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 Betreff des Beitrags: gesunder Rentner
BeitragVerfasst: 28.12.2007, 11:32 
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Hallo,

ich schreibe nicht viel, aber möchte Rodis Geschichte zum Mut machen mal erzählen.

Rodi ist ein Mischling aus Welsh C und Cob (leider ohne Papiere), also ein ziemlich kräftig gebautes Pony. Ich glaube er ist nur um die 135! Ich kann es gar nicht genau sagen, aber für mich ist er mein Traumpferd. Man kann ihm einfach nicht böse sein, wenn er mit seinen klugen Ponyaugen unter seinen Schopf hervorblinzelt und einen ganz Treu anschaut. Es war Liebe auf den ersten Blick! Er ist im Jahr 1985 geboren.

Im Jahr 1993 wollte seine Besitzerin in verkaufen um. Meine Schwester und ich haben unser Sparbuch geplündert und uns endlich den Wunsch vom eigenen Pferd erfüllt.

Bis zum Sommer 1999 war er immer Gesund gewesen. Rodi fing an sich in diesem Sommer fast die ganze Mähne und seinen Schopf abzuscheuern. Er könnte die Kribbelmücken nicht ab und alles hatte sich entzündet. Er musste abwechselnd mit einem Spezialshampoo gewaschen werden und den nächsten Tag wurde er dann mit einer Cortisioncreme eingeschmiert diese Prozedur ging zum Glück nur 2 ½ Wochen und ist danach bis jetzt nicht wieder aufgetreten.

Im Herbst 1999 fing er dann ganz harmlos an zu lahmen. Man hat es nur im Trab gesehen. Habe meinen damaligen Tierarzt angerufen und der hat ganz lange an Rodi „rumgedoktert „ ohne Erfolg. Bis ich dann irgendwann zur Pferdeklink bei mir in der Stadt gewechselt habe (November 2005) und dass gerade noch rechtzeitig. Diagnose: White Line Disease!!! Es hatte sich eine hohle Wand gebildet, in der sich die Bakterien „hoch gefressen“ haben und diese hohle Wand ging schon fast bis zum Kronrand.

Erst wurde mit Rivanol versucht die Entzündung aus dem Huf zu bekommen. Leider hat das überhaupt nicht geholfen, so dass im Februar eine Hufwandteilresektion in der Klinik durchgeführt wurde. Es war die letzte Chance für Rodi. Nach dem Eingriff ging´s ihm sehr schlecht. Er hat mich nicht mehr mit einem „Brummen“ begrüßt, hat nicht mehr richtig gefressen und hatte seinen frechen Ponyblick verloren. Es waren schreckliche Tage und ich hatte mir eine Frist gesetzt um ihn nicht unnötig Leiden zu lassen.
Ich habe so viel Zeit wie Möglich bei Ihm verbracht, weil ich Angst hatte, dass es die letzten „schönsten“ Stunden für ihn sind. An dem Tag an dem ich dann in der Klink anrufen wollte, um ihn von seinen Leiden zu erlösen, hat er mich morgens mit einem „Brummen“ begrüßt. Ich war so Glücklich, wie schon lange nicht mehr in den letzten Monaten. Als wenn er es gespürt hat. Von dem Tag ging´s dann Berg auf.

Ich musste zwar immer noch alle 4 Tage den Verband wechseln, aber er hat seinen Glanz in den Augen und seine Lebenslust wieder bekommen. Das Loch in der Hufwand habe ich mit Jodoformäther behandelt und später hat Rodi einen Krankenhufschuh bekommen, den er auf dem Padock an hatte.

Die Tierärztin, die das Wunder (für mich ist es ein Wunder!!!) vollbracht hat, habe ich heute noch und sie freut sich jedes Mal wieder, wenn sie Rodi putzmunter laufen sieht.

Ich habe damals den Stall gewechselt, weil die Pferde ständig bis über die Fesselgelenke im Matsch standen.

Das Loch in seinem Huf ist sehr schnell gewachsen. Der geschädigte Huf ist doppelt so schnell gewachsen, wie die gesunden, so dass ich oft den Schmied da hatte. Je weiter das Loch nach unten raus gewachsen ist, umso größer war die Gefahr natürlich auch, dass sich der Huf spaltet. Rodi hat dann Eisen bekommen und das Loch ist ganz normal raus gewachsen, ohne dass der Huf weiter geschädigt wurde.

Im November 2000 fingen dann die ersten Atemwegsprobleme an. Ventipulmin wurde verabreicht und dann ging es ihm wieder besser.

Im Sommer 2001 hat er dann seinen ersten Reheschub bekommen. Am 23. Juli 2001 fing er zu lahmen und am 01. August wurde dann Hufrehe diagnostiziert. Es wurden Rehegips angelegt und er hat Finadyne Paste bekommen. Den Reheschub hat er zum Glück relativ gut überstanden und mit einer nur ganz geringen Rotation. Leider weiß ich diese nicht mehr und die Bilder sind leider nicht mehr auffindbar in der Tierklinik. Er ist dann nur noch halbtags auf die Koppel gekommen und abends stand er im Stall.

Ich wusste damals, dass Hufrehe durch zu viel Gras verursacht wird und durch zu Eiweißhaltige Fütterung. Mehr aber nicht und da es Rodi schnell wieder besser ging habe ich mich nicht darüber weitergehen informiert. Ich wusste eben nur, dass die Rehe wieder auftreten kann und habe natürlich aufgepasst, wie lange er auf die Koppel kommt und was er sonst noch zu fressen kriegt.

Im November 2002 fingen dann wieder die Atemwegsprobleme an. Nach der Gabe von Ventipulmin ging es ihm wieder besser. Ich habe damals nicht daran gedacht, dass er Herzstörungen verursachen kann und von einem Tierheilpraktiker hatte ich damals auch noch nie gehört.

