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 Betreff des Beitrags: Klassisch oder alternativ?
BeitragVerfasst: 03.09.2010, 20:54 
Akupunktur, Homöopathie, Phytotherapie, Sauerstoff-Ozon-Therapie - alternative Heilmethoden haben längst erfolgreich Einzug in der Behandlung bei Pferden gehalten.


Aus einem Nebeneinander von ‚klassisch oder alternativ’ ist auch in der Tiermedizin längst ein Miteinander geworden. In der Tierklinik Dr. Mathias Litsch und Dr. Stephen Eversfield haben seit vielen Jahren beide Behandlungsformen ihren festen Platz.
Doch auch die Naturheilkunde erfordert eine akribische Sammlung von Fakten und einen erfahrenen, gut ausgebildeten Therapeuten, um eine gezielte Therapie möglich zu machen. Häufige Misserfolge beruhen meist auf der falschen Meinung, diese Therapie sei leicht zu erlernen und jeder könne sie anwenden, da sie ja keinen Schaden anrichte. “Die klassischen Anwender der alternativen naturheilkundlichen Methoden sind die Heilpraktiker. Allerdings gilt es hier genau aufzupassen“, weiß Dr. Litsch aus Erfahrung. „Die Berufsbezeichnung “Heilpraktiker” benennt ein geschütztes Berufsbild. Heilpraktiker darf sich nur nennen, wer eine staatliche, recht schwierige Prüfung bestanden hat und die Genehmigung zur Ausübung der “Heilkunst ohne Bestallung” zuerkannt bekommt. Die ist nicht für den so genannten “Tierheilpraktiker” gültig. Diese Berufsbezeichnung ist ungeschützt und damit kann sich jeder, ob mit oder ohne fachliche Kenntnisse, selbst dazu ernennen. Bei der Wahl eines Naturheilkundigen für sein Pferd sollte man deshalb besonders umsichtig sein, da es neben vielen guten Therapeuten auch Scharlatane in diesem Berufsfeld gibt“.


Alles hat seinen Platz
Viele alternative Behandlungsmethoden sind sehr alt und haben auch bei den Veterinärmedizinern eine Tradition. Sie gerieten jedoch in Zeiten der modernen Pharmaka in Vergessenheit und mussten von gut ausgebildeten Heilpraktikern wieder aus der Versenkung geholt werden. Bereits der Vorvater der heutigen Schulmediziner, Rudolf Virchow, sagte: „Die Medizin ist großartig; genug, alle Richtungen gewähren zu lassen, wenn sie nicht exklusiv sein wollen, wenn sie nicht ihre Grenzen überschreiten, wenn sie nicht alles zu leisten präsentieren.” Dieser Satz sei bemerkenswert, meint Klinikleiter Litsch, „denn Virchow sagte damit bereits in einer Zeit, in der Ärzte noch als “Götter-in-Weiß” galten, dass es keine therapeutische Methode gibt, die gegen alle Krankheiten wirken kann“.
Alternative naturheilkundliche Methoden können in vielen Fällen anstelle anderer oder gemeinsam mit schulmedizinischen Methoden angewandt werden. Ausnahme ist in jedem Fall die Anwendung von Cortison! Dieses Medikament verträgt sich niemals mit der Naturmedizin.


Gewusst wann
Besonders bei chronischen Erkrankungen verschiedener Organsysteme hat man in Fällen, bei denen die Schulmedizin nicht weiterkommt, eine gute Chance mit alternativen Methoden eine Besserung oder sogar Heilung zu bewirken. Fehl am Platze ist jedoch die alleinige Anwendung alternativer Methoden bei allen Fällen von akutem Organversagen und hochgradigen bakteriellen und/ oder mykotischen Infektionen sowie der Septikämie. Zwei wichtige Grundprinzipien müssen auch bei der alternativen Behandlung eingehalten werden: 1. Eine akribische Diagnostik, die besonders bei der homöopathischen Therapie viel weiter gehen muss als bei allen anderen Methoden und 2. ein in der speziellen Methode gut ausgebildeter und erfahrener Therapeut, denn auch in der Naturheilkunde bringt Laienbehandlung häufig mehr Schaden als Nutzen. Neben vielen modernen und technischen Angeboten der Schulmedizin bietet die Klinik in Wiesbaden auch ein großes Spektrum der Naturheilkunde.


