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BeitragVerfasst: 03.06.2006, 11:05 
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Quelle: http://www.fli.bund.de/Nationales_Refer ... ken_uebert ragene_Krankheiten.593+M5e34df5a01a.0.html

"Zitat:
Nationales Referenzlabor für durch Zecken übertragene Krankheiten
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Lyme-Borreliose als die wesentlichen Krankheiten, die in Europa durch Zecken übertragen werden, nehmen in ihrer Bedeutung ständig zu. Ursachen dafür können vielfältig sein, u.a. wird der Klimawandel in diesen Zusammenhang gestellt. In Zecken sind aber noch viele weitere humanpathogene Viren, Bakterien und Parasiten vorhanden. In den Zecken Europas findet man z.B. Viren aus 6 Familien mit 8 Genera und 35 Spezies, wobei die Familien der Flavi-, Bunya- und Reoviridae mit den Genera Flavivirus, Nairovirus und Orbivirus die meisten Vertreter stellen. Eine besondere Bedeutung bei den Viruserkrankungen haben die FSME , das Omsker Hämorrhagische Fieber, die Louping-ill-Krankheit, und das Krim-Kongo Hämorrhagische Fieber.

Bei den bakteriellen und parasitären Zecken-übertragenen Krankheiten in Mitteleuropa müssen die Lyme Borreliose, das Rückfallfieber, die Tularämie, die Anaplasmose bzw. die Ehrlichiosen und die Rickettsiosen, einschließlich des Q-Fiebers sowie die Babesiose genannt werden.



Zecken sind Arachniden (Spinnentiere) und gehören im engeren Sinne zu den Acariden (Milben). Sie stehen taxonomisch in zwei Familien, den sog. Ixodidae (Schildzecken, hard ticks) mit einem dorsalen Schild (Scutum) und den sog. Argasidae (Lederzecken, soft ticks). Prototyp für erstere Familie ist I. ricinus, der Gemeine Holzbock, der durch seine Ausrüstung mit sehr effektiven Sinnesorganen und Mundwerkzeugen zu erstaunlichen Leistungen befähigt ist und hinsichtlich der Übertragung von Erregern die wichtigste Zeckenspezies ist. Im Baltikum und Osteuropa hat I. persulcatus eine besondere Bedeutung.

Ixodes-Zecken benötigen jeweils eine Blutmahlzeit, um sich von der aus dem Ei geschlüpften Larve zur Nymphe und schließlich zum adulten Tier weiterzuentwickeln.



Prototyp für die zweite Zeckenfamilie in Europa ist die Taubenzecke Argas reflexus , die von oben einem undifferenzierten häutigen Sack gleicht und ventral Mundwerkzeuge besitzt. Für unsere human- und veterinärmedizinischen Betrachtungen und Aufgabenstellungen besitzen die Ixodidae die weitaus größere Bedeutung.





Im Rahmen der Neustrukturierung des Gesundheitlichen Verbraucherschutzes in Deutschland ist das Nationale Referenzlabor für durch Zecken übertragene Krankheiten (NRL-ZüK) per Erlass des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) zum 1.1.2004 dem Friedrich-Loeffler-Institut zugeordnet worden. Dieses Referenzlabor war zuvor am Bundesinstitut für Gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV), Berlin, bzw. an der Nachfolgeeinrichtung, Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Berlin tätig.





Frühsommer-Meningoenzephalitis



Die FSME ist die bedeutendste durch Zecken übertragene Viruserkrankung Europas und eine klassische virale Zoonose. Die FSME kommt in Europa in allen Ländern außer im Vereinten Königreich, auf der Iberischen Halbinsel und in den Beneluxstaaten autochthon vor, wobei die Erkrankungsinzidenz in den einzelnen Risikogebieten extrem differieren kann. Der Erreger ist das wichtigste durch Zecken übertragene humanpathogene Flavivirus. Andere Flaviviren, z.B. das Gelbfiebervirus, werden auch durch Mücken übertragen. Gelbfieber ist in Deutschland von reisemedizinischer Bedeutung.

