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Trotz Prascent hohe ACTH Werte
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Autor:  Bonnypony [ 18.04.2018, 13:55 ]
Betreff des Beitrags:  Trotz Prascent hohe ACTH Werte

Hallo, vielen Dank, dass ich in dieses tolle Forum aufgenommen wurde!
Mein Shettymix Bonny, 16 Jahre alt, 1,05 groß und 170 Kg. Seit 2 Jahren Reheschübe um den Dez./Januar herum. Kein Weidegang, Stroh und Heufütterung und Rehe Vital als Mineralversorgung. Großer Auslauf von etwa 300 qm wie ein kleiner Trail angelegt in kleiner stressfreier Herde seit 16 Jahren unverändert.

Am 7.2.18 Cushing positiv mit ACTH Werten von 93. Prascent 1/4 Tablette morgens.
Wurde nicht vertagen auf ein 1/8 zurückgegangen. Weniger Durst und weniger Harnablass.

Am 13.3.18 zweiter Test. ACTH Wert von 96. Umgestellt auf eine 1/4 Tablette am Abend und am Morgen Corticosal.

Am 17.4.18 dritter Test. ACTH Wert von 195. Seit gestern ein 1/2 Tablette am Abend.
Allgemeinbefinden von Bonny, weniger Durst, weniger Harnablass, etwas "depri". Da sie eingedeckt war auch relativ wenig dickes Fell, ist momentan rossig.
Empfehlung des Tierarztes, unbedingt Prascent am Morgen geben, damit das Pony etwas davon hat. Da ich mich in den letzten Wochen ausgiebig hier eingelesen habe werde ich das nicht tun. Kann mir keinen Reim darauf machen,warum der ACTH Wert nun doppelt so hoch ist. In 6 Wochen wieder Test.
Bin ratlos. Liebe Grüße Sabine

Autor:  Nimue [ 18.04.2018, 15:21 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Trotz Prascent hohe ACTH Werte

Hallo und herzlich Willkommen :hallo:

erstmal gut, dass du dich dafür entschieden hast, die Tablette abends zu geben :daumenhoch: Die Haltung kling ja auch schon gut durchdacht und auf die Bedürfnisse der kleinen Dame zugeschnitten, super!

Leider steht die Höhe des ACTH nicht zwangsläufig im Zusammenhang mit der Dosierung, heißt, es kann sein, dass ein hoher ACTH (mehrere tausend) mit 1/4 Tablette in den Griff zu kriegen ist und ein Wert im Graubereich zB eine ganze Tablette benötigt. Darüberhinaus zeichnen sich Über- UND Unterdosierung durch ähnliche Symptome aus, was das ganze zusätzlich schwieriger macht. Ebenso ist es normal, dass anfänglich eine sehr geringe Dosierung eine deutliche Wirkung zeigt, welche aber auch schnell nicht mehr ausreicht und nach oben korriegiert werden muss.

Ein-zwei Fragen hätte ich noch:
Gab es denn noch weitere hinweise auf ein Cushing? Denn ein Wert um die 100, bei dem ihr ja antherapiert habt, befindet sich im Graubereich und könnte in euerm Fall auch durch die Schmerzen der Rehe verursacht sein.
Hast du nach dem Antherapieren eine positive Wirkung auf Ihr Gemüt o.ä. feststellen könne? Das ist eigentlich immer das erste was zu merken ist. Die "körperlichen" Verbesserungen brauchen etwas länger.
Wurde außer dem ACTH Test auch ein EMS Profil veranlasst? Gerade Shettys (so wie eigentlich alle Robustrassen) neigen zu EMS/IR.
Steckt sie aktuell noch im Reheschub? Bekommt Sie schmerzmittel? Denn das ACTH kann auch durch Stress und Schmerzen erhöht sein.

