15.09.2008, 07:15
Im Rahmen dieser Studie sollte überprüft werden, inwieweit ein Gelatine - Hydrolysat beim Pferd resorbiert wird und ob unter standardisierten Trainingsbedingungen Effekte einer Gelatine - Supplementierung auf den Knorpel- und Knochenstoffwechsel darzustellen sind.
Für die Untersuchung standen 13 Traber (12 2-jährige, 1 7-jähriger, 3 Stuten und 10 Wallache, mittlere Körpermasse 404 ± 41,2 kg) zur Verfügung. Die Pferde absolvierten auf einem Laufband (Steigung: 3%) ein zehnwöchiges Training. Begonnen wurde mit einem Stufentest (ST), bestehend aus 5 - 6 Stufen à 4 min, 1. Stufe bei 5 m/s, Steigerung der Geschwindigkeit um 1 m/s pro Stufe. Im Anschluss an den 1. ST erfolgte ein laktatangepasstes Training mit 2 alternierenden Belastungsarten. Die Intervallbelastungen bestanden aus 3 x 4 min bei v10 und 3 x 5 min bei v2, die Ausdauerbelastungen aus 45 min bei v2. Die v-Zahlen kennzeichnen die Geschwindigkeiten, die im ST rechnerisch die entsprechenden Laktatkonzentrationen von 2 bzw. 10 mmol/l hervorriefen. Nach 5 und 10 Wochen folgte ein 2. und 3. ST. Nach dem 2. ST wurden die Trainingsgeschwindigkeiten um weitere 0,5 m/s angehoben. Insgesamt absolvierten die Pferde 16 Intervall- und 16 Ausdauerbelastungen. Vor Versuchsbeginn wurden die Tiere zwei Versuchsgruppen zugelost, die Pferde der Gelatinegruppe erhielten 2 x täglich 30 g Gelatine - Hydrolysat. Blutproben wurden vor und im stündlichen Rhythmus nach der Fütterung über 8 h während des Versuchs zur Erfassung der postprandialen Kinetik entnommen, im wöchentlichen Abstand an Ruhetagen und zu definierten Zeitpunkten während der Stufentests. Dabei wurden im Blut Aminosäuren, Harnstoff, Osteocalcin (OC), carboxyterminales Telopeptid vom Typ I Kollagen (ICTP), Keratansulfat u. Laktat bestimmt.
1. Postprandiale Kinetik:
Für verschiedene Aminosäuren wie z.B. Alanin, Prolin, Glycin, Leucin, Isoleucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin und Valin konnte ein Anstieg nach der Fütterung beobachtet werden (Zeit p<0,05), für Glutaminsäure wurden keine postprandialen Veränderungen festgestellt. Asparaginsäure lag unterhalb der Nachweisgrenze. Für Prolin, Glycin und Alanin wurden darüber hinaus Behandlungsunterschiede festgestellt (p<0,05), die auf die höhere Aufnahme aus der Gelatine zurückzuführen sind. Hydroxy-Prolin, welches ausschließlich aus der Gelatine stammt, lag im Blut unterhalb der Nachweisgrenze und wird vermutlich als Prolin resorbiert.
2. Langfristige Veränderungen unter Ruhebedingungen:
Während der 10-wöchigen Beobachtungsperiode variieren die Harnstoffgehalte um 615-742 mmol/dL in beiden Gruppen, in Wo. 4 liegen die Harnstoffwerte der Gelatinegruppe mit 742 ± 130 mmol/dL deutlich über den Kontrollwerten (666 ± 177 mmol/dL). In der Gelatinegruppe sind ab Wo. 1 höhere Prolin - Konzentrationen zu verzeichnen als zu Beginn des Versuches (p<0,05), für die Kontrolle besteht eine derartige Entwicklung nur in Wo. 1 und 2. In Wo. 1, 2, 4, 5, 7 und 10 liegen bei den Pferden der Gelatinegruppe signifikant höhere Werte vor (Diff. 6,4 ± 1,88 mmol/dL). Für Glycin sind in der Kontrollgruppe moderate Schwankungen darzustellen, dagegen liegen die Glycin - Werte in der Gelatinegruppe ab Wo. 1 höher als zu Beginn und über die Versuchdauer signifikant über denen der Kontrolle (Diff. 25,6 ± 4,46 mmol/dL). Serum - OC (Knochenformation) fiel in der Gelatinegruppe von 47,1 ± 14,0 ng/ml (Wo. 0) auf 33,5 ± 8,55 ng/ml (Wo. 10) signifikant ab. Mit Ausnahme von Wo. 4, in der ein deutlicher Anstieg der Werte zu verzeichnen war, schwankt der OC - Gehalt der Kontrolle moderat um ca. 40 ng/ml und erreicht in Wo. 10 signifikant höhere Werte als in der Gelatinegruppe (Kontrolle Wo. 10.: 42,0 ± 9,96 ng/ml). Für die Kontrolle sind für die Konzentration des ICTP (Knochenresorption) moderate Schwankungen um Werte von ca. 20 mg/l darzustellen, in der Gelatinegruppe sinken die Werte von 22,1 ± 3,34 mg/l auf ca. 17 mg/l in den letzten 3 Wochen ab (p<0,05). Für die 9. und 10. Wo. lassen sich für die Kontrolle höhere ICTP - Werte als in der Gelatinegruppe absichern (10. Wo.: Gelatine: 16,8 ± 2,07 mg/l, Kontrolle: 20,1 ± 4,61 mg/l, p<0,05), z.T. wurden die Veränderungen der Knochenmarker von temporären Lahmheiten begleitet. Hydroxy - Prolin, ein Marker des Kollagenabbaus, lag über den gesamten Versuchsablauf für beide Gruppen unterhalb der Nachweisgrenze. Keratansulfat, ein Marker des Knorpelabbaus, zeigte für die Kontrolle keine Veränderungen, sank in der Gelatinegruppe jedoch in Wo. 5 und 10 ab (p<0,05), in Wo. 10 wurde ein deutlich niedrigerer Wert der Gelatinegruppe abgesichert (10. Wo. Gelatine: 177 ± 15,3 ng/ml, Kontrolle: 209 ± 35,6 ng/ml).