Allein in Deutschland erkranken jährlich etwa 250 Patienten an FSME, rund 30 Prozent davon schwer. Bei dieser Patientengruppe geht das erste, Influenza-ähnliche Krankheitsstadium nach einem fieberfreien Intervall von einigen Tagen in eine ZNS-Manifestation über. Meningitiden, Enzephalitiden und Radikulitiden bzw. deren klinische Mischformen sind die Folge. Zehn Prozent der Patienten weisen bleibende, teilweise schwerste neurologische Schäden auf. Ein bis zwei Prozent der Patienten versterben.



Im Bereich der Veterinärmedizin ist die klinische FSME beim Hund mit einer neurologischen Symptomatik seit mehr als 30 Jahren bekannt. Saisonale Häufungen und Erkrankungen nach Zeckenstichexposition weisen den klinisch-diagnostischen Weg. Die FSME ist beim Hund eine eher seltene Erkrankung, wenn auch zunehmend diagnostiziert, und häufig so schwer und mit Restschäden verlaufend, dass eine Euthanasierung erforderlich wird. Neben Fieber können gleichzeitig noch neurologische Symptome auftreten. Die klinischen Verläufe sind sehr unterschiedlich, können auch subklinisch bis perakut-letal auftreten. Die FSME des Hundes ist in den meisten Endemiegebieten der FSME beobachtet worden, so auch in Deutschland. Ein für die Anwendung am Hund zugelassener Impfstoff existiert nicht. Selten wird auch eine FSME des Pferdes beschrieben sowie die der Gemse (Rupicapra rupicapra).



Anders als Borrelia burgdorferi s.l., der Erreger, der ubiquitär in Deutschland dort endemisch ist, wo der Gemeine Holzbock, Ixodes ricinus, auftritt, zirkuliert das FSME Virus zwischen Vektor-kompetenter Zecke und kompetentem Wirt in sog. Naturherden oder Risikogebieten, deren geographische Ausdehnung in der Regel scharf begrenzt ist.

Kompetente Wirte bzw. das eigentliche Virusreservoir in den Naturherden bilden Kleinsäuger, z.B. bestimmte Mauspopulationen (Apodemus flavicollis, A. sylvaticus, Clethrionomys glareolus), aber auch Igel (Erinaceus europaeus) und Maulwurf (Talpa europea), die auf Grund ihrer ausgeprägten virämischen Phase immer wieder zur Virusübertragung auf die Zecke während der Blutmahlzeit beitragen und somit das Virus im Habitat halten, wozu aber auch die transovariale Übertragung und das sog. Cofeeding-Phänomen beitragen. Für diese Wirte ist das FSME Virus apathogen.



Große Haustiere wie Ziege, Schaf und Rind bilden geeignete Wirte für Adultstadien von I. ricinus, sind für die Übertragung des Virus auf die Zecke aber von geringer Bedeutung, da diese Tiere nur eine geringgradige Virämie ausbilden. Insbesondere Ziege und Schaf, seltener die Kuh, haben jedoch für die sog. alimentäre FSME eine Bedeutung. Während der virämischen Phase der Tiere gelangt das Virus auch in die Milch und kann dann bei fehlender Pasteurisierung oder durch Frischkäsezubereitungen aus Rohmilch oral aufgenommen werden. Einzelfälle oder kleinere Gruppenerkrankungen des Menschen (Urlaub auf dem Bauernhof) können dann die Folge sein. Die klinischen Verläufe unterscheiden sich nicht von solchen, die durch einen Zeckenstich induziert werden. Die in der Slovakei, Litauen, Lettland, Polen, Russland und Albanien erkennbare Entwicklung, dass virusverseuchte Milch häufiger als früher zur alimentären FSME des Menschen führt, ist in den letzten Jahrzehnten in Deutschland nicht relevant gewesen. In den genannten Ländern ist durch die politischen Veränderungen nach dem Zusammenbruch des Kommunismus und den sich daraus ergebenden Veränderungen in den landwirtschaftlichen Produktionsformen (u.a. Wiedereinrichter, kleine bäuerliche Betriebe, mehr Weidebetrieb) diese Zunahme an alimentären FSME-Fällen erklärbar.



Weide- (Rind, Ziege, Schaf) und Wildtiere (Fuchs, verschiedene Kleinsäuger) sind als Sentinels über Serosurveillance-Untersuchungen oder durch Virusnachweise zur Charakterisierung von FSME-Risikogebieten verwendet worden.



