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BeitragVerfasst: 10.08.2012, 18:03 
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Dissertation von Zrinjka Bradaric: Untersuchung zum Equinen Cushing
Syndrom und Prüfung der Wirksamkeit von
Vitex agnus-castus (Mönchspfeffer) bei der
Behandlung des equinen Cushing syndroms

Zitat:
1.3 Behandlung und Verlauf der Erkrankung
Pergolid war der am häufigsten eingesetzte Wirkstoff bei der Behandlung der
Pferde und Ponies, insgesamt 83 % der behandelten Tiere wurden damit
therapiert. Viele Studien wurden durchgeführt, um die Wirksamkeit von Pergolid
zu testen, und es gilt mittlerweile als erwiesen, dass Pergolid das Mittel der Wahl
zur Behandlung des Equinen Cushing Syndroms ist (McFarlane 2011; Schott
2008; Divers 2008b). So geben auch Andrews et al. (2011) in ihrem Konsensus
Schreiben eine Empfehlung für die Behandlung des ECS mit dem Wirkstoff
Pergolid. Von den Tierbesitzern gaben 76 % an, dass sich die Symptomatik ihrer
Pferde und Ponies durch die Behandlung mit Pergolid verbesserte. Bei 14 % blieb
die Symptomatik unverändert, während 10 % angaben, dass sich die Symptome
trotz Behandlung weiter verschlechterten. Frühere Studien zeigten ebenfalls
Verbesserungen der klinischen Symptomatik bei 69 % (Couëtil et al. 1996) und
bei 72 % der Tiere (Pongratz et al. 2010). Für 33 % der Pergolid-behandelten
Tiere wurden Nebenwirkungen angegeben. In der Literatur gibt es hierzu
unterschiedliche Angaben. Es wurde von seltenem Auftreten von
Nebenwirkungen berichtet (McFarlane 2011; Divers 2008b; Donaldson et al.
2002; Grenager 2010), aber auch davon, dass etwa 30 % der behandelten Pferde
von Nebenwirkungen betroffen waren (Pongratz et al. 2010). Als häufigste
Nebenwirkung wurde in den Fragebögen Anorexie angegeben, gefolgt von
Apathie, Kotwasser, Leistungsabfall, Diarrhoe, aggressivem Verhalten gegenüber
Artgenossen und Menschen und in einem Fall trat eine leichte Kolik auf. Die
häufigsten Meldungen betrafen also das Verhalten und Auswirkungen auf das
gastrointestinale Organsystem. Das deckt sich mit den Studienergebnissen anderer
Autoren (Schott et al. 2001; Perkins 2002; Pongratz et al. 2010) und auch mit
Ergebnissen aus der Humanmedizin, wo Pergolid für die Behandlung von Morbus VII. Diskussion 115

Parkinson eingesetzt wird (Factor et al. 1988). Beim Menschen wurden als
Nebenwirkungen der Parkinson-Therapie mit Dopamin-Agonisten
Halluzinationen, Delirium und Wut- und Angstzustände angegeben (Kuzuhara
2001). Auch Auswirkungen auf den Magen-Darm-Trakt, wie Übelkeit, Erbrechen,
verzögerte Magenentleerung, Ulcusneigung und orthostatische
Regulationsstörungen sind bekannte Nebenwirkungen beim Menschen (Forth et
al. 1998). Für einzelne Warmblüter wurden noch andere Nebenwirkungen
angegeben: poröse Zähne, Auswirkungen der Pergolidbehandlung auf die Atmung
bis zu hgr. Atemnot, Ausfall des Mähnenhaars und Lymphstau in den unteren
Gliedmaßen. Es gibt verschiedene Berichte aus der Humanmedizin, dass es bei
weiblichen Patienten zu Alopezie kam, nachdem eine Behandlung mit
Dopaminagonisten aufgrund von Morbus Parkinson Erkrankung begonnen wurde
(Factor et al. 1988; Tabamo und Di Rocco 2002). Beim Menschen gab es neben
den bereits genannten als weitere schwerwiegende Nebenwirkung die
Fibrosierung der Herzklappen, aufgrund dessen Pergolid für die Behandlung beim
Menschen nicht mehr zugelassen ist (Zanettini et al. 2007; Cheung und Heaney
2009). Beim Pferd wurde diese schwerwiegende Nebenwirkung bisher nicht
berichtet, allerdings ist die Dosierung der Pergolid-Therapie und auch die Dauer
beim Menschen deutlich höher als beim Pferd. Bei den meisten Pferden konnte
durch eine kurzzeitige Reduktion der Dosierung oder das Absetzen der
Pergolidbehandlung mit erneutem einschleichen in zunächst niedriger Dosierung
das Auftreten der Nebenwirkungen verhindert werden.
Bei acht Pferden und Ponies wurde eine Behandlung mit Corticosal
®
angegeben.
Bei sieben von acht verbesserten sich nach Besitzerangaben die klinischen
Symptome, bei einem Pferd blieben die Symptome unverändert. Bisher gibt es nur
eine Studie, die die Wirksamkeit eines Mönchspfefferpräparates bei der
Behandlung des Equinen Cushing Syndroms getestet hat. Im Gegensatz zu den
oben genannten Ergebnissen ergab diese Studie, dass Mönchspfeffer keinen
positiven Effekt auf die klinischen Symptome und die Höhe des ACTH-Wertes
von erkrankten Pferden hatte (Beech et al. 2002).

