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 Betreff des Beitrags: Anerworben oder Angeboren
BeitragVerfasst: 20.02.2010, 11:17 
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Hallo,

ich möchte eine Diskussion anregen, um die Ursache.

Meine Lilly hat vermutlich EMS und mir geht immer die Frage im Kopf herum, ob sie es "erlernt" hat oder ob es angeboren ist.
Was wäre, wenn Lilly ein Fohlen bekommt, wird es auch krank werden?

Lilly wurde zusammen mit ihrer Schwester frei gekauft, beide waren unterernährt. Lillys Alter zu diesem Zeitpunkt 1-2 Jahre, dichter an 1 als an 2.

Sie hatte also als Jungtier gelernt, wenn es was zu fressen gibt, dann friss, sonst bekommst du nichts mehr ab. Ihre Schwester war ein Jahr älter.
Kann das die Ursache für diese Krankheit sein? Oder ist es einfach nur rassetypisch?

Lilly zeigte auch recht aggressiven Futterneid. Auch Enano kommt aus erbärmlichen Verhältnissen und zeigt ebenfalls Futterneid.
Meine anderen Pferde sind gesund aufgewachsen und zeigen wenig Futterneid. Sie zeigen sich auch weniger verfressen und drängeln weniger, wenn es ans füttern geht.

Das sind natürlich subjektive Beobachtungen, darum würde ich gerne wissen, was ihr für Erfahrungen gemacht habt.

Meine Hypothese wäre die, dass Pferde die längere Mangelzeiten durchgemacht haben eher einer zu Krankheiten wie Rehe, EMS oder dergleichen neigen, als gesund aufgewachsenen Pferde.

Eigentlich würde ich Rassen wie z.B. das Shetlandpony rausnehmen wollen, da ich aber einen erfolgreichen Züchter kenne, der seine Herde bis auf die Hengste ausschließlich robust hält und mir keine Rehefälle bekannt sind, möchte ich das doch so im Raum stehen lassen.
Zu dem Züchter habe ich keinen Kontakt mehr und meine Beobachtung beruht auf Kindheitserfahrungen, daher keine Gewähr auf diese Aussage.

Eine weitere Geschichte:

Ein anderer Züchter, züchtet Fjordpferde, seit etwa 1980 oder noch länger. Seine Pferde gehen auch im Sommer auf die Weide, Probleme sind in den letzten Jahren aufgetreten.

Auslöser war ein explodierender Trecker auf der Strasse, an dem die Koppel angrenzt. Die Pferde sind natürlich panisch durch den Zaun und in einem Weizenfeld gelandet. Kreuzverschlag und ein Rehepferd waren die Folge.
Das Rehepferd ist inzwischen „gesund“ aber man macht sich Gedanken um die Ursache.

Zum einen werden die Pferde weniger geritten, weil weniger Kinder im Ort wohnen, als vor 20 Jahren. Dann gibt es inzwischen mehr Weideflächen, da es weniger Landwirtschaft gibt.
Bis ende der 90iger waren die Weideflächen meist nur Überschwemmungsland und wurden nur zur Heugewinnung bewirtschaftet. Das Gras war sehr schilfig.
Inzwischen gibt es Weidefläche auf denen wurde „Deutsches Weidegras“ angesät, welches man als zu fett für die kleinen Fjordis einschätzt.

Die Pferde sind alle gesund aufgewachsen und zeigten unter genügend Bewegung keine Krankheitsanzeichen. Erst als die Bewegung abnahm und sich das Futterangebot erhöhte, kam es zu Krankheitsfällen.

Ich hoffe ich habe euch mit meinen Textkilometern nicht überfordert und ich konnte euch ein paar Anregungen zur Diskussion geben.

LG Mel

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 Betreff des Beitrags: Re: Anerworben oder Angeboren
BeitragVerfasst: 20.02.2010, 14:16 
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Definitiv angeboren!

