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 Betreff des Beitrags: Rehe-Neuling aus der Eifel
BeitragVerfasst: 15.06.2021, 18:53 
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Beiträge: 2
Hi, gestern Abend hatte mein 11jähriger Paintwallach einen Reheschub, der noch andauert. Der sofort gerufen TA hat was gegen die Schmerzen und heparin gespritzt, sowie Entastende Verbände angelegt. Wir haben im offenstall einen Bereich abgetrennt und weich eingestreut.
Er bekommt Morgens und Abends 20ml phenylbutazon-gel und morgen 2x 15ml, heute 10ml heparin morgen 5ml heparin unter die Haut gespritzt, 1x 2 Teelöffel Aspirin
Ich fahre 4x hin und kühle mit eiswürfeltüten mit einer gamasche drüber, die nach 30 Minuten geschmolzen sind und weggenommen werden. Dann kühle ich noch weiter mit Wasser. Er bekommt nur gewaschenes Heu zu fressen und Stroh als Einstreu.
Sonst steht ihm im offenstall 24h Wiese ( ungedüngte Pferdewirte mit hohem Gras und vielen Kräutern) und Rund um die Uhr steht Stroh und Heu zur Verfügung.
Sonst nimmt er keine Medikamente und ist gesund.
Er ist nach einer huflederhautprellung im Januar beschlagen vorne.
Morgen kommt die Ärztin und wir besprechen das weitere Vorgehen. Ich denke Eisen ab, Hufschmied holen, egeln und hoffen
Die Eisen konnte sie wegen der großen Schmerzen gestern nicht abmachen.
Bin ganz schön fertig und überfordert mit alle dem. Vor drei Jahren hatte er hinten einen hufbeinbruch und musste 8 Monate feststehen, allerdings schien das weniger schmerzhaft gewesen zu sein, als das jetzt.
*seufz*
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 Betreff des Beitrags: Re: Rehe-Neuling aus der Eifel
BeitragVerfasst: 15.06.2021, 21:33 
Hallo und herzlich willkommen hoer!

Als erstes würde ich Phenylbutazon gegen ein anderes Schmerzmittel tauschen. Phenylbutazon kann eine Rehe auslösen bzw. verlängern.

Weiterhin würde ich eine Blutabnahme beauftragen mit einem EMS/ECS-Profil, um die Ursache der Rehe herauszufinden. Für mich sieht er auf den Bildern ein wenig mollig aus. Das wichtigste bei der Rehe ist die Ursache zu finden und abzustellen. Weiterhin wären Röntgenbilder der Hufe bzgl der Stellung des Hufbeins wichtig, um mit diesen aktuellen Bildern gemeinsam mit einem versierten Schmied das weitere Vorgehen zu besprechen.

Soweit kurz von mir. Bei Fragen unbedingt Fragen


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 Betreff des Beitrags: Re: Rehe-Neuling aus der Eifel
BeitragVerfasst: 16.06.2021, 07:40 
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Beiträge: 2229
Wohnort: im schönen Norden
Auch von mir ein herzliches Willkommen! :hallo:

Sehr gut, dass ihr so schnell die Notfallmaßnahmen eingeleitet habt. Phenylbutazon steht im Verdacht, einen Reheschub auslösen bzw. verlängern zu können. Das ist nicht bewiesen, aber es stehen noch andere wirksame Alternativen zur Verfügung, daher ist es leicht und dient der Sicherheit, hier den behandelnden TA anzusprechen und auf ein anderes Medikament umzuschwenken.

Ansonsten ist es jetzt wichtig, die Ursachen und Folgen zu kennen, um entsprechend zielgerichtet handeln zu können. Die Folgen in Form von inneren Hufveränderungn kannst Du anhand von Röntgenbildern prüfen, die dann auch für den Schmied eine sinnvolle Anleitung für die Hufbearbeitung sind. Bitte darauf achten, dass die Hufe markiert sind und die Qualität gut ist.
Bei den Ursachen ist eine Blutanalyse anzuraten, das sogenannte ECS-/EMS-Profil. Ein Reheschub kommt nicht plötzlich bei einem gesunden Pferd vor, es gibt immer eine Ursache und meistens vorher Anzeichen, die leider oft erst im Nachhinein als solche erkannt werden. Bei diesem Blutprofil werden der ACTH-Wert (Cushing) und die Kohlenhydratwerte (Metabolisches Syndrom, Insulinresistenz) überprüft. Hier ist es wichtig, dass das Pferd vorher kein GRas oder KRaftfutter haben darf (ist bei euch zur Zeit ohnehin nicht der Fall), aber nicht hungern muss. Es soll und darf Heu fressen, was sich leider noch nicht allgemein herumgesprochen hat! Bitte darauf achten, dass Glucose nicht vergessen wird, das passiert leider manchmal.
Mit den genannten Blutwerten kannst Du wichtige und häufige Ursachen für einen Reheschub aufdecken und dann entsprechend handeln. Bitte lass Dich ggf. nicht von der Untersuchung abhalten, weil Dein Pferd gerade Medikamente bekommt, Schmerzen hat und auch sonst gestresst ist. Nach den vielen Erfahrungsberichten hier im Forum ist ACTh zwar das sogenannte Stress-Hormon, aber der Wert wird nicht unbrauchbar verfälscht, wenn in der Akutphase der Wert getestet wird. Im Gegenteil kann man trotdem eine Tendenz ablesen und ggf. handeln, während es leider schon Pferde gab, denen wegen der Wartezeit nicht mehr schnell genug z.B. mit Medikamenten gegen Cushing geholfen werden konnten.