Soweit erstmal in Kürze von mir :cool:



Vielleicht hast du noch ein Foto von der kleinen Dame und noch genauerer Angaben zur Fütterung (zB. wie viel Heu frisst sie tatsächlich am Tag)

Autor:  eff-eins [ 18.04.2018, 15:35 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Trotz Prascent hohe ACTH Werte

Hallo Sabine und ein herzliches Willkommen im Forum :hallo:

Zunächst einmal möchte ich dir sagen warum ich persönlich dafür bin kein Corticosal mehr zu füttern da ein Inhaltsstoff, Mönchspfeffer, bei einem Hypophysenadenom kontraindiziert ist.

eff-eins hat geschrieben:
Mönchspfeffer und andere vermeintliche Alternativen sind nachweislich durch Studie belegt nicht befähigt ACTH zu senken, dies obliegt einzig dem Goldstandart Prascend.
Wenn also ein ECS diskutiert wird kann fachlich betrachtet nur zum antherapieren mit Prascend geraten werden um das ECS adäquat behandelt zu wissen.
Und bitte vorsichtshalber möchte ich das noch erwähnen:
Auch im Anfangsstadium eines ECS gibt es keine anderen Alternativen, ECS bleibt egal wie ausgeprägt ECS genauso wie eine Schwangerschaft in den ersten Wochen genau wie im letzten Monat eine Schwangerschaft ist und bleibt.

eff-eins hat geschrieben:
........Mönchspfeffer oder diesen Wirkstoff beinhaltende Präparate immer wieder als Prascend Ersatz im WWW und den Köpfen vieler Pferdeleute gehandelt wird....

Nachweislich (sogar durch unten verlinkte Studie belegt) ist ausschliesslich Prascend befähigt ACTH zu senken und gilt als der Goldstandart in der Therapie des ECS.
Auf dem Markt befindliche, viel gelobte und clever beworbene Zufutter können allenfalls als Ergänzungsfutter Erwägung finden wobei auch das wegen der Kontraindikation von Mönchspfeffer bei Hirntumoren (Pferd=ECS=Hypophysenadenom) abzuwägen ist


Der unten angeführte Satz der rot gemarkert ist stammt übrigens aus genau DER von mir genannten und oft von Mönchspfeffer Bejahenden zitierten Studie !!
Gemeiner Weise wird sie vorwiegend englischsprachig von gewissen Anbietern verlinkt und nur der Absatz der genehm ist und für das eigene Produkt vorteilhaft scheint ist in seiner ursprünglichen Fassung nämlich in Deutsch. :drunter:

XYZ ist allenfalls ein Ergänzungsfutter aber nachweislich keineswegs als Therapeutikum beim ECS einsetzbar, ACTH zu senken und damit das ECS therapiert zu wissen obliegt derzeit einzig dem Goldstandart Prascend.

Mönchspfeffer ist zudem ein sehr starkes "Phytohormon" (es enthält selber keine Phytohormone, dessen Inhaltstoffe Testosteron, Aucubin, und Agnuside üben aber Einfluss auf das hormonelle Geschehen aus, brauchst du das bei deinem Pferd??


Mönchspfeffer ist bei ECS (dem liegt beim Pferd zumeist ein Hypophysenadenom zu Grunde) unter Vorbehalt zu betrachten wenn nicht gar kontraindiziert auch wenn das immer wenig Beachtung findet und im WWW noch immer als DIE Alternative zu Prascend rumgeistert.

In USA wird es allerdings in Reinform ( EquiLife Vitex 4Equids) bei hochdosierten Cushis gegeben wo das Prascend keine weitere Verbesserung erreichen kann.

