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Verdopplung der Dosis gerechtfertigt?
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Autor:  Sumida [ 14.11.2018, 17:00 ]
Betreff des Beitrags:  Verdopplung der Dosis gerechtfertigt?

Hallo ihr Lieben,

ich bin neu hier und habe gleich eine Frage.

Bei meinem Hafi, 20, wurde im Sommer 2017 Cushing festgestellt. Wert: 8,9ppmol (Referenz 7,9). Symptome: unbemerkte, da beinah symptomlose Hufrehe, lockiges, teileise helleres Fell, säuerlich riechender Schweiß, Energielosigkeit, Fett über den Augen.
Er stand bis dato 24/7 im Offenstall mit Weide.

Nun bekam er seit Sommer 2017 eine halbe Prascend täglich, inwiefern er die aber wirklich schluckte, weiß ich nicht - der kleine Schuft spuckt sie, in die Backe geschoben, teilweise noch 2 Minuten später wieder aus, und der SB hat nicht so viel Zeit, ihn zu kontrollieren.

Er steht immer noch auf der Weide, aber auf einer sehr mageren, er hatte seitdem keinen Schub mehr. Steinigt mich nicht, es gibt in der Umgebung nur EINE Alternative, wo er zwar Bewegung, aber kein Gras bekäme, und die liegt bei 450 € monatlich... leider absolut nicht machbar :(

Da er wieder bzw. immer noch lockiges Fell hat (alle anderen Symptome sind verschwunden), habe ich am Montag Blut abnehmen lassen. Wert: 124 statt der 29 erlaubten :( Das heißt ja, dass das ECS schlimmer geworden ist, oder? Da ja der initiale Wert (und da hatte er das ECS sicherlich auch schon 1,2 Jahre) so niedrig war...
Ich soll nun direkt von einer halben auf eine ganze Tablette gehen.

Ist das bei dem Wert gerechtfertigt? Oder kann der Wert aufgrund einer unregelmäßigen Gabe erhöht sein? Ich habe irre Angst, dass das mit der Dosissteigerung so weiter geht und ich ihn irgendwann auf einen Gnadenhof geben muss, weil ich mir die Tabletten nicht mehr leisten kann...

Liebe Grüße
Tamara

Autor:  eff-eins [ 14.11.2018, 18:15 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Verdopplung der Dosis gerechtfertigt?

Hallo und herzlich Willkommen im Forum :hallo:

Die Höhe des ACTH sagt nichts darüber aus welche Dosis erforderlich wäre dieses wieder in die jahreszeitliche Referenz zurück zu führen, soviel einmal vorweg.
Es hat sich nicht bewährt zu schnell oder zu hoch Dosisanpassungen vorzunehmen weil dies erstens sehr Nebenwirkungsbehaftet ist (Inappetenz, Durchfall, Lethargie uvm.) und zweitens es für den Geldbeutel als auch für das Wohlbefinden des Pferdes angenehmer ist sich der erforderlichen Dosis von unten Schritt für Schritt anzunähern.

Wäre die Dosis nämlich zu hoch und man hätte keine Nebenwirkungen wüßte man nicht ob die Dosis passend oder evtl. eine Überdosierung vorliegt weil sich das ACTH nicht stark erniedrigen oder gar in den Negativbereich fallen würde. Es wäre eben einfach innerhalb der Referenz.

Bewährt hat sich die Dosisanpassung in 1/8 Tabletten- Schritten und unter Zuhilfenahme von ACTH Therapiekontrollen nach 4 wöchiger konstanter Gabe.

Ob dieses Achtel bereits ausreicht oder doch noch weiter angepasst werden muß um das erklärte Ziel das ACTH in die Referenz zurückzuführen ist leider nicht prognostizierbar weil jedes Pferd seine Individualdosis hat.

Wäre es mein Pferd würde ich jetzt um 1/8 steigern, nach Wochen erneut testen und schauen ob das ausreichend war und ansonsten um ein weiteres Achtel erhöhen.
Und ich würde sofern noch nicht geschehen mit der nächsten ACTH Kontrolle auch die Werte aus dem Kohlenhydratstoffwechsel mittesten lassen (kombiniertes EMS/ECS Gesamtprofil, siehe im ABC meiner Signatur) weil ein un.- oder unzureichend behandeltes ECS Einfluss auf den Kohlenhydratstoffwechsel nimmt und eine Insulinresistenz induzieren kann.

Gefährlich ist das für deinen Hafi der Rassebedingt genetisch IR prädisponiert ist UND Weidegang hat (die wenigsten Robustrassen oder Spanier vertragen Weidegang dauerhaft und können dies Stoffwechseltechnisch meist nur eine Zeit lang kompensieren bis der berühmte Tropfen das Fass zum überlaufen bringt) doppelt und Vorsicht ist besser als Nachsicht und/oder Hufrehe.

Die Hufrehe kostet finanziell mehr als Tests und ausreichend Prascend und zudem nicht selten dem Pferd das Leben weil metabolische/Cushing Rehen oft schwer therapierbar sind.

Du bist gut, das Pferd wenn es zuviel Prascend oder andere Haltung braucht auf einen Gnadenhof bringen zu wollen. Wer soll das dann bezahlen was schwierig ist weil die Spendenbereitschaft immer mehr nachlässt und die Betreiber solcher Höfe oder der Tierschutz echt am Limit ihrer körperlichen und finanzieller Möglichkeiten stehen.


Wenn die Werte keinen 24/7 Weidegang zulassen und dein Pferd eigentlich in Paddockhaltung gehören würde gibt es noch andere Möglichkeiten wie kleine Bereiche innerhalb der Weide schaffen wo er dann stehen kann oder zeitweise Fressbremse tragen usw.

Meistens findet sich ein Weg will man seinen Liebling nach viel gemeinsam verbrachter Zeit seinen Lebensherbst bei relativer Gesundheit ermöglichen.

Vieles erscheint einem erst als nicht praktikabel was sich später in den Alltag einfügt und gar nicht mehr als Besonders empfunden wird. So geht es mir mit Heuwaschen und peniblem abwiegen usw...….alles kein Problem und Alltag jetzt.

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