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BeitragVerfasst: 19.06.2022, 08:27 
Ich habe gestern eine für mich interessante Theorie gehört, die ich gerne hier einmal wiedergeben möchte:

Ein Pferd hat Auffälligkeiten, wird auf Cushing getestet und erhält dann Prascend. Ich kann jetzt nicht sagen, ob da irgendwas eingeschlichen wurde oder wie die Therapie überhaupt gestaltet wurde. Allerdings entwickelte sich unter Prascend-Therapie ein COB, wohl bis hin teilweise zur Atemnot.

Als letzten Ausweg sah man dann nur, dass man versuchsweise die Prascend-Therapie auslaufen lässt, weil die Lungengeschichte in direktem Zusammenhang damit auftrat. Vorher war da wohl nie was gewesen.

Naja, und tatsächlich ist der Husten samt Atemnot wieder verschwunden, seit das Pferd kein Prascend mehr bekommt.

Dr. Weihrauch ist auch der Meinung, dass ACTH steigt, wenn jahrelang ein Mangel an irgendwas vorliegt: https://www.dr-susanne-weyrauch.de/gesu ... ng-syndrom

Wie seht ihr das?


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BeitragVerfasst: 20.06.2022, 17:08 
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Irgendwas muß ja mit dem Pferd das du anführst nicht gestimmt haben das ein TA konsultiert und mit Prascend antherapiert wurde.
Vielleicht hätte das Pferd also sowieso ein COB gezeigt, war überdosiert, zu Unrecht antherapiert oder oder oder.... :weißnich:

Ich hoffe es wurde einschleichend antherapiert worunter es i.d.R. keine Nebenwirkungen zu beklagen sondern nur Verbesserungen sehr zeitnah zu berichten sind.
Ein sachgemäßer Umgang mit dem Medikament sollte wie bei allen Medis Grundvoraussetzung sein, das wird leider häufig sehr nachlässig gehandhabt und sofort viel zu viel Wirkstoff ins Pferd gekippt.
Um das ACTH in die jahreszeitliche Referenz zurückzuführen ist nämlich weder Rasse, Gewicht noch die ACTH Werthöhe entscheidend sondern individuell.
Um Nebenwirkungen von vornherein zu begegnen und Überdosierungen zu vermeiden nähert man sich unter Zuhilfenahme von Therapiekontrollen von unten in 1/8 Schritten der erforderlichen Dosis.

Auch wird teilweise bei nicht beweisführenden ACTH Werten von unter 100 schon antherapiert was man ebenso individuell entscheiden, die klinische Beobachtung einfließen lassen muß.
Und übrigens schließt ein innerhalb der Referenz befindliches ACTH ein ECS nicht pauschal aus, lediglich hohe Werte gelten als Beweisführend FÜR ein Cushing.

Auch steigt ACTH durch Stress an, fällt aber ebenso schnell wieder. Abgesehen davon steigt es selbst unter Hufrehe nicht in pathologische Bereiche die ein ECS vorgaukeln könnten sondern steigt lediglich etwas an.

Leider sind die Artikel zwar wortgewandt geschrieben aber fachlich in Teilen schlichtweg nicht korrekt, decken sich nicht mit Studien, widersprechen Ergebnissen die in Dissertationen veröffentlich wurden.
Natürlich haben nicht alle Cushis ein Hypophyseadenom sondern eine Dysfunktion weshalb es auch pituitary pars intermedia dysfunction or also als PPID bezeichnet wird.
Es wird fast abfällig "Chemie" angesprochen, tatsächlich ist Pergolidmesilat eine Modifizierung eines natürliches Stoffes, dem Mutterkorn.
Ich will mich zu der Verfasserin des Textes aber auch nicht weiter äußern, deswegen mal ein paar Zeilen von Dr. Kellon dazu:


Das Amerikanische ECIR Forum um Dr. Kellon war schon immer Vorreiter auf dem Gebiet des ECS und eben dieses bemängelt solche Seiten immer wieder weil damit letztlich Pferdeleben gefährdet werden könnten.

https://drkhorsesense.wordpress.com/201 ... -be-a-law/

Es sollte ein Gesetz geben
Publiziert am 22. Februar 2016 von Dr. Kellon
Eigentlich gibt es das. Es heißt Tierarztpraxis ohne Lizenz.

Es ist kein Geheimnis, dass es schlechte Informationen / Ratschläge im Internet gibt. Dies wird auf eine andere Ebene gehoben, wenn es sich um Aussagen handelt, die nicht nur falsch sind, sondern auch kranke und oft zerbrechliche Pferde gefährden. Um das Ganze abzurunden, kommen diese Fehlinformationen von kommerziellen Websites, die illegitime Behandlungen verkaufen.

PPID Pferd

Es wird behauptet, dass Cushing keine tatsächliche Krankheit ist und es keine Rechtfertigung für die Verwendung von Pergolid gibt. Wirklich????