Bei einem Vergleich mit Pergolid konnte jedoch keine Verbesserung der ACTH-Werte, des Dexamethason-Suppressionstests oder der klinischen Symptome erzielt werden (Beech et al. 2002). Für das Pferd ist in Deutschland derzeit das Ergänzungsfuttermittel XYZ®, Hersteller ABC, Deutschland, auf dem Markt erhältlich, das neben verschiedenen anderen Bestandteilen Mönchspfeffer enthält und zur unterstützenden Behandlung beim PPID ( Pituitary Pars Intermedia Dysfunction= ECS) eingesetzt wird.
QUELLE DER STUDIE
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Mönchspfeffer:

Gegenanzeigen
In welchen Fällen darf das Arzneimittel Mönchspfeffer nicht angewendet werden?
•Das Arzneimittel darf nicht angewendet werden ◦bei Patienten mit östrogenabhängigen Tumoren und Tumoren der Hypophyse (Hirnanhangdrüse).
QUELLE

Da Mönchspfeffer einen Einfluss auf die dopaminsensiblen Rezeptoren haben können, kann es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen (Östrogene, Antiöstrogene, Dopaminagonisten, Dopaminantagonisten).
QUELLE



Bezüglich des Zeitpunktes wann Prascend am besten verabreicht werden sollte kannst du deinen TA mal aufklären, aaaalso:

ACTH unterliegt sowohl tages als auch jahreszeitlichen Schwankungen und erfährt im September auch bei gesunden Pferden sein jahreszeitliches Hoch (beginnt ab Sommersonnenwende kontinuierlich zu steigen. Das kann hier also schon sein das wegen des jahreszeitlichen Verlaufes von ACTH kommen das das ACTH trotz Gabe von Prascend weiter angestiegen ist. Gegenüber früherer Ansicht ist der September übrigens ein geradezu idealer Zeitpunkt einem ECS auf die Spur zu kommen weil das ACTH bei Cushis oftmals ungleich höher ansteigt als bei Gesunden.

Tageszeitlich ist das ACTH am Morgen am höchsten um zum Abend hin abzufallen, dieses Gefälle hat aber ein Cushi nicht mehr.
Verabreicht man abends idealer Weise zwischen 18 und 20 Uhr das Prascend wird das ACTH dadurch gesenkt und somit wieder der Natur entsprochen. :wink:

So nun zu meinen Fragen:

Wurden neben ACTH weitere Parameter bestimmt wie sie im EMS/ECS Gesamtprofil (siehe im ABC meiner Signatur)

Dies ist wichtig da das EMS und ECS sich überlagernde Symptome haben und diese mittels Blutwerten gegeneinander abgegrenzt bzw. jedes für sich diagnostiziert werden und Ergebnisorientiert ein Gesamtmanagement erarbeitet werden kann.


Da das Cushing auch einen weitreichenden Einfluss u.a. auf den Kohlenhydratstoffwechsel hat ist auch denkbar das dein Pferdchen eine Cushinginduzierte IR (Insulinresistenz) entwickelt.
Ist diese unter Prascend bei Testung von ACTH innerhalb des jahreszeitlichen Referenzbereiches rückläufig kann man dies fast als Bestätigung für die Verbindung zum ECS sehen.
Verstärkt sie sich aber unter grenzwertigem oder gar zu hoch angesiedeltem ACTH kann dies oft eine Entscheidungshilfe zur Dosisanpassung sein die im Laufe eines Cushings eigentlich immer irgendwann erforderlich wird um das ACTH innerhalb der Referenz zu behalten. Aber das ist jetzt gerade alles Theorie die du erstmal etwas vernachlässigen kannst.

Sollten also diese Werte vom o.g. Profil noch nicht getestet werden sollte dies unbedingt nachgeholt werden, schon alleine um einen Status Quo zu haben.

Hat dein Pferd aktuell Hufrehe und wie wurde/ wird diese behandelt?

Wird deine Bonny regelmässig und wenn wie gearbeitet?

Bekommt sie aktuell Medikamente?

Ist sicher gestellt das sie das Prascend wirklich komplett aufgenommen und nicht wieder ausgespuckt hat? Wie gibtst du ihr das?

