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Hufrehe im Winterhalbjahr
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Autor:  Eddi [ 23.10.2008, 13:24 ]
Betreff des Beitrags:  Hufrehe im Winterhalbjahr

Hufrehe im Winterhalbjahr

Equines Cushing Syndrom - Equines Metabolisches Syndrom - Insulinresistenz

Hufrehe im Zusammenhang mit zuviel Weide gerade im Frühjahr ist allgemein bekannt.
Hufreheschübe im Winterhalbjahr ohne Zusammenhang mit Weidehaltung nehmen einen immer höheren Stellenwert ein.
Woher kommen aber Hufreheschübe ohne diesen direkten Zusammenhang?

Hufreheschübe im Winterhalbjahr basieren häufig auf den Primärerkrankungen der Hufrehe EMS (Equines Metabolisches Syndrom), IR (Insulinresistenz) oder ECS (Equines Cushing Syndrom).
Borreliose spielt im Winterhalbjahr eine untergeordnete Rolle, da Borrelien nur bei höheren Temperaturen aktiv sind.

Gerade diese betroffenen Pferde reagieren übersensibel auf Futterkomponenten wie z.B. Heu und Getreidestärke in geringsten Mengen.

Das Equine Cushing Syndrom ist eher eine Erkrankung der älteren Pferde.
Da diese Krankheit vom Serotoninmangel im Winterhalbjahr beeinflusst wird, kommt es zu dieser Jahreszeit häufiger zu sehr schweren Reheschüben, die oftmals untherapierbar sind wenn das Medikament zur Behandlung der Cushing-Symptome noch nicht greift, die Dosis zu niedrig ist oder ECS noch gar nicht diagnostiziert und behandelt wurde.
Wichtig ist auch hier eine sofortige und strenge Diät, da Cushing Pferde zusätzlich insulinresistent sein können.

Wie erkenne ich das ECS?

Mögliche Symptome:

· dickes langes Winterfell verzögerter, sich überlagernder Fellwechsel
· oft bleiben alte Haare zurück, langes Fell im Sommer, oft Löckchenbildung
· übermäßiger Durst mir häufigem Wasserlassen
· Abmagerung auch bei gutem Fressver-halten hoher Futtergaben
· Muskelrückbildung vor allem am Rücken (Hängerücken)
· mitunter begleitet von Fettpolstern an Bauch (Hängebauch) und Mähnenkamm
· Hufabzesse, Huflederhautentzündung
· Hufrehe (auch zu ganz untypischen Jahreszeiten)
· Sehnenentzündungen
· Herz-Kreislaufprobleme bis hin zum gelegentlichen Umfallen
· seltener auch massive Stoffwechselentgleisungen mit kreuzverschlagähnlichen Symptomen
· häufige und hartnäckige Infekte
· nicht behandelbare Durchfälle/Kotwasser
· Knochenprobleme, Osteoporose
· Lethargie
· Futterverweigerung, bei abnehmender Schutzschicht der Magenschleimhaut und
verstärkter Magensäureproduktion Gefahr von Magengeschwüren
· seltsames Schwitzen ohne ersichtlichen Grund
· Parasiten im Fell bis hin zum räudigen Erscheinungsbild (vor allem in den Wintermonaten) auch Scheuern ohne Parasiten wird oft beobachtet
· schlechte Wundheilung, wunde Stellen auf der Maulschleimhaut


Die Symptome sind nicht zwingend beim ECS Sie werden oft irrtümlich für Alterserscheinungen gehalten.
Dr. Froin empfiehlt, immer an Cushing zu denken, wenn 2-3 Faktoren aufeinander treffen und andere Krankheiten ausgeschlossen sind.

Die Diagnose wird mittels des low-Dex.Tests erstellt, bei akuter Hufrehe auch mittels der ACTH-Bestimmung. Die Krankheit ist nicht heilbar, aber unter der Pergolidbehandlung haben die meisten Cushing-Patienten noch ein jahrelanges beschwerdefreies Leben. Unbehandelt steht ihnen ein qualvolles Siechtum bevor.

Mit ca. 0,70 €/Tag bei ca. 250kg Körpergewicht hat man ein „gesundes“ Pony!

