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 Betreff des Beitrags: Vitamine - Vorlesung
BeitragVerfasst: 09.07.2009, 14:52 
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Vorlesung: Fütterung von Pferden
Prof. J. Zentek
Stiftungsprofessur Klinische Tierernährung
Vitamine
• Lebensnotwendig in kleinsten Mengen
• Organische Stoffe
• Teilweise Bildung im Darm durch Bakterien
• Oft nicht eine einzige Substanz sondern eine Gruppe von Verbindungen, die
gleiche aber unterschiedlich starke Effekte haben
• Mangel führt zu spezifischen oder unspezifischen Symptomen
Einteilung
• Einteilung nach Löslichkeit: fett- und wasserlösliche
• Einteilung der Vitamine nach der Funktion, z.B.:
– wasserlösliche Vitamine: Coenzyme
– Vitamine A und D: Einfluss auf die Expression von Genen, Hormonfunktion
– Vitamine C und E: Antioxidantien
Bildung im Darmtrakt
• Vitamin K 2 und
• Vitamine der B-Gruppe
• werden im Darm durch Bakterien gebildet (Pferde sind ganz oder teilweise
unabhängig von der Aufnahme dieser Vitamine über das Futter)
Absorption von Vitaminen
• Überwiegend im Dünndarm
• Aktive und passive Mechanismen
• Einflüsse durch die Futterzusammensetzung
• Alter, Leistung, Gesundheit
Verhalten im Organismus
• die fettlöslichen Vitamine werden im Blut teilweise durch spezifische
Transportproteine gebunden (A, D)
• Leber als zentraler Ort der Speicherung
• Ausscheidung:
– wasserlösliche Vitamine über die Nieren
– fettlösliche über die Galle, ggf. auch über Harn (nach Kopplung) und Milch
Toxizität
• die Vitamine A und D können nach überhöhter Zufuhr akut oder chronisch toxisch
wirken
• das Risiko ist besonders dann hoch, wenn die Vitamine parenteral verabreicht
werden
• Vergiftungen sind beim Pferd auch nach Verabreichung hohe Mengen an Vitamin
K 3 beschrieben (parenteral)
Stabilität von Vitaminen
• die Stabilität von Vitaminen ist sehr unterschiedlich
• während der Futter Lagerung bzw. auch schon bei der Gewinnung von
Futtermitteln kann es zu erheblichen Vitaminverlusten kommen
• je nach Lagerung Bedingungen ist davon auszugehen, dass sich die Vitamin
Gehalte in Futtermitteln um zwei bis 10 Prozent pro Monat reduzieren
• Konsequenz: die Gefahr einer Vitaminunterversorgung steigt im späten Winter
bzw. dem Frühjahr (bevor frisches Grünfutter zur Verfügung steht) an
Mischfutter
• bei der Herstellung von Mischfutter ist damit zu rechnen, dass es durch die
Herstellung und die dabei einwirkenden Temperaturen zu erheblichen
Vitaminverlusten kommt
• in Höhe der Vitaminverluste hängt ab von
– der einwirkenden Temperatur
– der Dauer der Temperatureinwirkung
– weiteren physikalischen Faktoren, die sehr spezifisch sein können und daher
auch für die jeweilige Produktionsanlage überprüft werden sollten
Futterzubereitung
• Einflüsse der Futterzubereitung auf Vitaminversorgung
– Carotinverluste und Vitamin D-Bildung bei Heugewinnung
– Geschälte Produkte, Mehle: geringere Vit. B-Versorgung
– thermische Behandlung: Zerstörung thermolabiler Vit.