Soweit erstmal von mir, gemeinsam bekommen wir hier im Forum das schon aufgedröselt. Also bitte nicht den Kopf hängen lassen :tröst:

PS:
Du hast jetzt die Dosis von ein Viertel auf eine halbe Tablette angehoben und somit die Wirkstoffmenge verdoppelt, darüber muß man sich im Klaren sein das das denn Nebenwirkungsbehaftet und evtl. auch schon Zuviel sein kann.
Man unterschätzt die kleinen Tablettenstücke ungemein in dem was sie bewirken.
Und Nimue schrieb schon, die erforderliche Wirkstoffmenge die benötigt wird ACTH in die Referenz zurück zu führen ist nicht Gewichts oder ACTH abhängig sondern völlig individuell unterschiedlich.

Aus genau dem Grund macht es Sinn einschleichend anzutherapieren um sich in kleinen Schritten der Referenz zu nähern.
Siehe auch im ABC meiner Signatur unter "Prascend"

Bei meiner Hermine ist das ACTH unter 1/4 Tablette (0,25mg) innerhalb von nur 72 Tagen von ehemals 3080 auf 33 gesunken

Autor:  Bonnypony [ 18.04.2018, 20:14 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Trotz Prascent hohe ACTH Werte

Bonny lebt in einem Offenstall mit noch einem Shetty und 2 Eseln. Nur Heu und Strohfütterung. Kein Gras. Heu wird für alle in Heunetzen von mir gefüttert. Morgens 3 Kg, am Abend 4 Kg. Etwas Stroh zum Knabbern und ansonsten stehen sie auf Spänen.

Prascent wird von mir in einer Spritze aufgelöst und ins Maul gegeben. Werde die Dosis ab morgen 1/8 reduzieren, dann bekommt sie 3/8.

Corticosal bekommt sie zusätzlich morgens. Lasse ich dann ab morgen weg!

EMS wurde nicht untersucht, nur ein großes Blutbild gemacht. Leberwerte hoch, zu dieser Zeit bekam sie auch Schmerzmittel, Glucose unauffällig. (werde mich sofort einlesen)

Bonny ist nach knapp 10 tagen aus dem Reheschub raus. Habe ihr auch Blutegel angesetzt. (Reheschub war Ende Jan.) Kühlung und Lachesis D8 und Schmerzmittel bekam sie Metacam.

Aktuell bekommt sie nur Prascent und Corticosal.

Bewegung auf dem Trail und wir gehen regelmäßig ins Gelände Spazieren.

Ich bin Euch sehr dankbar. Mit den Tierärzten ist es wohl etwas schwierig.

Zu dem Verdacht auf Cushing. 1 Rehe 2010 im Dezember. 2 Rehe 2017 im Januar, 3 Rehe Januar 2018. Ende 2017 viel mir auf, dass sie etwas depri war, Polyurie und Polydipsie. Was sich normalisiert hat! Sie wurde etwas dünner.

Bild vom Pony mache ich morgen.

Autor:  eff-eins [ 19.04.2018, 10:14 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Trotz Prascent hohe ACTH Werte

Bewährt hat sich zur Prascendgabe übrigens ein ausgehöhltes Stück Möhre, sie ist dauerhaft die einzige Basis die nicht irgendwann vom Pferd abgelehnt wurde und klappt bei uns schon ohne Schwierigkeiten seit 5,5 Jahren.
Mit anderen Trägerstoffen geht Pergolidmesilat scheinbar eine geschmacklich ekelige Allianz ein und bei der Maulspritze besteht immer die Gefahr von Wirkstoffverlusten durch ausspucken und viel Spaß macht es meistens auch nicht dazu immer das Pony zu "drangsalieren"...

Zu hohe Leberwerte passen zum Cushing und relativieren sich meist unter Prascendtherapie ohne weiteres Zutun.