Wie erkenne ich EMS/ IR?
Auffallend sind hormonaktive Fettdepots u.a. am Hals, Kruppe, Schulter, wobei diese Pferde nicht unbedingt fett sein müssen.
Die Augenhöhlen sind häufig nicht erkennbar, sondern mind. ausgefüllt. Fett ist allerdings der Wegbereiter für eine Insulinresistenz. Kommt im Winterhalbjahr weniger Bewegung des Pferdes hinzu, ist ein Reheschub vorprogrammiert.
Die Diagnose wird mittels Quotienten aus Glukose / Insulin gestellt.
Eine medikamentöse Behandlung gegen EMS und IR gibt es nicht.
Allerdings sprechen diese Pferde häufig gut auf die strenge Diät an. Sobald wie möglich muss regel-mäßige Bewegung erfolgen um die Nährstoffe in die Zellen zu bringen.

Was ist während des Tierarztbesuches zu beachten?
Röntgenaufnahmen sind bei Rehe ein Muss um den Schaden im Huf erkennen zu können. Werden Röntgenaufnahmen gemacht muss unbedingt auf eine Kennzeichung mittels Nagels oder Draht geachtet werden, der außen vorne vom Kronrand abwärts auf die Hufwand angebracht wird.

Was kann ich nach dem Tierarztbesuch tun?
1. Weiter ruhig halten und nach Anweisung des Tierarztes behandeln.
2. Beine und Hufe weiter kühlen.
3. Hufschmied rufen und die Hufe behandeln lassen. Normaler Beschlag muss sofort entfernt werden.
4. Das Pferd sollte nur eingeweichtes Heu be-kommen (1-1,5kg pro 100kg Lebendgewicht). Eingeweicht heißt: das Heu in einem Netz oder Korb für mindestens 1 Stunde im Wasser lassen. Danach herausnehmen, abtropfen lassen und verfüttern. (bei warmer Witterung wichtig, da das Heu sonst anfängt zu gären). Das Wasser nur einmal benutzen.
5. Kein Kraftfutter oder Getreidebestandteile, kein Gras, keine Möhren, kein Brot und keine Äpfel.

Die Suche nach den Ursachen und Auslösern ist mühsam und langwierig. Es bleibt häufig nichts anderes übrig, als nach dem Ausschlussverfahren vorzugehen. Es sollte aber zum Wohle des Pferdes unbedingt gemacht werden und verhindert viel Leid und Schmerzen auf beiden Seiten.

Weiterreichende Fachinformationen zu diesen Themen in den einzelnen Bereichen des Forums.

(c) E.Schoon
Der bebilderte flyer zum Lesen und Ausdrucken:
Hufrehe im Winterhalbjahr

Autor:  anna2005 [ 03.02.2012, 23:52 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Hufrehe im Winterhalbjahr

Hallo Eddi,

ich würde gerne ergänzen, dass unklare Hufreheschübe im Winterhalbjahr immer häufiger in Zusammenhang mit Vergiftungen stehen. Daher bitte ganz sorgsam das Heu überprüfen.

Bei uns scheinen die unerklärlichen Schübe durch Herbstzeitlose bedingt gewesen zu sein.vor in paar Tagen schrieb mir eine befreundete TA, sie habe ein Pferd durch Herbstzeitlose verloren.Dieses Kraut ist schwer auf dem Vormarsch und leider immer noch in vielen Ställen präsent.

LG
Anna

Autor:  Flori Dickfisch [ 26.11.2012, 16:35 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Hufrehe im Winterhalbjahr

und ganz wichtig Schwitzen dient auf jedem Fall der Temperaturregelung, um ein Überhitzen des Körpers zu verhindern. Ist der Pelz zu dick und zusätzlich zu warm im Stall oder das Pferd hat mit Winterfell viel gearbeitet, wird die Schweißbildung ein Überhitzen verhindern. Oft sind im Winter aber die Außentemperaturen so kalt, dass es nicht wie vergleichsweise im Sommer den Körper kühlen muss. Es hat im Winter eher das gelegentliches Problem Wärme zu produzieren. So ist das System Pferd auf fast alle Temperaturbereiche bestens angepasst.

Autor:  Finnchen7 [ 26.11.2012, 17:41 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Hufrehe im Winterhalbjahr

also finni schwitzt im sommer so gut wie gar nicht (aich nicht wenns extrem heiß ist) dafür im winter umso mehr ;-)

Autor:  Eddi [ 26.11.2012, 18:17 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Hufrehe im Winterhalbjahr

Schlußfolgerung: ein Pferd welches im Winter nicht schwitzt oder schwitzen darf bekommt Hufrehe.
Dies ist bitte NICHT ernst zunehmen!

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