So, nun mal ein Bericht, was alles gelaufen ist:
am letzten Freitag musste ich mit Männe auf die Messe nach Frankfurt (bis einschließlich Montag nacht). In der Zeit hat meine Große die Pferde versorgt. Am Samstag kam die Information, dass er im Gelände nur einmal gehustet hätte, aber insgesamt lustig drauf war. Boah, hab ich gedacht, ein Glück, es wird endlich gut.
Die Ernüchterung folgte dann am Sonntag. Da kam der Anruf einer völlig verheulten und aufgelösten Tochter, die mit den Pferden (wegen eigener Erkrankung) nur spazieren war. Etienne würde so seltsam mit dem Maul machen, sie sei ein wenig an der Hand mit ihm getrabt und dann hätte er gehustet und sich garnicht mehr eingekriegt und überhaupt würde es den Anschein machen, als wenn er keine Luft mehr bekäme und sie hätte fürchterliche Angst

. Super, sie völlig aufgelöst, ich in Frankfurt auch dann völlig aufgelöst. Gut, also TA angerufen, ihm die Situation geschildert, ihm die Freigabe für die notwendigen Dinge gegeben, Tochter wieder angerufen, die dann mitteilte, dass sie hoffe, sie schaffe es überhaupt noch zum Stall, weil das Pferd grad gestürzt sei und die Schleimhäute ganz weiß seien. Schneller gehen sei nicht möglich, das würde er nicht schaffen, er bekäme keine Luft. Super! Freundin angerufen, dass die zur seelischen Unterstützung der Tochter hinfährt und gezittert, bis der Anruf zwecks TA-Bericht kam.
Der Anruf kam dann nach einer (gefühlten) Ewigkeit (ich saß die ganze Zeit heulend und zitternd auf einer Treppe auf dem Messegelände in Frankfurt und die anderen Messebauer haben mich angesehen, als wenn ich nicht ganz klar im Kopf sei). Etienne hätte einen Bronchospasmus gehabt, wohl bedingt durch den nun richtig starken Fellwechsel und vor allem durch die mit einmal so hohen Temperaturen. Da könne das passieren. TA hat Kortison als Notfallmedikament gespritzt, es gab keine andere Wahl (dabei und beim Fiebermessen war er plötzlich mal so garnicht mehr krank, hat nach dem TA geschlagen und sich beim i.v.-spritzen wohl so doof angestellt, dass sie ihn zu dritt festhalten mussten.). Töchterchen erzählte dann noch, dass er am Stall nochmal gehustet und geschnaubt habe und dicker weißer Rotz mal wieder aus der Nase kam. Der hatte vorher wohl die Luftwege zugemacht. TA hat dies auch gesehen. Auskultatorisch war er wohl nicht so schlecht. TA könnte sich auch eine Bronchoskopie vorstellen. Davor hab ich aber ordentlich Schiß, nicht, dass der beim Einführen des Schlauchs einen weiteren Bronchienkrampf bekommt und mir wegbleibt. Daher ist dieser Plan erst einmal in den Hinterkopf verschoben.
Weitere Therapie: da der ACTH in Ordnung ist, haben wir nun eine echte Kortison-Therapie (niedrigdosiert) eingeleitet, in Kombination mit Equiplus (ähnlich dem Ventiplus, also Glenbuterol und Dembrexin). Weiterhin hab ich das Heu getauscht, habe noch 2. Schnitt aus 2013 bekommen. Leider sind das nur 2 Rundballen, damit komme ich mal grad 3 Wochen hin. Gewässert wird das Heu schon seit Wochen (ich bin übrigens erstaunt, dass es nass gefressen wird, hat er bisher noch nie gemacht, weswegen ich ja immer erleichtert war, dass er keinen Husten hat

).
Kortison wird im 6-Tage-Rhythmus runter dosiert, Equiplus reduziere ich nächste Woche auch, schleiche ich auch aus. Im Anschluss ans Equiplus gibt es dann Plantagines+C von Iwest.
Die letzten Tage war er hustentechnisch besser drauf, hab ihn ab und zu mal gehört, eher selten. Die Nase tropft eigentlich laufend, klares Sekret, nach der Arbeit und dem Abschnauben auch mal weißlich. Fieber hat er nicht. Er ist müde, das sind aber alle Pferdchen bei uns zur Zeit. Denke, dies liegt vornehmlich am Fellwechsel, dem Wetterumschwung und der noch nicht gefestigten Herde (weiterhin leichte Unruhe). Heute bin ich ihn 30 min in der kleinen Halle geritten mit Jog und auch 4 Runden Galopp. Er ist schnell aus der Puste, erholt sich aber auch gut. Heute weniger Sekret, Nase war auch mal trocken. Es scheint auch viel Schleim über das Maul abzugehen, er schluckt häufig und leckt sich die Lippen.