Die Blutglukose muß und ist oft nicht zwingend erhöht beim Pferd weil die Bauchspeicheldrüse in der Lage ist so viel Insulin zur Verfügung zu stellen dass der Blutzuckerspiegel weitgehend im Normbereich bleibt während der Insulinspiegel erhöht ist (Zitat Equivetinfo) und ist als Einzelwert sowieso zur Beurteilung eines Stoffwechselproblems im KH Stoffwechsel unbrauchbar.
Weitaus wichtiger ist es dazu noch das Insulin zu bestimmen und die Werte gegeneinander zu interpretieren um einer möglichen IR (Insulinresistenz) auf die Schliche zu kommen.
Diese kann leider trotz hoher aber noch innerhalb der Referenz liegender Einzelwerte vorliegen.

ACTH und Insulin sind äußerst empfindliche Parameter mit einer Halbwertzeit von etwa 4 Minuten und bedürfen einem besonderen Probenumgang(nachzulesen im ABC meiner Signatur unter EMS/ECS Profil) um keine falsch erniedrigten und eigentlich auch wertlose Werte zu erhalten.
Ist dieser bei der ACTH Bestimmung denn überhaupt eingehalten worden?

Sind die Hufrehen sowie Polyurie und Polydipsie die einzigen Symptome die beobachtet wurden und an ein ECS denken ließen?
Leider sind dies Symptome die auch bei einer IR/EMS vorliegen können und so für sich nicht als Ausnahmslos Cushingtypisch einzuordnen auch wenn insbesondere die Hufrehe oft ein erstes Zeichen ist.

Eindeutige ECS Symptome, und die würde ich wenn die erste Hufrehe im Dezember 2010 ECS schon ECS bedingt war erwarten, sind sich überlagernder Fellwechsel, atrophierte Rückenmuskulatur die einen Hängerücken zeigt, Hirsutismus, wiederkehrende und schwer therapierbare Infekte usw.....Ist davon irgendetwas zutreffend?

Überhaupt haben Cushis oft im Herbst zum Ende der Weidezeit Hufrehen wo Weidegang als Ursache eher wegfällt als im Frühjahr und ein ECS vermutet wird weil ACTH im Herbst naturgemäß ansteigt.
Dein Pony hat aber immer zu einer ACTH guten Jahreszeit Hufrehen entwickelt :kinn: darum habe ich als Überlegung wie das zusammen hängen könnte meinem Post noch einen Bericht von Frau Dr. E. Kellon aus USA angefügt.

Mein persönliches Vorgehen wäre jetzt zunächst bei 3/8 Tablette zu bleiben und darunter in spätestens 4 Wochen nach zu testen. Dann sollten aber auch die anderen Parameter aus dem Gesamtprofil mit beauftragt werden die da wären:
Insulin, Glukose, Triglyceride, Fruktosamine, GGT und eben das ACTH.

Getestet werden darf und sollte Heunüchtern weil Stress, und der liegt bei Nahrungskarenz beim Pferd als Dauerfresser vor, Werte beeinflussen kann. Lediglich auf Leckerlies, Weidegang, Krippenfutter usw. sollte 12 Stunden zuvor verzichtet werden.

Anders sieht das bei Funktionstests (die es hier aber nicht braucht) aus da ist die völlige Nahrungskarenz zwingend einzuhaltender Teil der Vorbereitungen.

PS:

Bei Winterlaminitis kam mir der Beitrag von Dr. Kellon wieder in den Sinn, siehe im Anhang:

Kalt induzierte Laminitis
Veröffentlicht am 17. Dezember 2017
von Dr. Kellon
Es passiert jeden Winter. Ein Pferd, das nicht einmal eine Vorgeschichte von Hufrehe hat, ist sehr lahm und zögert, sich zu bewegen. Es ist mehr als die typischen zögernden Pferde auf hartem, gefrorenem Boden zeigen. Sieht aus wie Hufrehe, aber die Füße sind nicht heiß. Was ist los?

