Hallo und auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum
Zunächst einmal:
Es gibt keine idiotischen Fragen, frage also ungeniert und auch gerne immer wieder was dir vielleicht unklar ist und dich beschäftigt!
So, und nun kommt ein langer Text weil ich dir umfassend auf deine Fragen und dem was ich zwischen den Zeilen lese antworten möchte. Nimm dir also etwas Zeit und eine Tasse Kaffee
Hat dein Pferd durch diese Augen OP Beeinträchtigungen im Sehen das vielleicht sein Herdenverhalten erklären könnte, was ist überhaupt der Grund der Operation gewesen?
So für sich betrachtet ist der ACTH Wert bei euch nicht einmal dem Grauwert zuzuordnen und zunächst kein Grund zum sofortigen Antherapieren.
schnulli schrieb schon das wenn antherapiert werden sollte dies entgegen dem Beipackzettel mit weitaus geringerer Dosis als 0,5mg geschehen sollte da dies i.d.R. dann nur sehr selten Nebenwirkungsbehaftet ist als die Hauruck-Methode und man sich von unten der für dein Pferd individuellen Dosis annähert.
Beschriebene Nebenwirkungen oder immer wieder im Internet zu lesende Horrorgeschichten zum Prascend gibt es nämlich unter vernünftiger Gabe mit begleitenden Therapiekontrollen eher nicht sondern nur ein oft schon nach wenigen Tagen völlig wie ausgewechseltes Pferd das "verjüngt" wirkt.
Ziel ist ACTH in die jeweilige jahreszeitliche Referenz zurückzuführen, die erforderliche Dosis ist sowohl Rasse als auch Gewichtunabhängig und sehr individuell.
Man mag also soviel Wirkstoff wie nötig und sowenig wie möglich verabreichen um einen Cushi gut eingestellt zu wissen.
Zum Thema Mönchspfeffer als in Erwägung gezogene Alternative:
eff-eins hat geschrieben:
........Mönchspfeffer oder diesen Wirkstoff beinhaltende Präparate immer wieder als Prascend
Ersatz im WWW und den Köpfen vieler Pferdeleute gehandelt wird....
Nachweislich (sogar durch unten verlinkte Studie belegt) ist ausschliesslich Prascend befähigt ACTH zu senken und gilt als der Goldstandart in der Therapie des ECS.
Auf dem Markt befindliche, viel gelobte und clever beworbene Zufutter können allenfalls als Ergänzungsfutter Erwägung finden wobei auch das wegen der Kontraindikation von Mönchspfeffer bei Hirntumoren (Pferd=ECS=Hypophysenadenom) abzuwägen istDer unten angeführte Satz der rot gemarkert ist stammt übrigens aus genau DER von mir genannten und oft von Mönchspfeffer Bejahenden zitierten Studie !!
Gemeiner Weise wird sie vorwiegend englischsprachig von gewissen Anbietern verlinkt und nur der Absatz der genehm ist und für das eigene Produkt vorteilhaft scheint ist in seiner ursprünglichen Fassung nämlich in Deutsch.
XYZ ist
allenfalls ein Ergänzungsfutter aber nachweislich keineswegs als Therapeutikum beim ECS einsetzbar,
ACTH zu senken und damit das ECS therapiert zu wissen obliegt derzeit einzig dem Goldstandart Prascend.
Mönchspfeffer ist zudem ein sehr starkes "Phytohormon" (es enthält selber keine Phyto
hormone, dessen Inhaltstoffe Testosteron, Aucubin, und Agnuside üben aber Einfluss auf das hormonelle Geschehen aus, brauchst du das bei deinem Pferd??
Ob man damit nicht auch als Kanone auf einen Spatz schiesst ist fürt mich jedenfalls fraglich!
Mönchspfeffer ist bei ECS (dem liegt beim Pferd zumeist ein Hypophysenadenom zu Grunde) unter Vorbehalt zu betrachten wenn nicht gar kontraindiziert auch wenn das immer wenig Beachtung findet und im WWW noch immer als DIE Alternative zu Prascend rumgeistert.
In USA wird es allerdings in
Reinform ( EquiLife Vitex 4Equids) bei hochdosierten Cushis gegeben wo das Prascend keine weitere Verbesserung erreichen kann.
Bei einem Vergleich mit Pergolid konnte jedoch keine Verbesserung der ACTH-Werte, des Dexamethason-Suppressionstests oder der klinischen Symptome erzielt werden (Beech et al. 2002). Für das Pferd ist in Deutschland derzeit das Ergänzungsfuttermittel XYZ®, Hersteller ABC, Deutschland, auf dem Markt erhältlich, das neben verschiedenen anderen Bestandteilen Mönchspfeffer enthält und zur unterstützenden Behandlung beim PPID ( Pituitary Pars Intermedia Dysfunction= ECS) eingesetzt wird. QUELLE DER STUDIE --------------------------------------------------------------------------
Mönchspfeffer:
Gegenanzeigen
In welchen Fällen darf das Arzneimittel Mönchspfeffer nicht angewendet werden?