Einflüsse auf die Haltbarkeit
• Haltbarkeit der Vitaminzusätze abhängig von
• Lagerungsbedingungen (Zeit/Feuchte, Sauerstoff)
• autoxidativen Prozesse (Vit. A. E, C)
• Interaktionen mit Spurenelementen bzw. Mineralsalzen
Rechtliche Aspekte
• Vitamine sind als Futterzusatzstoffe zugelassen
• Für einige bestehen rechtliche Obergrenzen
• Grund der potentiellen Toxizität bei Überdosierung ist insbesondere bei der
Verwendung von fettlöslichen Vitaminen eine Überdosierung strikt zu vermeiden
Vitamin A
• Vitamine A wird in Organismus aus Beta-Carotin gebildet
• die Dünndarmschleimhaut hat die Fähigkeit, Carotin zu spalten und dadurch
Vitamin A zu synthetisieren
• Theoretisch möglich: 2 Moleküle Retinol aus einem Molekül Beta-Carotin, real
aber geringere Umwandlung
• bei Vitamin A handelt es sich um eine Gruppe von Substanzen, die eine
gleichgerichtete biologische Aktivität aufweisen
• Bezugsubstanz ist das All-Trans-Retinol
• der Gehalt von Vitaminen A in Futtermitteln wird üblicherweise in internationalen
Einheiten (IE, IU) angegeben
• 1 IE=0,3 μg All-Trans-Retinol
• Retinol ist die Transportform von Vitamin A, diese wird an das Retinol-bindende
Protein gekoppelt
• wie Ausscheidung von Retinol erfolgt über die Galle sowie geringen Mengen auch
über den Harn
• der Bedarf an Vitamin A beträgt Pferd rd. 75 IE/kg KM/Tag
Wirkungen von Vitamin A
• Sehfunktion: Vitamin A bildet mit einem Protein den Sehpurpur (11-cis-Retinal
bindet sich an Opsin: Rhodopsin; Einfall von Licht: Umwandlung in All-trans-
Retinal: elektrischer Impuls)
• Schutz von Haut und Schleimhäuten
• Fruchtbarkeit
• Knochenstoffwechsel
• Einfluss auf die Expression von Genen
Symptome eines Vitamin A-Mangels
• Futteraufnahme ↓
• Wachstum ↓
• Haut- und Schleimhautprobleme
• Augenerkrankungen
• Nachtblindheit
Symptome einer Vitamin A-Überversorgung
• Futteraufnahme ↓
• Wachstum ↓
• Depressionen
• Schwäche
• Störungen der Knochenbildung (Hyperostosen)
Beta-Carotin
• Beta-Carotin hat auch eigenständige Funktionen
• Es ist für die Funktion der Eierstöcke erforderlich
• ausreichend mit Carotin versorgte Stuten in haben eine verbesserte Aktivität der
Eierstöcke, einen deutlicheren Östrus ( Brunst) und zeigen eine verbesserte
Fruchtbarkeit
• Beta-Carotin wird höheren Mengen in den Eierstöcken gespeichert
• hier scheint ihm eine besondere Bedeutung als Antioxidans zukommen
• das im Corpus luteum (Gelbkörper) gespeicherte Carotin ist auch in der Kontrolle
der Sekretion Progesteron von Bedeutung, dadurch beeinflusst es gerade in der
Frühphase der Trächtigkeit die Implantation des Embryos
• bei Problemstuten wird Beta-Carotin oft verabreicht (mindestens 200 mg/Tier)
• die Aufnahme an Carotin ist bei Weidefütterung so hoch, dass der Bedarf sicher
gedeckt wird
• in älteren Gras kann der Carotingehalt zu niedrig liegen
• Probleme treten insbesondere bei Verfütterung von Heu und Hafer auf, besonders
in der Winterfütterungsperiode
• schlechte Heuqualitäten weisen geringe Carotingehalte auf, die Einstrahlung von
Sonnenlicht zerstört Carotin (Ausbleichen)
• bei Verdacht auf eine unzureichende Versorgung können gezielt Carotin-reiche
Futtermittel eingesetzt werden: Karotten, Trockengrün, vitaminierte
Ergänzungsfutter
Vitamin D
• Pferde scheinen weitgehend unabhängig vom Vitamin D zu sein
• es gibt zwei unterschiedliche von Vitaminen D:
• das Vitamin D2 ins pflanzlicher Herkunft: Ergocalciferol
• das Vitamin D3 ist tierischer Herkunft: Cholecalciferol
• in Organismus entsteht das Vitamin D3 durch die Bestrahlung der Haut mit UVLicht,
es bildet sich das 7-Dehydroxycholecalciferol