Die Gelatineaufnahme resultiert in einem bemerkenswerten Anstieg von Prolin und Glycin im Blut, zwei Aminosäuren, die eine wichtige Rolle im Kollagenstoffwechsel spielen, des Weiteren scheint der Abfall des Keratansulfats im Blut ein Resultat der Gelatinezulage zu sein, dieser Befund bedarf aber weiterer Überprüfung. Die nicht unerheblichen Veränderungen der Knochenmarker scheinen eine individuelle Antwort der Pferde auf das Training zu reflektieren, ein Effekt der Gelatine -
Supplementierung ist zweifelhaft.
Chondroprotektive Substanzen verbessern die Nährstoff- und Energieversorgung des Knorpelgewebes, unterstützen die anabole Aktivität der Chondrozyten, um
die Reparatur von Matrixschäden zu erreichen, und inhibieren gleichzeitig Mediatoren und Enzyme, die katabol auf die Knorpelmatrix einwirken. Dadurch sollen sie die Progredienz der Gelenkzerstörung verhindern oder verzögern (ADAM 1991, PLATT 2001).
Unter die Chondroprotektiva fallen Substanzen wie polysulfatierte Glykosaminoglykane,
Hyaluronsäure, Pentosanpolyphosphat, Chondroitinsulfat, Gelatine, Omega - 3 - Fettsäuren oder
Glukosamin (HEBELER 2001, BEALE 2004).
Folgende Anforderungen werden an Chondroprotektiva gestellt (HANSON 1996, HEBELER 2001,BEALE 2004):
1. Unterstützung und Erhöhung des Stoffwechsels von Chondrozyten und Synoviozyten
für die Synthese von Kollagen und Proteoglykanen
2. Unterstützung der Produktion von Hyaluronsäure
3. Hemmung von degenerativen Enzymen in der Synovia und der Knorpelmatrix (Kollagenase,
Hyaluronidase, Chondroitinase)
4. Hemmung der Bildung von Fibrinansammlungen in der Synovia und von Mikrothromben in
Venen, die das Gelenk versorgen
5. Reduktion von Gelenkschmerz
6. Reduktion der Synovitis
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist keine chondroprotektive Substanz bekannt, die sämtliche Forderungen erfüllen kann (PLATT 2001).
15.09.2008, 10:52
15.09.2008, 11:04
15.09.2008, 11:14
Gemäß einer Studie an der Tierärztlichen Hochschule Hannover wurde nach dreimonatiger Fütterung von Kollagen-Hydrolysat an Pferden ein deutlich kräftigeres Wachstum von Haarkleid und Hufhorn sowie ein deutlich breiterer Kniegelenkspalt nachgewiesen, (Knorpel- bildung) als bei einer Kontrollgruppe, die kein Hydrolysat erhielt.
Nach neuesten wissenschaftlichen Er-
kenntnissen gelangt das Gerüsteiweiß
Kollagen in hydrolysierter Form auf
grund der gecrackten Molekülketten
durch Magen- und Darmwand in den Blutkreislauf und wird so zu den Ge-
lenken transportiert. Dieses wurde an-
hand radioaktiv markierter Kollagen-
Fragmente nachgewiesen.(Tierversuch,
Uni Kiel, Prof. Seifert)
15.09.2008, 13:30
15.09.2008, 15:18
15.09.2008, 16:42
16.09.2008, 07:03
Eddi hat geschrieben:Kurioserweise wird Gelatine von den Pferden meist ganz unproblematisch aufgenommen, pur.
16.09.2008, 07:04
17.09.2008, 07:04
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