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 Betreff des Beitrags: Hufrehe Tagebuch Kazoo (Kerni)
BeitragVerfasst: 21.06.2009, 23:49 
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Zur Vorgeschichte:

Wir haben zwei Pferde.
Al Capone, Wallach, Warmblut, 19 Jahre alt. Kopper, Magengeschwüre, super sensibel. 5 jährig L-plaziert im Springen, 6-jährig von meinem Mann aus Schulbetrieb rausgekauft, weil er (Al Capone) niemand mehr in die Box gelassen hat und als Schulpferd „unbrauchbar“ war.

Kazoo, Arabo-Haflinger, Stute, 17 Jahre alt. Wurde mir 9-jährig und ungeritten geschenkt. Hatte 8-jährig eine Futterrehe, die aber komplett ausgeheilt war. Im Jahr danach kein Röntgenbefund.

Kazoo verliebte sich sofort in Al Capone, eine Art Schicksalsgemeinschaft. Beide sind seit dem unzertrennlich. Al Capone leidetm wenn sie krank ist, sie kann gar nicht ohne ihn sein.... Extremes Kleben – sehr anstrengend.

Kazoo wird in den ersten Jahren regelmäßig (täglich) geritten und hat im Sommer stundenweise (max 2 am Tag) Koppelgang. Ich dachte immer, sie sei zu dick. Wenn ich mir aber heute Fotos aus den Anfangsjahren anschaue, weiß ich, dass sie damals super aussah.... Im Jahr 2005 pachten wir einen Offenstall und die Pferde ziehen endlich aus dem Dressurstall (Paddockboxen) aus. Endlich bin ich Selbstversorger und kann meine Pferde im Offenstall und in einer Herde halten. Damals nahm das ganze Elend seinen Anfang, was sich aber erst jetzt realisiere. Bedingt durch meine beginnende berufliche Selbstständigkeit und der Tatsache, dass ich nun einen Stall mit 8 Pferden betreibe, komme ich immer seltener zum Reiten. Mir macht das nix aus, denn schließlich kann Kazoo ja jetzt den ganzen Tag im Auslauf rumlaufen.....Im Sommer kommen die Pferde max. 6 Stunden auf die Weide. Die Herde besteht aus sehr schwerfuttrigen Pferden – außer Kazoo.... Da ich den Einstellern gerecht werden muss, gibt es ausreichend Heu, zu viel für Kazoo. Sie nimmt immer mehr zu. Mir fällt das zwar auf, ich sah aber keinen Lösungsweg. Zeit zum Reiten blieb kaum noch. Eine Trennung der Gruppe ging aus technischen Gründen nicht.

Rehe war aber in all den fetten Jahren kein Thema. Hufe waren immer super, wir haben sorgfältigst angeweidet. Kazoo bekam zum Heu auch immer noch Eimerfutter. Meistens Karotten und Äpfel und Heucops. Damit sie das MiFu frisst.

Im Frühjahr 2008 dann nach längerer und immer wiederkehrender Lahmheit hinten rechts die Diagnose: Spat und schwere Arthrose im Knie. Kazoo ist seit dem quasi nicht mehr reitbar, da sie immer wieder stark lahmte. In guten Phasen mal Schritt ins Gelände oder halt spazieren gehen an der Hand.

Im November 2008 sind wir dann auf unseren neuen Hof gezogen. Ich träumte von einem Leben meiner Pferde auf der Weide....

Anfang Dezember hatten wir das erste Mal den Verdacht einer Rehe. Alles deutete zunächst darauf hin. Alle nötigen Register wurden gezogen: Diät, Boxenruhe, Medikamente etc. etc. Nach einer Woche die Erlösung: Hufgeschwür und beidseitige Lederhautentzündung durch vermehrten Abrieb der Hufe (Betonboden). Das war wie eine Schocktherapie für mich: Den Horror einer wirklichen Rehe wollte ich im Leben nicht noch mal mitmachen! Also zog ich die Diät (nur gewaschenes Heu plus Mifu) weiterhin konsequent durch und Kazoo nahm stetig ab. Ich war so happy, jeder der sie sah, sagte: Whow, die sieht aber gut aus und hat so schön abgenommen. Im März lief Kazoo so gut und klar wie seit einem Jahr nicht mehr.

Wir fingen bereits Mitte März an, die Pferde auf die abgegraste Winterweide zu lassen. Erst nur stundenweise, später ganztags, Portionsweide.

