wirklich effektiv unterstützen.
Und bitte Nichts nebenbei! Es gibt zwar für die IR unbedenkliche Sachen, man sollte allerdings bedenken dass eine Rehe meistens angefüttert ist und nicht weggefüttert werden kann, ganz im Gegenteil.
Hier und bei der abgewogenen Futtermenge stellt sich die Frage nach dem Futterzustand des Pferdes.

LG Eddi

_________________
sorry, ich kann durchaus die Großschreibung; aber mein rechter Arm schmerzt nach wie vor und die rechte Hand ist im Zusammenspiel einfach langsamer als die linke Hand....
----->zum Hufrehe-ECS-EMS ABC
Bitte erstellt bei Cushingpferden einen ACTH sowie IR Verlauf als extra Thema mit Laborergebnissen (wenn vorhanden), der aktuellen Fütterung unter denen die Werte ermittelt wurden und aktualisiert diesen immer damit man darauf jederzeit Zugriff hat, Fragen gezielt beantworten und wertvolle Zeit für den Patienten wegen Rückfragen einsparen kann. Bild

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 Betreff des Beitrags: Re: Pferdeneuling und Hufrehe
BeitragVerfasst: 12.09.2015, 07:59 
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Registriert: 24.02.2012, 15:47
Beiträge: 11454
Ach je Alice :tröst: da hat es dich jetzt als Notfallansprechpartner aber volle Breitseite erwischt.
Einen besseren Notfallkontakt als dich hätte die Besitzerin nicht benennen können wenn ich so sehe wie engagiert du dich als "nicht Pferdekenner" bemühst nun alles zu managen :2daumenhoch:

Ich vermute fast das du die Fragen zur Dosishöhe des Cushing Medikamentes vorher und aktuell nicht beantworten kannst aber uns vielleicht mitteilen kannst WER es derzeit verabreicht und ob die Gabe zu 100% als zuverlässig eingestuft werden kann.
Eine liebe Freundin von mir musste mal ihren Isi vorübergehend fremd unterstellen und glaubte fest daran das das benötigte Medikament zuverlässig gegeben wird. Das wurde es auch aber indem man es einfach in die Kraftfutterration warf und meinte es würde darin schon mitgefressen, dem war leider nicht so und ihr Pferd erlitt eine schwere Hufrehe.

Jeder von uns weiß wie ekelig Tabletten schmecken, da fällt es nicht schwer zu verstehen das ein Pferd die eher nicht freiwillig vertilgt sondern aussortiert.

Was ich sagen will ist das es möglich ist das (obwohl es denkbar ist das generell die Dosis nicht mehr passend war weil im September ein Hoch des ACTH -das wenn es eskaliert ein Cushing zeigt und unbehandelt häufig Hufrehen - bei auch gesunden Pferden vorherrscht) das Pferd die benötigte Wirkstoffmenge vielleicht nicht oder nicht komplett gefressen hat.
Weiterhin ist es möglich das jetzt durch die Abwesenheit der Besitzerin das Pferd weniger bewegt wird als sonst was sich bei gleichbleibender Fütterung negativ auf den Kohlenhydratstoffwechsel auswirken kann.
Die Insulinresistenz für die leichtfuttrige Rassen wie Isis sowieso genetisch bedingt prädisponiert sind entsteht oder eine bestehende IR wird genährt. Wenn dann das Cushing nicht optimal eingestellt ist läuft das Fass einfach über und das ist jetzt geschehen.

Das Pferd sollte bitte NICHT bewegt werden, da schliesse ich mich meinen Vorschreiberinnen unbedingt an.

Wann kommt denn die Besitzerin zurück damit auch sinnvolle Dinge wie Blutwerte beauftragen, Röntgenbilder veranlassen, Rehehufzubereitung nach dem jetzigen Cast gewährleisten usw. anlaufen können. Entweder beliest du dich jetzt und fragst uns wie Uli schon schrieb Löcher in den Bauch und bist hinterher selbst Fachfrau oder kannst zeitnah an die Besitzerin übergeben mit Hinweis auf das Forum und sie kommuniziert im Bemühen das Pferdchen wieder auf die Hufe zu bringen weiter mit uns. Egal wie, wir versuchen euch zu unterstützen damit der Spuk schnell vorbei ist und das Pferd wieder komfortable Hufe hat. Und das ist zu schaffen!!!! :daum:

_________________
LG Kathi

Der Mensch der die Bereitschaft hat, etwas zu ändern findet seinen Weg - der andere findet eine Ausrede


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 Betreff des Beitrags: Re: Pferdeneuling und Hufrehe
BeitragVerfasst: 15.09.2015, 22:29 
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Registriert: 12.09.2015, 00:32
Beiträge: 2
Hallo,
erstmal ganz lieben Dank für die schnellen und sehr hilfreichen Antworten, ich hatte leider auch noch Probleme mit dem Internet, daher konnte ich nicht antworten..
Ich habe auf euren Rat die 20 Meter laufen sein lassen, sie läuft in der Box zwar wenig, aber wirkt relativ schmerzfrei, sie ist auch vom Verhalten wieder mehr sie selbst, also vor allem wahnsinnig eigensinnig, aber das sehe ich mal als gutes Zeichen.
Die Hufe wurden nicht geröngt, anscheinend hat die Ärztin bereits Veränderungen in den Hufen gesehen und daraufhin einen Gips angelegt um die Belastung auf den vorderen Beinen zu vermindern.
Bei den 7 kg Heu bin ich geblieben, sie bekommt schon seit der Diagnose nichts anderes mehr (davor gab es wohl gelegentlich eine Karotte oder einen Apfel), ich wasche nur die abendliche Portion, weil ich den restlichen Tag arbeite und da der Hof füttert. Sie ist ein wenig moppelig, ich schicke morgen gerne mal ein Bild.
Das Pergolid (wenn da das Cushingmedikament ist) wurde von einer halben Tablette auf eine ganze erhöht (dazwischen 3 Tage lang eine 3/4te). Das Medikament verabreichen abwechselnd die Besitzerin und eine andere Dame, die ebenfalls ein Cushingkrankes Pferd hat, es wird mit einer Spritze ins Maul gegeben, da es anders leider wirklich nicht funktioniert. Die Ärztin hat folgende Begründung für die Erhöung gegeben: Wenn sie einem behandelten Pferd Cushing ansieht, dann ist es falsch eingestellt. Die Erklärung gefällt mir nicht sonderlich, daher frag ich noch bei dem Arzt nach, der das Pferd bisher behandelt hat, nur natürlich ist der im Urlaub...
Die Besitzerin kommt in 1 1/2 Wochen wieder, ich zähle schon die Tage ;). Danach kommt der Hufschmied mit einer Sonderanfertigung, hoffentlich ist das gröbste dann überstanden.
Ich möchte mich nochmal vielmals für die Hilfe bedanken, ohne dieses Forum wäre ich wirklich aufgeschmissen gewesen!


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