Bzgl. der Müdigkeit wird er ab nächste Woche (wenn es denn eintrifft) MagnostableS bekommen. Er bekommt ja nur Heu und ein wenig Schwarzhafer. Und ich denke, bei dem Zusammenspiel mit Erkrankung und enormem Fellwechsel tut ein Mineral sicherlich gut. Dies war die Empfehlung von Iwest, denen ich vertraue. Hoffe, dass er dann so fit wird, dass er endlich dem Jungspund mal die Meinung geigen kann und Ruhe in die Herde kommt. Etienne hat zur Zeit nicht die Kraft, dem kleinen, renitenten Kerl die Meinung zu sagen. Er würde gern, hat aber keinen Bock drauf.
Problem, was ich habe, ist nun das Heu: ich kaufe meinen kompletten Jahresvorrat ein und lasse ihn per Spedition aus Walsrode anfahren. Dieses Jahr war leider recht viel Ausschuss dabei und ich hab auch nicht soviele Ballen bekommen, wie geplant. Nun hatte ich letztens beim Umstapeln auf dem Heuboden (drei verschiedene Ebenen, so dass ich einmal im Jahr umstapeln muss) gesehen, dass die oberen Ballen und die, wo teilweise noch ein Stückchen rauslugte, ganz verblichen aussehen. Ok, es kommt ja Licht auf den Boden, warum auch nicht. Allerdings ist das wohl eine Schicht aus keine Ahnung was, die sich draufgelegt hat, fühlt sich fettig an. Genaue Analyse macht grad die Lufa. Die Ballen unter der oberen Lage sehen ganz spitze aus, riechen gut und stauben kaum. Von so einem Ballen hab ich auch etwas eingeschickt, um zu sehen, wie die Werte dieses Heus sind und ob das Zeug überhaupt noch zu verfüttern ist. Ich bin sehr gespannt, was bei der Analyse rauskommt. So etwas hab ich noch nicht gesehen oder gehört. Sehr seltsam.
Problem ist jedenfalls, dass ich einmal dringend gutes Heu brauche. Und ich weiß nicht, woher. Auf dem Boden möchte ich es auch erst einmal nicht mehr lagern, da liegen noch Unmengen altes (mind. 3 - 4 Jahre alt) Heu, was nicht koscher ist und gaaaaanz viel loses von gefühlten 100 Jahren. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Schicht eine Schimmelschicht ist, die eben aus den alten Heuballen und dem alten losen Zeugs kommt. Wobei das Stroh (auch schon drei Jahre alt) diese Schicht nicht hat und auch nicht staubt. Der Dachboden wird auf jeden Fall erst einmal komplett geräumt, bevor ich wage, da neues Heu drauf zu legen. Und zum zweiten muss ich sehen, wer mir das alte Zeugs abnimmt. Wo lässt man sowas? Wie entsorgt man das ohne Landwirt mit Unmengen Land und weiterem Mist?
So, ich glaub, das ist jetzt unendlich lang geworden, aber es waren (und sind es immer noch) aufregende Tage, auf die ich sehr gerne verzichtet hätte. Meine Angst vor Rehe wegen des Kortisons dümpelt bei mir im Hinterkopf noch weiter herum, auch, wenn der TA meinte, bei Prednisolon wäre kein Fall beschrieben. Bei Dexamethason ja, aber nicht bei Predni. Nun gut, ich kann es nicht mehr ändern, ich kann ihn auch nicht ersticken lassen. Und natürlich die Angst, dass er wieder so einen Krampf bekommen könnte, vor allem, wenn ich grad im Gelände bin. Ich war auch seit Sonntag nicht mehr mit ihm draußen. Werde kommenden Sonntag mit der neuen Einstellerin eine kleine, ruhige Runde drehen, damit die beiden Herren sich mal näher kommen und ich nicht allein raus muss. Hoffe, die Angst lässt dann irgendwann mal nach und ich kann wieder zum Pferd fahren, ohne mir Sorgen machen zu müssen. Ihn wieder völlig neutral betrachten, ohne die Frage im Hinterkopf, ob da nun wieder was kommt. Ich bin total verunsichert und weiß bald garnicht mehr, was ich noch machen soll. In Rente schicken ist auch keine Lösung, weil Lungenpferde ja nun einmal Bewegung brauchen und er auch für die Rente einfach zu fit ist. Warten wir ab. Meine Unsicherheit ist allerdings enorm, was ich nun richtig und was ich falsch mache. Und das verunsichert natürlich auch mein Pferdchen, der mich lesen kann, wie kein anderer…...