Anfang April: Wurmkur
9.4.09 extremer Zeckenbefall festgestellt (mind. 30 Zecken in der Mähne), ab 9.4. bis 13.4. Wellcare Einreibungen (bzw. verdünnt aufgesprüht)
9.4.09 Impfung: Tetanus und Tollwut
10.4.09 Lymphstauungen am Hals sichtbar (senkrecht vom Mähnenkamm abwärts)
14.4.09 Butox Behandlung wegen der Zeckenplage
15.04.09 Angeschwollenes Euter (Ödem)

17.04.09 Hufrehe, will nicht laufen, Wendeschmerz, Pulsation, Wärme

TÄin Nr. 1 (persönlich)
Zunächst nur Metacam für 300kg plus Gingkosaft, Boxenruhe.
In den nächsten Tagen Verschlechterung

TÄin Nr. 2 (tel.)
19.4.09 Erhöhung des Metacam auf 500kg- Dosis.
Wenn keine Verbesserung soll ich am 21. anrufen.

TÄin Nr. 2 (tel)
21.4.09 schickt auf meine Nachfrage Heparin per Post und bestellt für 24.4. Blutegel
Hufschuhe angezogen, Kazoo darf tagsüber auf dem Paddock rumlaufen.
HT bestellt, für 23.04.

Da Kazoo immer schlechter läuft und ich unruhig werde, tel. ich wieder mit TÄ Nr. 2 und bitte darum, dass mal jemand kommt und röngt, bzw. sich sie mal anschaut. Ich frage auch mal nach, ob denn Heparin und Blutegel so gut zusammen passen..... Huch, da haben wir ja gar nicht dran gedacht....Blutegel Termin wird abgesagt.

TÄ Nr. 2 kommt am 22.4. und röngt. Meint, wäre alles halb so wild. Sie will die Bilder am 23. entwickeln und mich anrufen, damit ich die Ergebnisse habe, wenn HT am Nachmittag kommt.

23.4.09: Da keiner anruft wegen der Bilder, rufe ich dort an.
TÄin Nr. 2: Oh, bin schon wieder unterwegs und habe vergessen mir die Bilder anzuschauen. TÄ Nr. 1 sei aber noch in der Praxis, die rufe mich dann gleich an..... Tut sie aber nicht, denn sie ist auch schon weg – ohne die Bilder angeschaut zu haben. TÄ Nr. 2 setzt nun die TA-Helferin drauf an, die Bilder zu interpretieren. Ergebnis: Alles sieht total super aus, alles schön paralell. Ich total happy. Die Bilder werden direkt an HT geschickt, damit sie in den nächsten Tagen auch mal drauf schauen kann.
Am gleichen Nachmittags kommt die HT (die Bilder sind noch auf dem Postweg). Ich erzähle ihr alles. Sie tastet den Kronenrand ab und sagt, das sich dass nach Senkung anfühlt und dass sie erst sinnvoll was machen kann, wenn sie die Bilder gesehen hat.

24.4.09: HT hat die Bilder bekommen, sehr schlechte Qualität (Hufbeinspitze nicht mit drauf...). Rotation vo li 7 Grad, vo re 6 Grad. Senkung jeweils 7mm (oder 0,7 Grad??? – in welcher Einheit wird das gemessen???) Ich, total fertig, heule nur noch.

25.04.09: HT kommt und macht einen zehenoffenen Beschlag mit Polster. Kazoo läuft gleich viel besser.

Ich rufe TÄ Nr. 1 an und beschwere mich bei ihr, wie scheiße dass alles gelaufen ist und wie alleine gelassen ich mich gefühlt habe. Bin mit beiden TÄ befreundet, was die Sache nicht immer leichter macht. Tel. auch mit TÄ Nr. 2 und sage ihr selbiges. Beide entschuldigen sich bei mir, glauben aber nicht, dass sich durch die Verzögerungen bei Kazoo was verschlechtert habe....

27.04.09: TÄ Nr. 1 kommt zum nachröntgen. Leider belichtet Sie zweimal die selbe Platte.....

30.4.09: TA Nr. 1 kommt wieder, röngt, aber macht keine Markierung dran, obwohl ich drum gebeten hatte... Sei nicht so wichtig.
Bilder werden auf meinen Wunsch direkt zur HT geschickt. Immerhin: keine Verschlechterung des Zustands von vor einer Woche.

Es beginnt eine Phase der Auf’s und Ab’s. Kazoo bekomm in den nächsten 6 Wochen Metacam. Mehrmals versuche ich es auszuschleichen, aber dann läuft sie wieder schlechter.

Ich denke über all die Bluttest nach und mache mich hier im Forum schlau. Die Test lasse ich machen, wenn Kazoo keine Schmerzen mehr hat.

Ende Mai wird sie zum zweiten Mal beschlagen. Sie läuft zu dem Zeitpunkt viel schlechter als 4 Wochen zuvor. Allerdings mit weniger Metacam und die Hufe sind kalt und sie hat keine Pulsation mehr. Sie steht inzwischen in einer Sandbox mit Paddock (Gummimatten). Alle sagen, besser kann ich es nicht machen. Ich weine viel und mache mir trotzdem große Sorgen, weil es ihr immer noch so schlecht geht.