Man darf EMS aber als solches nicht so sehr als "Krankheit" ansehen oder wenn dann eben eindeutig als "Wohlstands-Krankheit". Wie ein Pferd bzw. Pony aufwächst, hat aber wenig damit zu tun, ob es später EMS bekommt oder nicht.

Meine Namira hatte alles, wirklich alles, was ein Fohlen sich wünschen kann, eher sogar meist zu viel des Guten. Ich dachte lange, dass dies der Auslöser für ihr EMS ist, aber Ursache ist die genetische Veranlagung.

Warum macht sowas wie EMS also Sinn: Die Pferde, die anfällig für EMS sind, sind ja häufig robuste Ponyrassen, Araber oder Iberer. Alles Pferde, die von Natur aus eher leichtfuttrig sind und trotzdem zu enormen Leistungen fähig sind. Belassen wir sie in der Natur, nicht zu Verwechseln mit 24/7 Weide, so erkennt man schnell, dass das Leben in der jeweiligen Heimat kein Zuckerschlecken ist. Futter ist meist rar, lediglich im Sommer, gibt es mal ein höheres Angebot, aber im Sommer ist auch Fohlenzeit, das zehrt. Wallache gibt es nicht, Hengste sind mit Rangkämpfen und Decken beschäftigt. Es hat also von der Natur durchaus Sinn gemacht, sich im Sommer ein paar Speckpolster anzufressen, die dann aber im Winter auch komplett aufgezehrt wurden.

Die heutigen domestizierten Pferde werden aber im Winter auch gut gefüttert, bekommen (außer Zuchtpferde) nicht jährlich ein Fohlen und werden, gerade in Offenställen, viel zu wenig bewegt. Ein Pferd kann durchaus 1-2 Jahre, einige auch länger, mit extremen Übergewicht ohne Probleme leben, aber irgendwann wird das Fass einfach überlaufen und dann kommen die unangenehmen Eigenschaften von EMS hervor, die sich in Hufrehe oder IR äußern.

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lg, snow

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 Betreff des Beitrags: Re: Anerworben oder Angeboren
BeitragVerfasst: 20.02.2010, 15:11 
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EMS ist eine Krankheit für die gerade die leichtfutterigen Rassen prädisponiert sind, die Anlage dazu ist also genetisch verankert.
Ein Symptom von EMS ist die IR.
Ponys sind naturgegeben schon zu einem gewissen gerade IR.
Übergewicht --> Diabetes Typ 2 fördert und verstärkt die IR.
Übergewicht kann so zum Ausbruch von EMS führen, muss aber nicht.
Typisch für beides (stärker beim EMS) sind die sogenannten Fettdepots.
Fettdepots haben eine eigene Hormonaktivität die dazu führt dass diese Pferde kein normales Sättigungsgefühl mehr haben.
Bei IR/EMS wird die aufgenommene Nahrung nicht richtig verstoffwechselt und in die Depots abgelegt, d.h. es gibt auch dünne EMS-Pferde (Gordonx100).
Zur korrekten Verstoffwechslung muss der Organismus regelmäßig "gearbeitet" werden.

Und wenn man sich die Pferde im natürlichen Lebensraum anschaut ist die artgerechte Haltung: viele lange Wege mit Bewegung und karges Futter.

LG Eddi

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 Betreff des Beitrags: Re: Anerworben oder Angeboren
BeitragVerfasst: 21.02.2010, 13:36 
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snow hat geschrieben:
Definitiv angeboren!

Die heutigen domestizierten Pferde werden aber im Winter auch gut gefüttert, bekommen (außer Zuchtpferde) nicht jährlich ein Fohlen und werden, gerade in Offenställen, viel zu wenig bewegt. Ein Pferd kann durchaus 1-2 Jahre, einige auch länger, mit extremen Übergewicht ohne Probleme leben, aber irgendwann wird das Fass einfach überlaufen und dann kommen die unangenehmen Eigenschaften von EMS hervor, die sich in Hufrehe oder IR äußern.