•Das Arzneimittel darf nicht angewendet werden ◦bei Patienten mit östrogenabhängigen Tumoren und Tumoren der Hypophyse (Hirnanhangdrüse). QUELLEDa Mönchspfeffer einen Einfluss auf die dopaminsensiblen Rezeptoren haben können, kann es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen (Östrogene, Antiöstrogene, Dopaminagonisten, Dopaminantagonisten).QUELLEEin Blutbild alleine reicht zur Fragestellung eines möglichen Cushing nicht aus, besser wäre da das kombinierte ECS/EMS Gesamtprofil (nachzulesen im ABC meiner Signatur).
Da ECS, EMS und die IR (Insulinresistenz) sich überlagernde Symptome haben gilt es diese gegeneinander abzugrenzen bzw. jedes für sich diagnostiziert und entsprechend der Ergebnisse managen zu können.
Wichtig ist zu wissen das die IR nicht nur eine eigenständige Erkrankung ist die zudem Robust und spanischen Rasse in die Wiege gelegt ist sondern auch ein sehr häufiges Symptom des EMS und des ECS.
Nun mal der Fall das ein bisher nicht erkannter und therapierter Cushi auf Grund seiner Erkrankung abnimmt (was auch sehr oft der Fall ist) und nichts so richtig Kilos auf die Rippchen bringt, was macht man als Besitzer da?
Richtig, man verfüttert im Bestreben dem geliebten Tier zu mehr Gewicht zu verhelfen alles was der Markt so hergibt, nicht ahnend das man vielleicht eine Cushinginduzierte IR damit nährt.
In Folge dessen kommt es dann nicht selten zu schweren und schwer therapierbaren Hufrehen.
Weder Luzerne das von IR-lern sowieso schlecht vertragen wird und zudem ein Mastfutter für Milchhochleistungsbringende Kühe ist noch Mais in jedweder Form sind geeignete Futtermittel für das Pferd insbesondere wenn diese Stoffwechselkrank ist.
Auch hat ein Pferd keine Gallenblase und ist auf Ölfütterung nicht eingestellt, besser und zu verstoffwechseln wären da Ölsaaten.
Also, bei einem ECS Verdacht niemals nur isoliert auf das ACTH schauen es sei denn es ist mit Ergebnissen im mehrere Hunderterbereich beweisführend FÜR ein Cushing. Und selbst dann muß man wegen seines weitreichenden Einflusses auf den Gesamtorganismus schauen wie es im Kohlenhydratstoffwechsel aussieht.
Abgesehen davon ist ein ECS zwar mit eindeutig im mehrere Hunderterbereich angesiedeltem ACTH zwar als gesichert anzusehen, ein innerhalb der Referenz befindliches ACTH schließt aber ein ECS nicht pauschal aus.
Es gibt durchaus Pferde, auch hier im Forum ist z.B. Pinta von Ultra so ein Fall, die keine ACTH Erhöhung bei sogar negativem Dex. Test hatten aber offensichtlich Cushi waren und letztendlich von der Gabe des Prascend profitiert haben.
Geben weder das EMS/ECS Gesamtprofil noch die klinische Beurteilung wie sich überlagernder Fellwechsel, Lockenbildung, Hirsutismus, Sehnenprobleme, Lethargie, in sich zurückgezogen, Hufrehe unklarer Genese usw. eindeutige Hinweise FÜR ein ECS wird entweder nach 3 Monaten nachgetestet oder aber bei Pferden die keine Hufrehevorgeschichte haben evtl. ein Dexamethason Suppressionstest nachgeschoben (mehrmalige zeitlich abgesicherte Blutentnahme unter Gabe von Dexamethason).
ACTH unterliegt sowohl tages als auch jahreszeitlichen Schwankungen, es ist morgens am höchsten um zum Abend hin abzufallen. Diese Gefälle hat ein Cushi nicht mehr weshalb man Abends Prascend gibt, damit das ACTH absenkt und somit der Natur wieder entsprochen wird.
Im jahreszeitlichen Verlauf erlebt das ACTH bei allen, auch gesunden Pferden im September sein Hoch weshalb hier auch andere Referenzwerte gelten.
Bei un bzw. unzureichend therapierten Cushi steigt dies aber ungleich höher an als bei den gesunden Kollegen.
Dafür das die Testung bei euch gerade jetzt erst war sehe ich erstmal (noch kenne ich ja keine klinische Beurteilung oder Blutwerte) keinen Grund zitternd vorm PC zu sitzen und würde bei bisherigem Stand meines Wissens über euch nicht antherapieren.
In eurem Fall würde ich persönlich also erstmal wieder gaaaaaanz gelassen werden und dann zunächst das EMS/ECS Profil veranlassen um dann weiter schauen bevor ich jetzt mit einer und dazu noch viel zu hohen Dosis Prascend Therapie beginne.