Im Februar 2003 bin ich nach Flensburg gezogen. Meine Eltern und meine Freundin haben sich dann um meinen Süßen gekümmert.

2003 im März wurde Arthrose im Carpalgelenk festgestellt. Habe ins Gelenk spritzen lassen und danach war die Lahmheit verschwunden. Leider nur bis August! Wieder in´s Gelenk spritzen lassen und wieder Probleme mit der Atmung.

Im Jahr 2004 kam der 2.te und schlimme Reheschub. Ich war in Flensburg und konnte nichts tun!!! Musste wegen einer Pflichtvorlesung dort bleiben und konnten nicht am selben Tag nach Hause fahren.

Das Ärgerliche an der ganzen Sache war, dass jemand aus dem Stall am Tag vorher gesehen hat, dass Rodi nicht ganz Taktrein läuft, aber es nicht meinen Eltern erzählt hat. Meine Eltern haben für so etwas einfach nicht das Auge, wie ich es habe und haben es dann erst bemerkt, als Rodi fast nicht mehr laufen konnte. Er hat wohl nur noch gelegen und es ging ihm nicht besonders gut. Meine Mutter war schon todtraurig, weil sie es mit erlebt hat, wie schlecht es Rodi ging und hatte damit gerechnet, dass er es nicht schaffen würde. Das war am 18. Mai. Er hat dann wieder Finadyne bekommen.

Es trat keine sichtliche Besserung ein. Die wenige Meter zum Wasserschlauch waren eine einzige Qual für ihn (übrigens auch für mich) und er hat sich gleich wieder hingelegt, so bald er wieder in seiner Box war. Als am 24. Mai keine sichtliche Besserung zu sehen war, habe ich auf Rehegipse bestanden.

Er kam beim letzten Reheschub gut damit klar und es hatte ihm geholfen. Am nächsten Tag hat er Plastiktüten um die Füße bekommen und durfte auf´s Padock. Er hat richtige Freudenbuckler gemacht mit seinen Gipsen. Von da an kam er dann immer mit Plastiktüten um die Füße den halben Tag in´s Padock.

Mitte Juni 2004 hab ich dann Röntgen lassen. Rotation von 9 und 11 Prozent!

Rodi hat einen Spezialbeschlag bekommen, wegen der Schmerzempfindlichkeit und der Entlastung.

In der Zeit habe ich viel über Hufrehe gelesen und im altem Forum gelandet.

Im Dezember 2004 war er durch die unfreiwillige Diät sehr dünn geworden und sah richtig alt aus, dass eine Blutuntersuchung nötig war. Zu wenig rote Blutkörperchen. Habe dann Equistro Haemolytan gefüttert und danach wurde er tatsächlich wieder runder.

Damit aber nicht genug. Rodi bekam wieder Atemwegsprobleme und Venti Plus.

Im Februar 2005 fing er dann auch noch an zu Husten, so dass ich gezwungen war ihm 3 Wochen lang Cortisiontabletten zu geben. Hatte Angst, dass durch das Cosrtision ein neuer Schub ausgelöst wird.

Er hat es ohne einen weiteren Schub überstanden Der Husten wurde zwar besser, aber es entstand eine Dampfrinne und er konnte nur noch mit Bauchmuskel-Hilfe ausatmen.

Im Februar 2005 hatte ich einen Schicksalsschlag. Ich habe diese Phase benutzt um mein Leben neu zu überdenken und mir endlich meinen Traum zu erfüllen. Ein Beruf mit Tieren zu erlernen. Irgendwie bin ich dabei bei Tierheilpraktikerin gelandet!

Im April 2005 hatte ich dann einen ganz großen Streit im Stall, weil Rodi wegen seiner Rehe immer eine „Extrabehandlung“ bekommen musste. Extrabehandlung: Maulkorb und nur einen halben Tag auf der Koppel, nur Heu………………….. Ihr kennt das ja alle.

Da ich eh mit dem Gedanken gespielt hatte den Stall wegen seiner Atmung zu wechseln, habe ich im Mai 2005 einen neuen Stall gesucht und gefunden. Der Fellwechsel von ihm verlief sehr spärlich bzw. gar nicht. Also habe ich im Mai einen Cushingtest machen lassen. Zum Glück kein Cushing!!! Sein Winterfell hat er aber erst komplett Ende Juli verloren und Mitte August fing er schon wieder an sein Winterfell zu produzieren.

Im September 2005 bin ich nach Heidelberg gezogen. Rodi ist nach sehr langen und guten Überlegungen bei meinen Eltern geblieben.

In Heidelberg habe ich dann auch mit meiner Ausbildung zur Tierheilpraktikerin begonnen.

In den Jahren während ich in Heidelberg war, hatte Rodi zwar weiterhin Probleme mit seiner Arthrose und seiner Atmung, aber inzwischen könnte ich ihn mit Homöopathikern sehr gut „einstellen“.

Seit August 2007 kann ich mich wieder selbst um ihn kümmern und es geht ihm sehr gut! Er wird sogar wieder ein bisschen geritten und tobt fröhlich über sein Padock. Am Sonntag steht Rodi aus mehren Gründen ein Stallwechsel bevor.

VG


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BeitragVerfasst: 30.12.2007, 03:20 
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Hallo Rodi,
schöööön, solche positiven Krankheitsausgänge lesen wir immerwieder gerne. Macht es doch Mut nicht aufzugeben und weiterzumachen, da es wirklich wieder gut werden kann. :D
Ich freue mich sehr für Euch beide, und über Bilder von Rodi würde ich mich auch sehr freuen. :wink:
Achja. Du hast noch eine PN von mir bekommen. :)
Gruß
Dani

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