Hierzu habe ich grundsätzlich eine Frage, wieso werden Pferde in Offenställe weniger bewegt? Wo erhalten sie mehr Bewegung?

EMS ist schon eine Krankheit, wenn auch Wohlstanderkrankung oder dergleichen.

Ich sehe grundsätzlich Bewegungsmangel aus Hauptproblem.
Leider habe ich selbst den Fehler gemacht, Lilly zu schonen und Kraftfutter zu erhöhen, als es ihr schlecht ging. Bis mir der Zusammenhang von Futter und Leistung wirklich klar war hat es halt gedauert :/
Ich bin überzeugt, dass Lilly bereits krank war als sie zu mir kam. Was ja nicht normal sein kann, denn sie war noch voll im Wachstum.

Jungpferde, die die Möglichkeit haben sich zu bewegen tun das auch. Auch Jewa meine zweijährige ist kräftig und hat offensichtlich Probleme. Bei ihr zeigt sich das über die Haut und sie ist weniger bewegungsfreudig, was bei ihr wohl rassetypische ist. Hier kann man halt nur Anreize schaffen.

Eddi hat geschrieben:
Fettdepots haben eine eigene Hormonaktivität die dazu führt dass diese Pferde kein normales Sättigungsgefühl mehr haben.

LG Eddi


In diese Richtung geht mein Gedanke. Verkorkstes Sättigungsgefühl verursacht einen Teufelskreis.
Wenn ein Pferd mehr Hunger hat als ein "normales" und dann noch die Möglichkeit hat sein Bedürfniss zu befriedigen, dann ist der Grundstein gelegt.
Provzieren kann man das wohl recht einfach duch "fette" Ernährung, dass Tier gewöhnt sich einfach dran und gerade Kohlenhydrate regen wieder den Appetit an usw..
Wenn die Pferde aus besonders kargen Regionen stammen, beschleunigt sich der Prozess.
Ich denke, dass ist auch so in etwas eure Meinung?

Kann dieses verkorkste Sättigungsgefühl auch aus Hungerperioden heraus entwickeln?

LG Mel

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 Betreff des Beitrags: Re: Anerworben oder Angeboren
BeitragVerfasst: 21.02.2010, 14:51 
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Andarosa hat geschrieben:
Hierzu habe ich grundsätzlich eine Frage, wieso werden Pferde in Offenställe weniger bewegt? Wo erhalten sie mehr Bewegung?


Also ich glaube, dass das mitunter daran liegt, dass man sich selbst zuredet: ach, wenn sie laufen wollen, können sie ja - außerdem hab ich am Stall noch soviel zu tun - und dann gerät die gezielte gymnastizierung des Pferdes schnell mal in den Hintergrund.

Ich denke ein Laufstall hilft schon ein bisschen, ersetzt aber nicht die nötige Bewegung.

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 Betreff des Beitrags: Re: Anerworben oder Angeboren
BeitragVerfasst: 21.02.2010, 14:58 
Andarosa hat geschrieben:

Hierzu habe ich grundsätzlich eine Frage, wieso werden Pferde in Offenställe weniger bewegt? Wo erhalten sie mehr Bewegung?



In Offenstallhaltung denken viele Besitzer - und leider habe ich früher auch so gedacht - dass ihre Pferde dort genug Bewegung haben und reiten weniger. Als ich mein erstes Pony noch in reiner Stallhaltung hatte, bin ich jeden Tag geritten, nachdem ich in Offenstallhaltung gewechselt bin, viel seltener, weil es da meiner Meinung nach nicht mehr nötig war, immer und ständig hinzufahren. Aber auch im Offenstall laufen sie nicht wirklich genug, als dass das an Bewegung ausreicht, zumal wenn man als Besitzer dem Pferd mit Müsli noch was besonders gutes tun will.