Phytotherapie
Die Phytotherapie ist historisch gesehen die Mutter aller Heilsysteme der östlichen wie auch der westlichen Medizin. In der östlichen Medizin wird sogar in 90 % der Fälle zunächst die Phytotherapie angewandt. Nur 10 % der Fälle sind der Akupunktur vorbehalten. Die Phytotherapie ist definiert als die Wissenschaft von der praktischen Anwendung der Arzneipflanzen. Die Pharmakologen und Chemiker unterscheiden nun auch zwischen Phytopharmaka (aus Pflanzen) und Chemopharmaka (synthetisch) als gleichberechtigte pharmakologische Forschungsrichtungen, wobei immer mehr aus Arzneipflanzen gewonnene Medikamente synthetisch hergestellt werden können. Bei der Bronchitis z. B. sind phytotherapeutische Maßnahmen wie Injektionen von ätherischen Ölen in die Luftröhre, sowie Teemischungen und Kräuterzusatzfutter mit Inhaltsstoffen wie Anis, Fenchel, Eukalyptus, Tanne, Bohnenkraut, Rosmarin, Spitzwegerich, Irisch Moos, Zinnkraut und Ähnliches üblich. Die exakte Zusammensetzung für den einzelnen Fall sollte einem Heilkundigen überlassen werden.


Homöopathie
Die Homöopathie wurde Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts in einer Epoche der therapeutischen Unwissenheit, d.h. in einer Zeit, in der man nicht genau wusste, welche Erreger bzw. sonstige Krankheitsursachen es gibt und wie sie zu behandeln seien, von dem genialen Arzt, Chemiker und Medizinhistoriker Samuel Hahnemann eingeführt. Er glaubte an einen Arzt, der die natürlichen Selbstheilungskräfte, die Abwehr- und Reparaturmechanismen aufrechterhält, dass der Weg zur Heilung über die Stimulation der Selbstheilungskräfte funktioniert. Hahnemann versuchte mit seiner simile-similibus-Regel mit Verdünnungen von Stoffen, die in ihrer Giftwirkung den Krankheitserscheinungen ähnelten, zu heilen.
Besonders die Homöopathie erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit den Krankheitsbildern und den Wirkbildern der angewandten Stoffe, da nur bei exakter und weitestgehender Übereinstimmung ein therapeutischer Effekt zu erwarten ist. Dies bedeutet auch, dass die Homöopathie in den Händen Ungeübter niemals zum wirklichen Erfolg führen kann.


Akupunktur
Die Akupunktur bietet für viele Krankheitsbilder sehr Erfolg versprechende Therapieansätze. Entscheidend bei der Akupunktur ist, dass neben der üblichen klinischen
Diagnostik auch noch eine spezielle Akupunkturdiagnostik betrieben werden muss. Die Akupunkturdiagnostik zeigt druckempfindliche, schmerzende Akupunkturpunkte auf, die einen Rückschluss auf den Krankheitszustand zulassen. Es gibt eine Vielzahl von Punkten, insbesondere auf den Lungen-, Blasen-, Nieren-, Dünndarm- und Dickdarmmeridianen, die von einem erfahrenen Akupunkteur, je nach Krankheitsbild, ausgewählt werden müssen. Die Therapie der reisenden Akupunkteure mit einmaliger Akupunktur führt niemals zu einem dauerhaften Erfolg. Eine deutliche länger anhaltende Besserung ist erst nach drei bis vier Akupunktursitzungen zu erwarten. Die Langzeitbesserung chronischer Erkrankungszustände kann häufig nur durch wiederholtes Nachakupunktieren gesichert werden.


Homotoxikologie
Die Homotoxikologie ist eine mit unterschwelligen oder geringfügig überschwelligen Reizen arbeitende Stimulations- und Regulationstherapie. Diese Heilkunde beschäftigt sich überwiegend wissenschaftlich mit den gesunden und kranken Funktionszuständen des Organismus. Sie geht den Ursachen, den Erscheinungsformen, aber auch der Vermeidung und Heilung von Krankheiten nach. Aus durch die Krankheit vom Körper produzierten Giftstoffen wird ein Therapeutikum gewonnen, das den Körper wiederum zur Heilung stimuliert. Die Medikamente werden aus Organen gewonnen, zum Teil mit Homöopathika vermischt und bei Erkrankung des entsprechenden Organsystems als Tablette, Tropfen oder Injektionslösung verabreicht.