Risikogebiete der FSME existieren in Deutschland in Bayern und Baden-Württemberg und, auf niedrigerem Risikoniveau, aber mit zunehmender Tendenz, im Odenwald und in Thüringen. In Rheinland-Pfalz ist ein Landkreis (Birkenfeld) als Gebiet mit geringem Risiko eingestuft, aus Sachsen wird über Einzelerkrankungen berichtet. In Thüringen nimmt die FSME langsam zu, drei Landkreise wurden inzwischen zum Risikogebiet erklärt (Saale-Holzlandkreis, Saale-Orla-Kreis, Kreis Hildburghausen). 2004 wurde nach ca. 20 Jahren erstmals wieder in Mecklenburg-Vorpommern ein sicher autochthoner FSME-Fall beobachtet. Im Gebiet des Expositionsortes (Mecklenburg-Strelitz) waren auch viruspositive Zecken nachzuweisen.



Risikogebiete der FSME werden traditionell durch Registrierung klinischer Erkrankungen kartiert, wenn der Expositionsort der autochthonen Erkrankung genau ermittelt werden kann. Seit 1998 erfolgt die Bestimmung der Risikogebiete auf Stadt- bzw. Landkreisebene per definitionem. Im Jahre 2001 wurde die FSME laut Infektionsschutzgesetz zur meldepflichtigen Erkrankung erklärt. Die Zahl der Risikokreise hat in den letzten Jahren ständig zugenommen.

Die FSME-Inzidenz ist seit Jahrzehnten in Bayern und Baden-Württemberg auf hohem Niveau stabil, außerhalb dieser Gebiete nimmt sie zu. Diese epidemiologische Methode verliert, obwohl sie noch gute Ergebnisse zeigt, bei steigendem Durchimpfungsgrad der Bevölkerung natürlich schrittweise an Bedeutung. Das zeigt sich insbesondere in Österreich nach Massenvakzinationskampagnen. Die vom NRL-ZüK eingeführte Bewertung der Risikogebiete durch Bestimmung von Virusprävalenzen in freilandgefangenen Ixodes ricinus-Stadien mittels nRT-PCR hat inzwischen breite Anwendung gefunden.





In einer fünfjährigen Studie in Baden-Württemberg betrug die Virusprävalenz zwischen 0,15 – 3,4 % insgesamt, in Adulti 0 – 4,8 % und in Nymphen 0 – 3,4 %. Die Prävalenzdaten in den 420 km (Luftlinie) entfernten bayerischen Hochrisikogebieten waren in Verlauf und Höhe der Werte vergleichbar, sie erreichten durchschnittlich 0 – 2 %, in Adulti 0 – 5,3 % und bei Nymphen 0 – 1,4 % Die Sequenzdaten der PCR-Produkte zeigten, dass alle in Deutschland untersuchten Virusstämme eng verwandt waren mit dem zentraleuropäischen Virusprototyp Neudoerfl.



Neue Ergebnisse deuten nun darauf hin, dass ähnlich wie bei der Lyme-Borreliose, das Infektions-Risiko der FSME mit der Dauer der Blutmahlzeit der Zecke am Menschen steigt.



Erkrankungen an FSME sind leicht zu vermeiden, wenn Personen, die in Risikogebieten leben oder in diese einreisen und ein Zeckenstichrisiko haben, sich impfen lassen (Indikationsimpfung). Es sind gut verträgliche und wirksame Impfstoffe für die Anwendung bei Erwachsenen und Kindern verfügbar. Die aktive Immunisierung ist noch wichtiger geworden, da die Präparate für die passive Immunisierung nicht mehr zur Verfügung stehen. Langzeit- und Schnellimmunisierungsverfahren sind zugelassen worden. Eine klinische FSME ist nur noch symptomatisch, nicht kausal, zu therapieren.

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sorry, ich kann durchaus die Großschreibung; aber mein rechter Arm schmerzt nach wie vor und die rechte Hand ist im Zusammenspiel einfach langsamer als die linke Hand....
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Bitte erstellt bei Cushingpferden einen ACTH sowie IR Verlauf als extra Thema mit Laborergebnissen (wenn vorhanden), der aktuellen Fütterung unter denen die Werte ermittelt wurden und aktualisiert diesen immer damit man darauf jederzeit Zugriff hat, Fragen gezielt beantworten und wertvolle Zeit für den Patienten wegen Rückfragen einsparen kann. Bild

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