Andarosa hat geschrieben:

Kann dieses verkorkste Sättigungsgefühl auch aus Hungerperioden heraus entwickeln?



Ja. In der Equine Cushings Group habe ich gelesen, dass Hungern die Insulinresistenz verschärft (die Erklärung weiß ich nicht mehr genau, aber der Stoffwechsel reagiert auf Fasten eben auch entsprechend, dort wird auch davor gewarnt, Pferde im Reheschub total hungern zu lassen), ich könnte mir also vorstellen, dass sowas auch den Grundstein für den Ausbruch einer IR bei einem bis dahin gesunden Pferd mit genetischer Belastung legen kann.

Gordon hatte auch mal so eine Zeit. Ich hatte ihn zum Einreiten weggegeben und erst später gemerkt, dass dort nur einmal am Tag gefüttert wurde. Zwar dann recht viel, aber auch nicht ausreichend, um den ganzen Tag was zu haben. Dazu noch den Stress durchs Einreiten....ich habe auch schon öfter überlegt, ob da vielleicht das Übel seinen Anfang genommen hat. Zumal er ja nie fett war und dadurch seine IR entwickelt hätte.

Das "verkorkste Sättigungsgefühl" bei der IR kommt einfach daher, dass das Zuviel an Insulin im Blut (eigentlich genau wie Unterzucker) dem Körper signalisiert, dass unbedingt Zucker her muss.


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 Betreff des Beitrags: Re: Anerworben oder Angeboren
BeitragVerfasst: 21.02.2010, 19:47 
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Meine Pferde stehen im Offenstall, da ich ja weiß dass ich nicht jeden Tag reiten kann.

Allerdings heißt mein Offenstall einige Hektar Fläche. Mein Denkfehler war der, dass ein Offenstall doch sehr viel Arbeit macht, als ich dachte.
Wenn ich damit durch bin fehlt mir die Kraft mich aufs Pferd zu schwingen. Gerade wenn die Tage kürzer werden, ist das ein riesen Problem.
Dazu kommt, dass mich meine Pferde mit ihrem Wehwechen und Spielchen noch zusätzlich bespassen.
Also vom Standpunkt Reiten gebe ich dir absolut recht! Gerade das letzte Jahr war die absolute Hölle, was meine nervliche Toleranzschwelle angeht. Lilly kam in jeder Hinsicht zu kurz.

Gordonx100 hat geschrieben:
Ja. In der Equine Cushings Group habe ich gelesen, dass Hungern die Insulinresistenz verschärft (die Erklärung weiß ich nicht mehr genau, aber der Stoffwechsel reagiert auf Fasten eben auch entsprechend, dort wird auch davor gewarnt, Pferde im Reheschub total hungern zu lassen), ich könnte mir also vorstellen, dass sowas auch den Grundstein für den Ausbruch einer IR bei einem bis dahin gesunden Pferd mit genetischer Belastung legen kann.

Gordon hatte auch mal so eine Zeit. Ich hatte ihn zum Einreiten weggegeben und erst später gemerkt, dass dort nur einmal am Tag gefüttert wurde. Zwar dann recht viel, aber auch nicht ausreichend, um den ganzen Tag was zu haben. Dazu noch den Stress durchs Einreiten....ich habe auch schon öfter überlegt, ob da vielleicht das Übel seinen Anfang genommen hat. Zumal er ja nie fett war und dadurch seine IR entwickelt hätte.

Das "verkorkste Sättigungsgefühl" bei der IR kommt einfach daher, dass das Zuviel an Insulin im Blut (eigentlich genau wie Unterzucker) dem Körper signalisiert, dass unbedingt Zucker her muss.


Sehr interessant!