Sauerstoff-Ozon-Therapie
Vor einigen Jahren war die Sauerstoff-Ozon-Therapie gerade bei chronischen Bronchitikern sehr stark zur Anwendung gekommen. Diese Therapieform sättigte das Blut durch Injektionen von Sauerstoff-Ozongemischen mit Sauerstoff, wodurch es dem Pferd häufig über einige Zeit besser ging und auch Lungen- und Hirndurchblutung verbessert wurde. In einigen Fällen konnte es gelingen, die Erkrankung zur Abheilung zu bringen bzw. die Bronchitis symptomarm zu halten. Zur Zeit wird diese Therapieform in der Humanmedizin noch recht häufig angewandt, in der Tiermedizin ist sie etwas in Vergessenheit geraten, was bedauerlich ist, da besonders Tiere, die zu schweren Emphysemanfällen mit Atemnot (Dämpfigkeit )und bläulich anlaufenden Schleimhäuten neigen, hier eine schnelle wirksame Erleichterung erhalten könnten.


Enzymkomplex-Therapie
Eine neuere naturheilkundliche Therapieform ist die Enzymkomplex-Therapie. Hierbei werden Enzymkomplexe aus Tiergiften, wie Spinnengiften, Schlangengiften und Krötengiften, gewonnen, nach indianischen Erfahrungsrezepten verdünnt und zur Therapie eingesetzt. Eine bei vielen chronischen Erkrankungen Erfolg versprechende Therapieform. Die Erfolgsquote und Heilungsaussichten in der Tiermedizin bleiben noch abzuwarten. Die in der Humanmedizin bekannten Erfolge geben jedoch berechtigten Grund zur Hoffnung, dass es sich hierbei um eine sinnvolle naturheilkundliche Therapie handelt.


Hydro-Terapie
Die Hydro-Therapie ist ein Vorläufer der anderen Naturheilverfahren, denn Naturheilkunde bedeutete ganz ursprünglich, dass die Heilung nur durch die natürlich gegebenen Dinge wie Luft und Wasser erreicht wird. Als Hydro-Therapie kommen je nach Krankheitsbild Priesnitz-Umschläge, Senf-Brustwickel, Lehm-Wickel, heiße Heilerde-Umschläge mit Huflattichtinkturen und Inhalationstherapien infrage, wobei die Inhalationstherapeutika ein Schnittpunkt zur Phytotherapie sind.

Tierarzt und Pferdebesitzer sollten sich gemeinsam für eine Therapie entscheiden, denn noch wichtiger als in der Schulmedizin wird in der Naturheilkunde die ganzheitliche Betrachtungsweise des Krankheitszustandes genommen. Und auch diese Therapieformen gehören in die Hände eines Fachmanns, da bleibende Erfolge sonst nicht erreicht werden können. Besonders Akupunktur und Homöopathie sind Methoden, die ein immenses Wissen vom Therapeuten erfordern und erst über jahrelange Ausbildung wirklich erfolgreich eingesetzt werden können.

„Zwei bis drei Wochenendkurse im Crash-Verfahren können niemals das notwendige “Know-how” für eine gezielte Therapie vermitteln“, erklärt Dr. Litsch, „und als Nebenbemerkung sei darauf hingewiesen, dass das gezielte Studium der Akupunktur in China acht Jahre dauert. Es mag sich jeder Gedanken darüber machen, ob es uns Europäern unter diesen Umständen möglich ist, innerhalb von wenigen Wochen ein annähernd gleichwertiges Wissen zu erlangen. In den letzten Jahren gab es immer wieder eine Welle von Behandlern in verschiedenen natürlichen Therapieverfahren wie Pferdezahnärzte, Einrenker, Akupunteure, Pferdeflüsterer, Homöopathen etc., die auftauchten, therapierten und wieder verschwanden. Bedauerlicherweise bringen solche “Therapeuten” die hervorragenden naturheilkundlichen Methoden in Misskredit und schaden damit den Patienten und dem Ruf der Behandlungsform. Ich möchte zum Abschluss alle Pferdebesitzer dazu ermuntern, alternative Therapien und andere hausmedizinische Anwendungen wie Tees und Inhalationen etc. als ergänzende Therapie einzusetzen, da die überlieferten Methoden in den meisten Fällen ein zusätzlicher, sehr positiver Faktor für die Gesundung des Patienten sind“.

http://dev1.pageo.de/Medizin-Vorsorge-D ... 221.0.html


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