• Weitere Umwandlungsschritte sind die Hydroxylierungen in der Niere und in der
Leber zum aktiven Vitamin D (1,25-Dihydroxycholecalciferol)
Vitamin E
• Vitamin E is t eine Gruppe von Tokopherolen, die prinzipiell gleichartig wirken,
allerdings in unterschiedlicher Stärke
• Die Hauptbedeutung ist der Schutz der Phospholipide in den Zellmembranen
(Antioxidantien)
• Vitamin E funktioniert in engem Zusammenhang mit Selen
• Sammelbegriff für unterschiedliche Verbindungen, Tokopherole und Tokotrienole
• Am wirksamsten im Organismus ist das α-Tokopherol
• Redoxwirkung, Schutz von Zellmembranen
Funktionen von Vitamin E
• Die Muskulatur hat einen besonders hohen Bedarf an Vitamin E, ebenso das
Fettgewebe
• Der Bedarf an Vitamin E im Erhaltungsstoffwechsel beträgt 1 mg/kg KM/Tag
• Leistungspferde, Stuten und Fohlen sollten höhere Vitamin E Mengen bekommen
• Fettreiche Fütterung, besonders die Gabe ungesättigter Fettsäuren, erhöht den
Vitamin E-Bedarf
Vitamin E-Versorgung
• Weide und Grünfutter enthalten ausreichend Vitamin E
• Getreide kann arm an Vitamin E sein
• Bei einem Mangel kommt es zu
– Unspezifischen Problemen
– Gelbfettkrankheit (Yellow fat disease)
• Diese kann bei Fohlen auftreten (selten)
Vitamin K
• Vitamin K ist eine Gruppe voin Substanzen (Naphtochinonderivate, Phylloquinon)
• Vitamin K1: Phylloquinon in grünen Pflanzen
• Vitamin K2: Bakteriell synthetisiert im Intestinaltrakt
• Vitamin K3: Naphtoquinon, synthetisch
• K1 und K3 sind kommerziell erhältlich (K3 ist preiswerter als K1)
Vitamin K
• Vitamin K ist für die Blutgerinnung erforderlich sowie für weitere Proteine, z.B. im
Zusammenhang mit der Knochenbildung (Osteocalcin)
• Vitamin K wird im Darm durch Bakterien synthetisiert, sodass bislang kein
eindeutiger Bedarf definiert wurde
• Vitamin K Mangel ist beim Pferd ausgesprochen selten, könnte allerdings auftreten
bei oraler antibiotischer Behandlung oder wenn im Futter Vitamin-K-Antagonisten
enthalten sind
Vitamin K Versorgung
• Grünfutter enthalten hohen Mengen an Vitamin K
• Vitamin K ist empfindlich gegenüber Einwirkungen von UV -Licht und Sauerstoff
• Symptome eines Vitamin K-Mangels
– Blutungen
– Störungen der Knochenbildung (beim Pferd nicht nachgewiesen)
Vitamin K Vergiftung
• Aufnahme hoher Mengen an Vitamin K 1 aus Pflanzen ist unschädlich
• Vitamin K 2 und K 3 sind bei oraler Gabe wenig toxisch
• Die parenterale Verabreichung von sehr hohen Mengen an Vitamin K 3 bei
Pferden zu Vergiftungserscheinungen geführt
• Symptome einer Vitamin K-Überversorgung
• beschrieben nach parenteraler Gabe extrem hoher Mengen an Vitamin K 3
(Menadion)
– Nierenversagen
– Depressionen
– Kolik
– Probleme beim Harnabsatz
• Die Anzeichen treten nach vier bis 12 Stunden auf
Vitamin K-Antagonisten
• Süßklee enthält Dikumarol
• Rattengift: Warfarin
• Behandlung: Verabreichung von Vitamin K, in der Regel Vitamin K 1
• die Wirkung von Vitamin K 1 tritt innerhalb von wenigen Stunden ein


Quelle: http://www.vu-wien.ac.at/i124/Pfdwiss_Vitamine_1.pdf

_________________
sorry, ich kann durchaus die Großschreibung; aber mein rechter Arm schmerzt nach wie vor und die rechte Hand ist im Zusammenspiel einfach langsamer als die linke Hand....
----->zum Hufrehe-ECS-EMS ABC
Bitte erstellt bei Cushingpferden einen ACTH sowie IR Verlauf als extra Thema mit Laborergebnissen (wenn vorhanden), der aktuellen Fütterung unter denen die Werte ermittelt wurden und aktualisiert diesen immer damit man darauf jederzeit Zugriff hat, Fragen gezielt beantworten und wertvolle Zeit für den Patienten wegen Rückfragen einsparen kann. Bild

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