In den sozialen Medien macht ein Blog die Runde, der behauptet, dass Hyperinsulinämie (hohes Blutinsulin) dazu führt, dass ACTH, ein Hypophysenhormon, das bei Pferden mit Cushing / PPID erhöht ist, ansteigt. Ein Website-Artikel, auf den es verweist, behauptet, dass Hypophysenhypertrophie oder Adenom (gutartiger Tumor) nur selten bei Pferden dokumentiert wurden und diese Pferde keine Symptome hatten. Das ist reine Science-Fiction. Die angebotene Botschaft zum Mitnehmen ist, dass PPID nicht existiert, es ist nur eine Form von Pferdediabetes Typ 2 und Pergolid ist wertlos. Was die Pferde wirklich brauchen, ist natürlich das Wunderkraut, das sie verkaufen.

Eine gewisse Erhöhung von Cortisol wurde mit Typ-2-Diabetes / metabolischem Syndrom bei Menschen und Ratten gefunden (nicht bei Pferden, auch wenn sie laminitisch sind), aber selbst sie haben keine erhöhte ACTH. Mehrere Studien haben Hypertrophie oder Adenombildung bei Pferden mit Morbus Cushing [PPID] dokumentiert, sogar bis zu dem Punkt, an dem der Grad der Veränderung mit den beobachteten Anzeichen korreliert wurde.

Zu den Anomalien, die bei PPID beobachtet werden können, die nicht mit hohem Insulin / IR zusammenhängen, gehören einige oder alle der folgenden:

Muskelabbau, besonders spürbar auf Topline
Topfbauch
langsam zu vergießen oder nicht zu vergießen
welliges, verworrenes oder drahtiges Fell, lange Schutzhaare
lose Zähne
Infektionen, insbesondere im Kopfbereich
leichte Anämie
niedrige Gesamtzahl der weißen Blutkörperchen mit niedrigen Lymphozyten, normalen Neutrophilen
erhöhtes Melanozyten-stimulierendes Hormon
erhöhtes Endorphin
Es gibt viele Pferde mit Hyperinsulinämie, die keine erhöhten ACTH-Spiegel oder andere Anzeichen von PPID haben. Es gibt auch eindeutig PPID-Pferde mit erhöhtem ACTH und klassischen Fellveränderungen, die keine Hyperinsulinämie aufweisen - obwohl unbehandelte Erhöhungen von ACTH und Cortisol schließlich zu IR führen können, selbst bei Rassen, die normalerweise nicht gefährdet sind.

PPID und equine metabolisches Syndrom / Insulinresistenz können und sind oft getrennte Störungen. Erhöhte ACTH in PPID können zu IR führen, aber EMS / IR-Pferde haben keine erhöhte ACTH. EMS wird durch Diät und Bewegung kontrolliert, die auch für die IR nützlich sind, die PPID begleiten kann, aber die einzige bewährte wirksame Behandlung für PPID ist Pergolid.

Wenn jemand echte Forschungsstudien zu den oben genannten Punkten sehen möchte, schreiben Sie mir eine Nachricht.



"Natürlich ist besser" Kriege
Gepostet
am 24. September 2017
von Dr. Kellon
Es gibt so viele Labels, um die individuellen Interessen in dieser Debatte zu beschreiben, dass es sehr schwierig ist, einen einfachen Satz zu beschreiben, der es beschreibt. Eine praktikable Annäherung für meine Zwecke ist hier, "natürlich" als Substanzen zu definieren, die in einer Form existieren, die in der Natur gefunden werden kann.