Was Zuckerentzug ist weiß ich sehr gut, denn ich habe mal eine low-carb Diät (kohlenhydratfreies Essen) gemacht.
Man hat regelrechte Entzugserscheinungen und Heißhunger, dass vergeht mit der Zeit. Bei krankhaften Erscheinungen könnte ich mir das so vorstellen, dass dies ein Dauerzustand ist. Das wäre echt übel und würde so mach eine Laune erklären!

LG Mel

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 Betreff des Beitrags: Re: Anerworben oder Angeboren
BeitragVerfasst: 22.02.2010, 00:40 
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Meine Gedanken gehen in die Richtung, dass bestimmte Rassen genetisch veranlagt sind, dass ihr Stoffwechsel schon vom Grunde her langsamer funktioniert...und sie daher eine wesentlich geringere Menge an Nahrung benötigen und sich auch aus diesem wenigen die wichtigen Stoffe rausziehen.

Ich vergleich das gern mal in der Weise, dass z.B. die Schilddrüse den Stoffwechsel ankurbelt(sicherlich spielen auch andere Faktoren dabei eine Rolle...aber ich nehm dies mal als Beispiel)....
Genetisch kann es dann vorkommen, dass die Schilddrüse eine Unterfunktion hat...was bedeutet, dass der Stoffwechsel seeehr langsam funktioniert...also sehr wenig Nahrung ausreicht, um ein gesundes Gewicht zu halten.
Würden solche Personen gleiche Nahrung zu sich nehmen, wie Personen mit einer richtig funktionierenden Schilddrüse, würden sie einiges an Gewicht zunehmen....
Dann gibt es wiederum welche, die eine Überfunktion haben....solche Personen benötigen sehr sehr viel mehr an Nahrung und Kalorien um überhaupt ihr Gewicht halten zu können, und nicht abzunehmen.....bei normaler Nahrung, wie es Personen tun, mit richtig funktionierender Schilddrüse....würden sie bei augenscheinlich ausreichender Nahrung abmagern....

So in der Art und Weise könnt ich mir das auch bei den Pferden vorstellen, die genetisch zu leichtfuttrigen Rassen und schwerfuttrigen Rassen gezählt werden....
Beachtet man dann bei diesen Rassen mit einem verlangsamten Stoffwechsel dann nicht, dass sie weniger benötigen, als es der Norm der Fütterungsregeln entspricht...werden sie zwangsläufig dicker..dabei kommt dann erschwerend hinzu, wenn sie dann zusätzlich auch nicht ausreichend bewegt werden....und dann nimmt der Teufelskreis seinen Lauf.
Beachtet man aber diese niedrige Futternotwendigkeit....bleiben diese Pferde auch gesund.
Solche Pferde sind immer gefährdet...wenn man ihren niedrigen Energieverbrauch nicht beachtet.

Hingegen macht es den schwerfuttrigen Rassen mit einem schnelleren Stoffwechsel auch nicht viel aus, wenn sie nicht so viel bewegt werden, weil der Körper wesentlich mehr Energie verwendet, bei der Futterverwertung und allen anderen Funktionen im Körper.

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 Betreff des Beitrags: Re: Anerworben oder Angeboren
BeitragVerfasst: 22.02.2010, 07:38 
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Zitat:
dass Hungern die Insulinresistenz verschärft (die Erklärung weiß ich nicht mehr genau, aber der Stoffwechsel reagiert auf Fasten eben auch entsprechend, dort wird auch davor gewarnt, Pferde im Reheschub total hungern zu lassen

Eine Diät in solchem Ausmaß verändert definitiv Werte im Fettstoffwechsel sowie auch Schilddrüsenwerte.
Auch bei übergewichtigen Diabetikern wird immer auf die große Gefahr der Hyperlipämie hingewiesen die auch beim Menschen u.U. nicht mehr zu stoppen ist.