Seit 12.6.09 ist Kazoo ohne Metacam. Genau 8 Wochen hat das gedauert. Seit dem geht es ihr jeden Tag besser und sie nimmt wieder am Leben teil.

19.6.09
TÄ Dr. Kasitz kommt um Kazoo evtl. zu nadeln. Sie stellt aber fest, dass bei ihr noch zu viel im Prozess ist und das Nadeln evtl. einen neuen Schub auslösen könnte. Da Kazoo extrem auf Leber und Niere reagiert, verschreibt uns Fr. Dr. Kasitz: Ledum, Berberis und Solidago D12 Globuli. Gingko D4 Tropfen. Außerdem Mariendistel, Birke und Artischocke (Makana).

Am 29.6. kommt wieder die HT. Sie arbeitet mit mir dann einen Rehaplan für Kazoo aus. Schritt Training an der Hand, Physiotherapie etc.

Bin derzeit wieder optimistisch und freue mich auf die Zeit mit Kazoo.

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 Betreff des Beitrags: Re: Hufrehe Tagebuch Kazoo (Kerni)
BeitragVerfasst: 03.07.2009, 23:45 
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29.6.09
HT war da und hat Kazoo nun zum dritten Mal beschlagen.

Man sieht jetzt schon deutlich die unschönen Zeichen der Rehe vor 10 Wochen: Einblutungen in der Sohle, zerstörte Lamellenschicht etc. HT ist aber ganz zufrieden mit Kazoo, sie läuft gut.

Kazoo hat eine schöne, dicke Sohle. Das ist gut, da macht sich nun das jahrelange barhuf laufen bezahlt.

Die zerstörte weiße Linie wird nun täglich mit Keralit behandelt, damit keine Keime eindringen und ein Hufgeschwür auslösen können. Gute Pflege ist jetzt halt alles :-)

In ca. 2 Monaten (wenn der Huf mind. 1/3 rausgewachsen ist) fangen wir mit dem Bewegungstraining an. 5 min Schritt an der Hand.... Bis dahin muss ich Kazoo noch schonen.

Sie ist so lieb, das hätte ich nie gedacht. Sie läuft nicht unnötig viel auf ihrem Paddock rum. Steht stundenlang am Zaun und schaut ihrem Schatz geduldig beim grasen zu. Wenns zu heiß, zu windig oder zu öde ist, geht sie in ihre Sandbox. Na ja, sie knabbert viel am Holz, das hat sie vorher nie gemacht. Aber irgendwie muss sie ja auch den Frust und Streß abbauen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Hufrehe Tagebuch Kazoo (Kerni)
BeitragVerfasst: 14.07.2009, 22:22 
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14.7.09

Kazoo geht es ganz gut. Hufe nicht warm, keine Pulsation.
Sie kommt ganz gut damit zurecht, dass sie nicht auf die Weide darf. Sie ist aber extrem "bullig" wenn Futter (Heu) in Anmarsch ist. Dann scharrt sie und bollert gegen die Wand..... Sie bekommt ein bis zweimal täglich einen Teil der Heuration lose, damit sie auch mal so richtig mampfen kann. Ich denke, die ewigen 3cm Netze gehen ihr total auf den Geist.

Weil die beiden Stuten so extrem an dem Wallach kleben, fangen wir seit drei mit den "Trennungsübungen" an.
Lacht nicht: 5min in Sichtweite vor dem Stall auf und ab gehen mit Al Capone.
Am ersten Tag ist Kazoo ausgeflippt, wir haben das dann schnell abgebrochen, damit sie nicht ins rennen kommt.
Am zweiten Tag habe ich sie mit einer Hand voll Heu an den Ausgang gestellt, Pone wurde dann nur einige Meter von ihr entfernt geführt. Sie hat sich aufgeregt, mich durch die Gegend gezerrt aber auch ihr Heu reingedroschen.
Am dritten Tag (heute) habe ich sie in ihrem Paddock gelassen und dort mit Heu abgelenkt. Sie hat nur nach ihm geglotzt, aber sich nicht so total aufgeregt.

So werden wir das jetzt Tag für Tag üben, immer ein bißchen länger, auch mal kurz außer Sichtweite usw.

Ich merke aber, dass sie total unausgelastet ist durch die ewige Rumsteherei. Sie läuft ja auf ihrem Paddock nicht viel rum, soll sie ja auch im Moment noch nicht.

Seit 4 Tagen bekommt sie Cell Boost von Free Training System.
Nächste Woche wird entwurmt, dann bekommt sie zusätzlich noch Detox2, zum Entgiften und zur Darmsanierung.
Ansonsten ja nur eine handvoll eingeweichte Speedy Beets. MiFu und abgewogenes Heu.

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