Dieses Blog-Thema wurde inspiriert durch einen Artikel über die ganzheitliche Behandlung der Cushing-Krankheit - PPID, Hypophyse Pars Intermedia Dysfunktion. Ich stimmte tatsächlich mit vielen der vorgeschlagenen Ansätze überein aber es fehlte auffallend die eine Sache, die das Leben dieser Pferde verlängert, oft rettet - das Medikament Pergolid.
Ironischerweise wird Pergolid aus einer natürlichen Substanz, dem Pilzkorn, gewonnen.
Die Kernstruktur basiert auf dem Ergotalkaloid Ergolin. Mutterkorn in seiner natürlichen Form ist sehr giftig und verursacht potenziell lebensbedrohliche Gangrän, Krämpfe oder Halluzinationen. Die Entwicklung von Pergolid nahm eine Chemikalie, die in diesem natürlich vorkommenden Pilz gefunden wurde, und veredelte sie, um etwas zu produzieren, das für ein PPID-Pferd lebensrettend ist.
Pergolid ist ein perfektes Beispiel dafür, wo "natürlich" nicht besser ist. Das natürlich vorkommende Alkaloid ist viel zu toxisch, aber es kann modifiziert werden, um ein Arzneimittel herzustellen, das viel sicherer und sehr vorteilhaft ist. Viele Medikamente sind tatsächlich Modifikationen von natürlich vorkommenden Substanzen, einige stärker und einige schwächer als das resultierende Arzneimittel. Aspirin ist ein anderes, eine modifizierte Form des Salicins, das in White Willow Bark und Meadowsweet gefunden wird.
Ich benutze eine Menge natürlicher Substanzen anstelle von Drogen. Sie können genauso effektiv sein, wenn nicht noch mehr. Beispiele sind Chondroitinsulfat und Spirulina mit hyperreaktiver Haut und Atemwegen, Jiaogulan für Kreislaufunterstützung bei Laminitis, Acetyl-L-Carnitin für den Muskelstoffwechsel, L-Leucin / HMB für den Aufbau von Muskelmasse (anstelle von anabolen Steroiden). Natürliche Substanzen können sogar effektiver oder genauso effektiv sein, aber ohne bestimmte Nebenwirkungen.
Die Kehrseite, wie oben, ist, dass phamaceuticals in einigen Fällen auch viel effektiver, sogar sicherer sein kann. Dazu gehören Impfungen, Entwurmungsmittel und Antibiotika, bei denen es keine natürlichen Alternativen gibt, die hinsichtlich Wirksamkeit und Sicherheit gleichwertig sind. Die Fortschritte in diesen drei Bereichen sind in erster Linie für den dramatischen Anstieg der durchschnittlichen Lebensspanne des Pferdes in den letzten 50 bis 100 Jahren verantwortlich, auch für den Menschen.
Einige natürliche Heilmittel sind nicht nur völlig unwirksam, sondern auch toxisch. Der derzeitige Trend, Kobalt anstelle von EPO zu verwenden, um die Rotanzahl bei Rennpferden zu erhöhen, ist ein perfektes Beispiel.
Die Quintessenz hier ist, dass "natürlich" viel zu bieten hat, aber es ist nicht immer besser oder effektiver und kann giftig sein. Der intelligente Ansatz besteht darin, das Beste aus beiden Welten zu nutzen und alle Ihre Alternativen in jeder Situation hinsichtlich Risiko und Nutzen abzuwägen. Dein Pferd wird davon profitieren. Sei GANZHEITLICH.
Eleanor Kellon, VMD

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BeitragVerfasst: 20.06.2022, 20:41 
Ich kann nur das wiedergeben, was mir erzählt wurde. Vorher lungentechnisch absolut in Ordnung, keine Probleme. Während Prascend-Gabe massive Lungenprobleme und nach dem Absetzen ist wieder alles ok. Warum antherapiert wurde und vor allem wie entzieht sich meiner Kenntnis. Wäre denn auch ein COB als seltene Nebenwirkung oder evtl. genauso seltene Unverträglichkeit denkbar? Trotzdem man ordentlich antherapiert hat.

Da die Geschichte aber auch über mehrere Ecken kam, weiß man eben nichts genaues und wird es diesbezüglich wohl auch nicht mehr erfahren.

Ich fand die Aussage von Dr. Weihrauch interessant, dass nun plötzlich jedes Pferd einen Tumor im Kopf haben soll. Daher habe ich weiter gelesen und es passte eben irgendwie auch zu dem Fall mit dem COB-Pferd. Daher meine Nachfrage. Rein interessehalber. Ich habe mich mit Cushing bisher garnicht en detail auseinander gesetzt, sondern lediglich die Oberfläche angekratzt. Da muss ich auch noch viel lesen und lernen.


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BeitragVerfasst: 21.06.2022, 07:58 
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COB als mögliche Nebenwirkung des Prascend ist mir persönlich nicht bekannt, Unverträglichkeit oder Überdosierung zeigt eher allgemeines Unwohlsein, Kotwasser oder Durchfall, mäßige Bauchweh werden mal beschrieben. Vorrangig wird aber Inappetenz und eine gewisse Lethargie beobachtet die absolut sofort rückläufig ist sobald keine Tablettengabe mehr erfolgt.

Jeder Organismus und das was in ihm bereits arbeitet ist anders weshalb es natürlich zu Symptomen (vielleicht auch durch Verkettung von Umständen) kommen kann die bis dato in der Literatur noch nicht beschrieben wurden.

Ob das Pferd tatsächlich ein Hypophysenadenom hat ist sicher nur post mortem feststellbar weil dieses wegen seiner Lage selbst im MRT nicht unbedingt bzw. schwer erkennbar ist.
Viele Pferde haben eine Dysregulation weshalb man heute eher den Begriff PPID statt des Überbegriffes ECS verwendet wird.

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BeitragVerfasst: 22.06.2022, 08:39 
Ja, die Bezeichnung Dysregulation trifft es wohl eher. Aber die Frage bleibt ja, ob diese Dysregulation nicht evtl. doch auch früheren Mängeln oder eben regulär im Alter auftritt. Ob es ein Schutzmechnismus des Körpers ist und gar keine eigenständige Erkrankung :kinn: .


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