LG Eddi

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 Betreff des Beitrags: Re: Anerworben oder Angeboren
BeitragVerfasst: 22.02.2010, 09:29 
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Doro hat geschrieben:
Ich vergleich das gern mal in der Weise, dass z.B. die Schilddrüse den Stoffwechsel ankurbelt(sicherlich spielen auch andere Faktoren dabei eine Rolle...aber ich nehm dies mal als Beispiel)....
Genetisch kann es dann vorkommen, dass die Schilddrüse eine Unterfunktion hat...was bedeutet, dass der Stoffwechsel seeehr langsam funktioniert...also sehr wenig Nahrung ausreicht, um ein gesundes Gewicht zu halten.
Würden solche Personen gleiche Nahrung zu sich nehmen, wie Personen mit einer richtig funktionierenden Schilddrüse, würden sie einiges an Gewicht zunehmen....
Dann gibt es wiederum welche, die eine Überfunktion haben....solche Personen benötigen sehr sehr viel mehr an Nahrung und Kalorien um überhaupt ihr Gewicht halten zu können, und nicht abzunehmen.....bei normaler Nahrung, wie es Personen tun, mit richtig funktionierender Schilddrüse....würden sie bei augenscheinlich ausreichender Nahrung abmagern....


Eine genetisch bedingte Funktionsstörung der Schilddrüse, dass glaube ich nicht jedenfalls nicht als alleinigen Faktor. Es gibt vielleicht eine genetische Tendenz, doch Ernährung ist hier der Schlüssel. Das kann schon in der Schwangerschaft beginnen.
Mit Schilddrüse kenne ich mich aus, da ich an einer chronischen Unterfunktion leide. Darum achte ich bei meinen Kindern auf regelmässige Untersuchungen. Sie sind jetzt in einem Alter, wo ich bei mir die Wurzel vermute. Deshalb müssen sie einmal im Jahr zum Bluttest.
Das ist wohl auch der Grund, dass ich bei Pferden nach Faktoren suche, die nicht genetisch bedingt sind.

Rassespezifisch gehe ich schon mit, dass ist nachvollziehbar.
Im Umkehrschluß dürfte es doch dann keine anderen betroffenen Rassen geben? Genau dass interessiert mich:
Welche Pferde sind betroffen?
Welches Alter?
Welche Rasse?
Welche Haltungs- und Aufzuchtbedingungen?
Gibt es Pferde, bei denen sie Schilddrüsenwerte untersucht worden sind? Gibt es dazu Studien oder Befunde?
Fragen über Fragen...

LG Mel

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 Betreff des Beitrags: Re: Anerworben oder Angeboren
BeitragVerfasst: 22.02.2010, 16:16 
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Neee..ich meinte mit meinem Vergleich nicht, dass alle EMS-gefährdeten Pferde nun gleich ne Schilddrüsenfunktionsstörung haben..ich wollte das als anschauliches Beispiel bringen...

Nunja...als meiner Hafi nach der Hufrehe aber der Bluttest gemacht wurde, stellte sich raus, dass sie zu niedrigen Selengehhalt und auch zu niedrigen Thyroxingehalt hatte.....diesen Schilddrüsenwert kann man aber auch gut mit Selen und Vitamin E wieder ausgleichen....

Ich meinte mit meiner Veranschaulichung damit....dass Grundsätzlich verschiedene Rassen, die ursprünglich aus kargen Gegenden stammen und mit wenig Nahrung auskommen...ihre Körperfunktionen und auch der Stoffwechsel von der Natur her langsamer ausgerichtet sind...sonst würden sie ja in solch kargen Gegenden verhungern.

Andere Rassen, deren Ursprung in üppigeren Gebieten liegt....haben einen schnelleren Stoffwechsel..sonst würden diese ja eben verfetten....