Ergänzende Maßnahmen neben der Behandlung wurden nur für 9 % der Pferde
und Ponies angegeben. Die Umstellung von Fütterung und Haltung aufgrund der
Erkrankung sogar nur bei 4 % der Tiere. Dabei gibt es mittlerweile sehr viele VII. Diskussion 116

Publikationen, die darauf verweisen, dass es neben der Behandlung mit Pergolid
vor allem auf eine Optimierung der Haltung und Fütterung der Tiere ankommt
(McFarlane 2011; Divers 2008b; Grenager 2010). Die Ergebnisse aus den
Fragebögen zeigen deutlich, dass sowohl bei den Pferdebesitzern als auch bei den
behandelnden Tierärzten weitere Aufklärung bezüglich Optimierung von Haltung
und Fütterung bei erkrankten Pferden und Ponies notwendig ist.
Bei der Progression der Erkrankung gab es einen statistisch signifikanten
Unterschied zwischen unbehandelten und behandelten Pferden und Ponies. Bei
den unbehandelten Tieren verschlechterten sich die klinischen Symptome jedes
halbe Jahr bis Jahr, während bei den behandelten Tieren eine jährliche
Verschlechterung auftrat bzw. die Symptome bei den meisten unverändert
blieben. Das entspricht den Studien, die eine Verbesserung der klinischen
Symptome mit Behandlung der Erkrankung gezeigt hatten (McFarlane 2011;
Grenager 2010).
1.4 Schlussfolgerung
Das Ziel der Datenerhebung bestand im Wesentlichen darin, Informationen über
die Symptome der Erkrankung, Art und Wirksamkeit der Behandlungsmethoden
und deren Nebenwirkungen, Haltung und Fütterung der erkrankten Tiere und über
die Progression der Erkrankung zu bekommen. Sicherlich ist die subjektive
Einschätzung der Symptome und der Therapieeffekte durch die Tierbesitzer ein
limitierender Faktor in der Auswertung. Allerdings entsprechen die Ergebnisse in
vielen Fällen den objektiven Studienergebnissen von anderen Autoren, so dass die
Resultate durchaus als wirkliche Ergebnisse gewertet werden können und eine
gute Übersicht über den Verlauf der Erkrankung des Equinen Cushing Syndroms
und Einsatz von Therapeutika in Deutschland geben können. Bisher gab es keine
Erhebung in Deutschland zum Equinen Cushing Syndrom, die eine so große
Anzahl von auswertbaren Daten ergeben hat. Deshalb können die Ergebnisse als
Grundlage für weitere Erhebungen dienen und auch einen Eindruck vermitteln,
wo noch Aufklärungsbedarf bei den Tierbesitzern und Tierärzten besteht.
Die Ergebnisse der Erhebung zeigen, dass die Behandlung mit Pergolid und auch
mit Corticosal
®
nach Beurteilung durch die Besitzer bei fast allen Pferden zu einer
Verbesserung der klinischen Symptome und somit auch der Lebensqualität führte. VII. Diskussion 117

Auch die Progression der Erkrankung konnte durch eine Behandlung sowohl mit
Pergolid als auch mit Corticosal
®
im Vergleich zu unbehandelten Pferden deutlich
verlangsamt werden. Bei der Verabreichung von Corticosal
®
traten keine
Nebenwirkungen auf.


Quelle: http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servl ... osts=local

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BeitragVerfasst: 21.08.2012, 14:28 
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BeitragVerfasst: 29.11.2012, 15:07 
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Schade, dass es keine aussagekräftigen Studien gibt, wo die Gabe von Mönchspfeffer in Kombination mit Verbesserung der Haltungs- und Fütterungsbedingungen untersucht wurden. Ich weiß von einem Fall (das ist natürlich nicht repräsentativ!) wo ein 12jähriges Cushing Pferd, das dieses Pergolid nicht vertragen hat, mit Mönchspfeffer und Umstellung in Bewegungsoffenstall mit Heu-Portionierung die Krankheit nach 3 Jahren mehr oder weniger verschwand. Außer manchmal Vitamine und Mineralstoffe, sowie Leinsamen zum Fellwechsel, bekam sie kein Kraftfutter mehr. Von der behandelnden THP bekam sie zwischendurch spezielle Kräuterauszüge so alle 3 Monate. Ich weiß allerdings nicht was da drin war, welche Kräuter oder sonstige Sachen.


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BeitragVerfasst: 29.11.2012, 17:29 
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Das ist so weil das Einzelfälle sind!
Etwas anderes würde eine Studie nicht aussagen.
Goldstandart z.Zt. ist nun mal Pergolidmesilat beim ECS.
Allerdings darf man nicht verschweigen dass es auch cushingähnliche Erscheinungsbilder gibt.In solchen Fällen wirkt dann auch die Homöopathie.
Eine diskussion ohne irgendwelche Laborwerte finde ich nicht ganz gelungen.

LG Eddi

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