Kalt induzierter Hufschmerz trifft auf Pferde mit Insulinresistenz. IR ist ein gut beschriebener Risikofaktor für Laminitis und selbst wenn das Pferd nicht grell lahm ist, verursacht es Schäden an den Schichten. Wir haben nicht alle Mechanismen entdeckt, die hinter einer Laminarschädigung durch hohe Insulinspiegel stehen, aber ein bekannter Faktor ist ein erhöhter Endothelin-1-Spiegel.
Endothelin-1 ist ein Peptid (kleines Protein), das von Zellen produziert wird, die das Innere von Blutgefäßen auskleiden. Es ist der stärkste bekannte Vasokonstriktor und wird normalerweise durch die Produktion des vasodilatierenden chemischen Stickoxids ausgeglichen. Kaltinduzierte Reduktion der Blutversorgung des Hufes bei Überlagerung mit der bereits bestehenden hohen Endothelin-1-Aktivität könnte erklären, warum einige IR-Pferde bei kaltem Wetter Hufschmerzen entwickeln, normale Pferde dagegen nicht.
Kalter Stress kann auch dazu führen, dass Insulin aufsteigt. Insulinresistenz ist Teil der metabolischen Anpassung an kaltes Wetter in mehreren Arten. Forscher haben auch festgestellt, dass Insulinspiegel bei Pferden bei kühlerem Wetter unregelmäßig werden.
Laminitis, die durch hohes Insulin verursacht wird, unterscheidet sich von Laminitis aufgrund anderer Ursachen. Aktivierung von Enzymen und Entzündungsreaktionen sind nicht Teil des Bildes. Dies erklärt wahrscheinlich, warum die übliche Behandlung mit NSAIDs [nichtsteroidalen Antiphlogistika] wie Phenylbutazon wenig Wirkung hat. Es gibt jedoch Hilfe.
Wenn das Pferd unter die thermoneutrale Temperatur von 45 ° F fällt, kann Kälte vermieden werden. Wenn die Unterschenkel umwickelt und die Füße in gefütterten Stiefeln geschützt sind, kann die normale Zirkulation zu den distalen Extremitäten aufrechterhalten werden.
Adaptogene sind Kräuter, die eine gesunde Reaktion auf Stressoren wie kaltes Wetter unterstützen. Jiaogulan [Gynostemma pentaphyllum] ist eine besonders gute Wahl, da dieses Kraut auch dafür bekannt ist, die Produktion des Vasodilators Stickstoffoxid zu unterstützen. Jiaogulan sollte zweimal täglich verabreicht werden, vorzugsweise vor einer Mahlzeit. Die meisten Pferde lieben den Geschmack und werden ihn als Pulver oder Paste auflecken.
L-Arginin ist der Aminosäure-Vorläufer für Stickoxid und kann zusammen mit dem Jiaogulan ergänzt werden. L-Citrullin ist eine weitere Aminosäure, die der Körper zur Stickstoffoxidproduktion in L-Arginin umwandelt. Kalte Stress führt auch zu erheblichen oxidativen Stress und Antioxidantien helfen diese freien Radikale zu neutralisieren.
Schließlich kann eine Acetyl-L-Carnitin-Supplementierung zur Unterstützung der normalen Nervenfunktion und der Glukosebehandlung angezeigt sein.
Wenn Sie den Auslöser der Winter-Hufrehe verstehen, können Sie das Pferd mit einfachen Maßnahmen unterstützen, um Kältestress zu minimieren und den normalen Blutfluss zu den Füßen aufrechtzuerhalten.
Eleanor Kellon, VMD

Autor:  Bonnypony [ 19.04.2018, 11:41 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Trotz Prascent hohe ACTH Werte

Bonny hatte 2016 einen lang anhaltenden Infekt, fast 4 Wochen Fieberschübe, Ab und an Fellprobleme mit Juckreitz und Krustenbildung und Muskelabbau.

Keine Probleme mit der Medikamentengabe in der Spritze, auch absolut stressfrei. Seit Fohlenalter Klickertraining mit Maulspritzen wegen der Wurmkur. Keine Verluste durch abspucken. (2 ml spritze)

In 5 Wochen wieder Blutentnahme.

Die Tierärztin entnimmt Blut und fährt sofort in die Praxis zum zentrifugieren. 5 Minuten von meinem Stall weg. Das Labor ist Bioconrtol.