Aber bevor ich hier lauter Details und Beispiele schreibe, warte ich auch lieber auf konkrete Fragen und setze mich so lange zu schnulli. Am Anfang sind es sehr viele Informationen, de erst einmal verdaut werden müssen.

_________________
Viele Grüße
Gordo

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 Betreff des Beitrags: Re: Rehe-Neuling aus der Eifel
BeitragVerfasst: 16.06.2021, 08:21 
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Registriert: 24.02.2012, 15:47
Beiträge: 11454
Hallo und herzlich Willkommen im Forum :hallo:

Was das Phenybutazon betrifft schließe ich mich meinen Vorschreiberinnen an zumal meine Shettystute erst nach Gabe davon einen Lehrbuchmäßigen Reheschub erlitten hat.
Ein Wechsel auf Metacam, Finadyne oder Previcox ist mit dem TA abzusprechen.

Man muß sich davon frei machen zu glauben oder zu hoffen das das Schmerzmittel die Schmerzen nimmt, das ist eher nicht der Fall und auch gar nicht unbedingt gewünscht weil sich dann mehr bewegt wird als die Hufe es vertragen.
Wichtig ist sich die Entzündungshemmende Komponente zu Nutzen zu Nutzen zu machen.

Alle Schmerzmittel belasten extrem die Magenschleimhaut, Phenylbutazon steht da leider mit an vorderster Front.
Nun wird zusätzlich noch Aspirin gegeben das sich ebenfalls sehr negativ auf den Magen auswirkt, KEINE Schmerzmindernde Wirkung beim Pferd hat aber in die Medikation eingerechnet werden muß weil es andere Mittel quasi potenziert.

Alleinig die Blutverflüssigende Eigenschaft fände bei mir Berechtigung zur Anwendung, das wird ja aber bei euch schon durch das Heparin veranlasst.

Auch Ginkgo wäre ein geeignetes Mittel das über die Heparingabe hinaus angewendet werden könnte.

Dein Pferdchen sieht etwas moppelig aus und eine metabolische Rehe wäre denkbar.
Gordo schrieb Glukose wird oft vergessen, da hat sie sich verschrieben.
INSULIN wird häufig nicht mit beauftragt und gerade das ist immens wichtig um an Hand des Quotienten aus Glukose und Insulin eine evtl. Insulinresistenz ablesen zu können.

Also bitte am, wie schon geschrieben, Heunüchternem Pferd Insulin, Glukose, Frutosamine, Triglyceride, GGT und ACTH (bekannt als EMS/ECS Profil, nachzulesen im ABC meiner Signatur) beauftragen.
Eine absolute Nahrungskarenz ist ausschließlich bei Funktionstests nötig, NICHT beim EMS/ECS Profil!!!

Sollte zum Beispiel ein Cushing vorliegen und der TA meint jetzt ACTH zu nehmen macht unter dem akuten Schub keinen Sinn muß man dem widersprechen.
Der Schub kann nicht enden wenn er Cushingbedingt entstanden ist.
Das ACTH steigt nicht in pathologische Bereiche durch Schmerzstress sondern erhöht sich allenfalls minimal und man würde bei Nichtkenntnis wertvolle Zeit verlieren.
Zeit in der sich die Erkrankung weiter manifestiert, die Hufe kontinuierlich verschlechtert usw.

ACTH beginnt bei allen Pferden ab Sommersonnenwende kontinuierlich zu steigen, bei Cushis allerdings ungleich höher weshalb jetzt viele Hiufrehen zu beklagen sind oder werden wenn das ACTH im September sein jahreszeitlichen Hoch erreicht.

Das Separe`in dem dein Pferd nun sein Krankenlager hat sollte mit einer formbaren Einstreu versehen werden damit sich das Pferd selbst die Füße komfortabel stellen kann, geeignet sind da Späne, Sand, aufgeweichte Holzpellets.
Stroh ist weniger geeignet weil es einen gleichmäßigen Druck, also quasi eine Matte bildet. Auch Gummimatten sind weniger effektiv um den Schmerz zu verringern.

Die Eisen sollten ab! Durch das Vernieten der Nägel besteht ein dauerhafter Druck auf den Huf der zusätzlich Schmerzen bereitet.
Das Pferd am besten auf sehr weichen Grund stellen wenn das durchgeführt wird damit die einseitige Lastaufnahme überhaupt auszuhalten ist.

Röntgenbilder sind unerlässlich um jetzt einen Status Quo zu haben und danach die Hufzubereitung und Unterstützung wählen zu können.
Auch für spätere Röntgen- Verlaufskontrollen ob die bisherigen Maßnahmen die Richtigen waren sind jetztige Bilder wichtig.

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LG Kathi

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 Betreff des Beitrags: Re: Rehe-Neuling aus der Eifel
BeitragVerfasst: 16.06.2021, 08:56 
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Beiträge: 2229
Wohnort: im schönen Norden
eff-eins hat geschrieben:
Gordo schrieb Glukose wird oft vergessen, da hat sie sich verschrieben.
INSULIN wird häufig nicht mit beauftragt.

Danke Kathi, das stimmt!! :haukopf:

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Viele Grüße
Gordo

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 Betreff des Beitrags: Re: Rehe-Neuling aus der Eifel
BeitragVerfasst: 24.06.2021, 13:30 
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