Es ist von der Natur so eingerichtet und eigentlich genetisch schon klug gemacht.
Aber ....wenn diese leichtfuttrigen Rassen in andere Gegenden verbracht werden..oder auch dort gezüchtet....ändert sich ihre genetische Veranlagung zum langsamen Stoffwechsel ja nicht...es ändert sich lediglich ihr Futterangebot....was sie dann eben nicht verstoffwechseln können.
Da aber meist davon ausgegangen wird, dass Pferd , Pferd ist...und jedes Pferd je nach Größe und Gewicht einen entsprechenden Bedarf hat...werden gerade diese Pferde überfüttert.
Sicher ist dann auch die Fütterung die Ursache...aber...würde man ihren verlangsamten Stoffwechsel von Anfang an beachten und diese Rassen dann auch entsprechend weniger, karger füttern...oder ihnen mit mehr Bewegung entsprechend die Mehrenergie abverlangen....würden sie nieee krank werden.

Betroffen können Pferde jeden Alters sein
Gefährdete Rassen sind alle Ponyrassen, alle Araberrassen, Shettys, Kaltblutpferde....eben alle, die aus kargen Gegenden stammen in denen das Futterangebot recht gering ist.
Auch Warmblutrassen, sogenannte schwerfuttrige können erkranken...nur ist ihre Karenzschwellen etwas größer.

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 Betreff des Beitrags: Re: Anerworben oder Angeboren
BeitragVerfasst: 22.02.2010, 18:06 
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Ich denke mal dass hier 2 Sachen vermischt werden: EMS und IR.
Umgangssprachlich wird das leider mitlerweile auch vermischt.
Insulinresistent kann jeder Organismus werden und ist zunächst gekoppelt mit Übergewicht und Bewegungsmangel --> Diabetes Typ 2.
Desweiteren ist die IR DAS Symptom vom EMS.
Und eben diese Pferde brauchen nie übergewichtig gewesen zu sein, diese Krankheit ist in einigen Pferderassen genetisch verankert.

Im Erscheinungsbild sind diese Pferde häufig sehr ähnlich, allerdings wüßte ich nicht dass ein EMS-Pferd nach Ausbruch der Krankheit wieder aufs Gras konnte.
Schaut man sich Gordon optisch an sieht man dass er sehr schnell und immer wieder Probleme mit den Fettdepots hat obwohl er sehr schlank ist.
Vergleicht man mit ihm andere Pferde die auch diese Fettdepots im Zusammenhang mit Übergewicht entwickelt hatten kann man sehr häufig feststellen, dass sie dauerhaft wieder mit z.B. portioniertem Weidegang gehalten werden können, bei Normalgewicht und Bewegung.

LG Eddi

PS ein Gentest auf EMS ist in D nicht möglich.

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 Betreff des Beitrags: Re: Anerworben oder Angeboren
BeitragVerfasst: 22.02.2010, 18:31 
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Was IR und EMS angeht, bin ich noch recht grün.
Das wird wohl noch dauern, bis ich da einen roten Faden finde :kinn:

Gordon sehe ich als Speciale an, auf Grund seiner Erkrankungen.

LG Mel

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 Betreff des Beitrags: Re: Anerworben oder Angeboren
BeitragVerfasst: 22.02.2010, 19:02 
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Kein Problem!
Ist ja auch nicht so ganz einfachAlso, frag ruhig, dem Nächsten kann es nur helfen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Anerworben oder Angeboren
BeitragVerfasst: 22.02.2010, 23:27 
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Eine Insulinresistenz wird ja auch erst mal erworben und danach ist kommt dann EMS dazu....

Und eine solche Insulinrestistenz ist ja dann vorhanden, wenn die Zellen die Signale des Insulins, das ja den Zucker in die Zellen transportieren soll, nicht erkennen...d. h....wenn das Insulin keinen Schlüssel hat, um diese Zellen zu öffnen....ein solcher Schlüssel ist z.B. das Chrom III...(mein Steckenpferdchen *gg*)...

Dazu hab ich hier schon mal was geschrieben:
viewtopic.php?nxu=28362214nx18618&f=131&t=2513&p=50488&hilit=chromhefe#p50488

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