Werde morgen in die Praxis fahren und das mit dem IR Test besprechen. Damit sie die richtigen Röhrchen dabei hat.

Wenn sie IR hat was muss ich da bezüglich der Fütterung beachten? Dann könnte ich das prophylaktisch schon jetzt umstellen.

Autor:  eff-eins [ 19.04.2018, 12:20 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Trotz Prascent hohe ACTH Werte

Das ist natürlich super wenn du per Maulspritze keine Probleme hast :2daumenhoch:

Wegen einer möglichen IR gibt es wenig was du noch machen könntest da du das Pony eh schon den Erfordernissen Rassetypisch mager hältst.

Die Unbekannte ist immer der Gesamtzuckergehalt vom Heu. Leider besteht heute das Heu oftmals aus Hochleistungsgräsern wie z.B. das Deutsche Weidelgras das zwar Tritt und Verbissfest und Wetterkapriolen-resistent und somit recht profitabel ist aber zur Pferdefütterung nicht nur wegen der Endophytenbelastung fragwürdig ist.

Wenn du also nicht selbst den Heuerwerb betreibst und genau weißt was du erntest empfehle ich eine Heuanalyse zu beauftragen um zu schauen ob da vielleicht schon der Hase im Pfeffer liegt was aus o.g. Gründen gar nicht sooo selten ist.

Ansonsten ist eben regelmäßige, moderate Bewegung das A und O um einer IR oder/und EMS bei zu kommen. Ob dies nun wirklich besteht ist ja noch hypothetisch wenngleich Ponys wie alle Robustrassen oder Spanier genetisch IR prädisponiert sind.
Darum lautet die Empfehlung vom Forum ja auch einmal durch zu diagnostizieren bei Cushingverdacht weil dies in der Symptomatik verschleiert daherkommt.

Wegen der Blutabnahme ist okay wenn dein TA da sofort zur Praxis fährt um dort abzentrifugieren, er darf dann aber selbst bei einem eingehenden Notfall keine Umwege fahren.
Biocontrol gibt noch Röhrchen aus hat aber bezüglich des ACTH seine Meinung ob das wirklich erforderlich ist dazu etwas geändert und hat im vorletzten Jahr auf eine Hausinterne Studie hingewiesen die dies angeblich nicht mehr rechtfertigt.
Kann ich nicht wirklich nachvollziehen weil die Trasylolröhrchen ja mal explizit zur Stabilisation von ACTH das vorher immer problematisch war in der Verarbeitung "erfunden" wurde. :wink:

Da das Stabilitätsproblem aber auch Insulin betrifft muß das Procedere also sowieso weiterhin eingehalten werden.

Autor:  Bonnypony [ 19.04.2018, 21:11 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Trotz Prascent hohe ACTH Werte

Ich danke euch sehr für Eure Beratung. Ich stelle noch Bilder vom Pony ein wenn ich es hin bekomme. Werde mich am Wochenende bei den vielen Themen einlesen. Vielen Dank! Sabine

Autor:  eff-eins [ 20.04.2018, 09:19 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Trotz Prascent hohe ACTH Werte

Borreliose wurde schon mal ausgeschlossen?

Oh ja Bilder, da freuen wir uns immer drüber und sind schon gespannt.
Von Bonny bitte Bilder die so fotografiert sind wie es im ABC meiner Signatur beschrieben ist damit sie nicht nur schön anzuschauen sondern auch etwas Aussagekraft haben.

OT:
Du hast geschrieben das der ca. 300 Quadratmeter große Auslauf wie ein Trail angelegt ist was spannend klingt, vielleicht magst du den bitte mal im passenden Themenbereich vorstellen.
Den Paddockkökelnasen ihr Reich etwas abwechslungsreich zu gestalten möchten ja viele aber es mangelt häufig an Ideen gerade wenn relativ wenig Platz zur Verfügung steht.

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